Informationen aus der Gesellschaft - OUP 11/2016

12. Kongress der Europäischen Hüftgesellschaft (EHS)

Die Europäische Hüftgesellschaft (EHS) mit ihrem inzwischen sehr angesehenen Journal HIP International ist eine noch junge, aber stark wachsende Fachgesellschaft, die sich um alle Probleme rund um das Hüftgelenk kümmert. Von der Pädiatrie bis zur Geriatrie wurden alle Themen auf einer europäischen Plattform zum Thema Hüfte und Becken in diesem internationalen Programm des Kongresses angesprochen.

Erstmalig fand der Kongress in Deutschland statt, vom 06.-09. September 2016 in München. Bei herrlichem Septemberwetter konnten mehr als 1000 Teilnehmer begrüßt werden, die von Dienstag bis Freitag ein sehr umfangreiches Programm besuchten, das die EHS gemeinsam mit der American Association of Hip and Knee Surgeons (AAHKS) und dem deutschen und internationalen Organisationskomitee gestaltet hatte.

Ein Mittelpunkt des Programms war die kindliche Hüfte mit einem Refresher-Kurs des Altmeisters Prof. Reinhard Graf, der hier seine tollen pädagogischen Fähigkeiten zeigte und die Kollegen intensiv in die Sonografie der Säuglingshüfte eingewiesen hat. Er war es auch, der in der Eröffnungsveranstaltung die sehr launige „Honorary Lecture“ zu seinem Lebenswerk hielt. Anschließend wurde er von der Europäischen Hüftgesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt. Wir sind stolz, dass wir ein solches Ehrenmitglied in unserer Gesellschaft haben.

Die Sitzung mit den amerikanischen Kollegen am Mittwoch war übervoll in unserem größten Saal. Wir haben hier einen sehr guten Austausch pflegen können, der mit den amerikanischen Kollegen auch weiterhin fortgesetzt wird.

Eine Vielzahl von Symposien und Spezialsitzungen fand in fünf Sälen parallel nebeneinander statt, zusätzlich eine große Posterausstellung und eine erfreulich große Industrieausstellung. Hier sei unseren Industriepartnern an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für ihre Unterstützung gedankt.

Auch am Donnerstag gab es wiederum parallel in fünf Sälen wichtige Sitzungen zu Hüftarthroskopie, Revisionsoperationen und Infektbehandlung. Insbesondere die französischen Erfahrungen, die uns oft nicht so vertraut sind, wurden von unserer deutsch-französischen Orthopädengruppe, die sich hier mit einem sehr ausführlichen Programm vorstellte, präsentiert.

Der Freitag war geprägt von einem der größten Hüftarthroskopie-Kurse mit Theorie und Praxis, der mir bekannt ist. Es wurden parallel ein Basis-Level und ein Level für Erfahrene angeboten mit Vorträgen und praktischen Übungen mit Vollausstattung, Arthroskopie, Bildwandler und entsprechenden Präparaten.

Insgesamt also ein volles Programm über 3,5 Tage, das das Thema Hüfte und Becken wirklich von allen Aspekten beleuchtete und bei dem dieses Mal auch die Traumatologie einen Schwerpunkt bildete.

Natürlich gehört in München zum Rahmenprogramm auch ein bayerischer Abend, den wir im Augustiner Biergarten veranstaltet haben, der selbst bei unseren Gästen aus den arabischen Ländern sehr gut ankam und für Begeisterung sorgte.

Insgesamt haben wir mehr als 1000 Teilnehmer aus 53 Nationen begrüßen können. Weit über den traditionellen Europa-Begriff hinaus kamen die Teilnehmer eigentlich aus der ganzen Welt zu uns. Für die Europäische Hüftgesellschaft, die während des Kongresses auch eine ganze Anzahl von neuen Mitgliedern aufnehmen konnte, war es ein erfolgreicher Kongress, der 2018 in Den Haag (Niederlande) vom neuen Kongresspräsidenten, Wim Schreurs, hoffentlich so fortgesetzt werden kann.

Die Europäische Hüftgesellschaft wird natürlich auch im nächsten Jahr Veranstaltungen anbieten. Wir haben Trainingskurse und wichtige Veranstaltungen beim EFORT-Kongress in Wien vorbereitet. Es gibt jetzt ein Fellowship-Programm und Stipendien, die die Europäische Hüftgesellschaft ausschreibt. Außerdem führen wir in vielen Ländern Europas mit Fachexperten der Europäischen Hüftgesellschaft Trainingskurse zu den verschiedenen Themen rund ums Hüftgelenk durch.

Die EHS ist eine noch junge Gesellschaft mit einem sehr wichtigen Thema und einem raschen Wachstum. Es lohnt sich, hier Mitglied zu sein, um einmal über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen und bereichert mit den Ideen und Kenntnissen der europäischen und internationalen Kollegen nach Hause zu kommen und sie für die eigene Diagnostik und Therapie zu nutzen.

Prof. Dr. Werner Siebert

EHS-Kongresspräsident 2016

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