Editorial - OUP 03/2017

Themenschwerpunkt Wirbelsäulentherapie

Die Wirbelsäulentherapie in Deutschland ist auf einem ungewöhnlich guten, hohen Stand im Vergleich zum europäischen Ausland und auch weltweit. Natürlich führt dies auch zu einer wachsenden Zahl von Behandlungen bei dem hohen Leidensdruck, den wir in der Bevölkerung finden. Dieses Heft soll dazu beitragen, die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen in ihrem Stellenwert medizinisch, aber auch ökonomisch noch einmal zu erläutern und unsere Standpunkte zu verdeutlichen. Sowohl die konservative als auch die operative Wirbelsäulenbehandlung ist im weltweiten Vergleich in Deutschland wirklich herausragend und von sehr hoher Qualität. Wenn in Dritte-Welt-Ländern oder auch in Ländern, die ein unterfinanziertes, ungenügendes Gesundheitssystem haben, weniger Behandlungen an der Wirbelsäule durchgeführt werden können als bei uns, muss dies nicht heißen, dass bei uns zu viele durchgeführt werden. Der hohe Leidensdruck der Patienten und die große Fallzahl derartiger Erkrankungen bei der immer älter werdenden Bevölkerung führen zwangsläufig zu einer Zunahme der Behandlungen in diesem Bereich, die von spezialisierten konservativen und operativen Kollegen erstklassig durchgeführt wird.

Ich danke den Herausgebern dieses Hefts, Prof. Alexander Wild und Prof. Michael Kraus für Ihre hervorragende Arbeit bei der Zusammenstellung dieses Themenhefts und die wichtigen Arbeiten im Bereich der Wirbelsäulenerkrankungen. Dargestellt werden operative Therapieoptionen degenerativen Erkrankungen der Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule. Ebenso werden die aktuelle Entwicklungen und Sportfähigkeit nach lumbalen und zervikalen Bandscheibenprothesen beleuchtet als auch über Therapien bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule berichtet. Nicht zuletzt werden auch die wesentlichen Aspekte der gutachterlichen Grundsätze bei der Beurteilung von Wirbelsäulenerkrankungen und Verletzungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Bestimmungen und gesetzlichen Grundlagen in dieser Ausgabe zusammengefasst.

Wir werden uns dem Thema Wirbelsäulentherapie verstärkt widmen müssen, um die zum Teil unqualifizierte Diskussion in den Medien durch Fakten auf eine korrekte Basis zurückzuführen. Auch wenn wir in der „postfaktischen“ Welt eines Donald Trump leben, glaube ich immer noch daran, dass die korrekte Durchführung von Studien und die Darstellung der wirklichen Tatsachen auch zu Anerkennung der in der im Wirbelsäulenbereich geleisteten Arbeit führen wird.

Das Heft wird noch ergänzt durch zwei Beiträge zum Knochenersatz. Das Autorenteam Peter, Breil, Jerosch und Marchewka berichtet über die Nutzung thermodesinfizierter gefrierkonservierter Femurkopf-Allografts und deren Kostenanalyse und Darstellung im DRG-System. Anschließend teilt Dr. Gruber in einer Langzeitbeobachtung die Ergebnisse zum Knochenersatz mit Cerasorb in der orthopädischen Chirurgie, Unfallchirurgie und Handchirurgie mit. Last but not least stellen die Kollegen Hettfleisch die dissoziativen Bewegungsstörungen in der Begutachtung des Stütz- und Bewegungsapparats dar.

Ich danke allen Autoren für ihre hervorragenden Beiträge und wünsche unseren Leserinnen und Lesern eine gute, interessante Weiterbildung und verbleibe

mit freundlichen, kollegialen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. med. Werner Siebert

Hauptschriftleiter OUP

Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis

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