Informationen aus der Gesellschaft - OUP 03/2020

ASG-Fellows – International

Anke Eckardt

Das ASG-Fellowship gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Orthopädische Chirurgen, die jährlich von der DGOOC, der ÖGO, von Swiss Orthopaedics, aber auch von den Amerikanischen, Britischen und Kanadischen Orthopädischen Fachgesellschaften (AOA, BOA, COA) vergeben wird.

Traditionell dürfen sich die neu gewählten Fellows auf der ASG-Fellows-Sitzung anlässlich des Kongresses der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen vorstellen. Auch in diesem Jahr hätten wir spannende Vorträge hören können, wären doch in Zeiten ohne Corona-Virus jetzt 3 erfahrene und wissenschaftlich ausgewiesene Kollegen durch orthopädisch/unfallchirurgische Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz gereist.

Der krönende Abschluss der Reise der angloamerikanischen Fellows ist immer der Kongress in Baden-Baden mit seiner besonderen Atmosphäre und der ASG-Fellow-Sitzung, an die sich ein Kennenlernen und Vertiefen von gewonnenen Freundschaften im Rahmen eines gemeinsamen Mittagessens mit dem „Kreis der ASG-Fellows“ anschließt.

Marcus Jäger (Duisburg/Essen) hatte mit Hilfe vieler Kolleginnen und Kollegen ein ausgesprochen vielversprechendes und wissenschaftlich, klinisch wie auch touristisch spannendes Programm für die 3 neuen ASG-Fellows zusammengestellt und die Vorfreude war groß – bis Corona die Reise wie auch den Kongress in Baden-Baden so jäh verhinderte.

Gereist wären Brian Mullins aus Indianapolis, Aman Dhawan aus Pennsylvania und Satish Kutty aus Essex. Wenn es die Umstände erlauben, ist geplant, dass die drei ihre Reise in 2021 nachholen und wir dann hoffentlich die Vorträge hören können. Brian Mullins hätte übrigens über „US-Military trauma roles of care and capability“ gesprochen – wer hätte gedacht, dass ein solches Thema eine (traurige) Aktualität erfährt. Aman Dhawan hätte über „Opioid use, perioperative risks and associated postoperative compications with arthroscopic knee surgery“ gesprochen. Niki Böhler hätte uns „Short time smoking cessation. A perfect way to reduce perioperative complications“ näher gebracht und Marcus Jäger hätte über „Modern concepts in prevention and rehabilitation“ berichtet. Schade, aber vielleicht können wir das nachholen.

Was hat es mit dem
ASG-Fellowship
eigentlich auf sich?

Die Idee zu einem internationalen Reisestipendium geht bereits auf das Jahr 1975 zurück, als Hans Mau (Tübingen) der DGOT seine Idee eines internationalen Reisestipendiums vorstellte. Vor nun über 40 Jahren begründeten die damaligen Präsidenten der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Fachgesellschaften Witt, Hofer und Willenegger das Fortbildungsstipendium für einen 6-wöchigen Besuch englischer, nordamerikanischer und kanadischer orthopädischer Zentren.

1979 reiste die erste Gruppe (Günter Janssen, Udo Rodegerdts, Karl Zweymüller und Alex Staubli). Hans Mau, langjähriger Vorsitzender der Stipendienkommission wurde von Jochen Eulert (Würzburg) abgelöst, es folgten Joachim Hassenpflug (Kiel) und seit einigen Jahren Heiko Reichel (Ulm).

Die Auswahl der deutschsprachigen Fellows erfolgt durch die 3 beteiligen Fachgesellschaften der Länder und durch die Stipendienkommission. Bewerber sollten habilitiert sein, Oberarzterfahrung haben und das 40. Lebensjahr nicht wesentlich überschritten haben (näheres siehe www.asg-fellows.de).

Internationale Bedeutung erlangte das Fellowship durch die Aufnahme in das Emerging Leadership-Programm der American Association of Orthopaedics (AOA) 1984. 1989 reisten mit Larry Marsh und Michael Yaszemski als erste Amerikaner durch Deutschland, die Schweiz und Österreich. Kanada entsandte 2004 den ersten Fellow, Großbritannien folgte 2008.

Seither sind 177 Fellows gereist (145 Deutschsprachige, 32 Angloamerikaner, davon 7 Frauen). Auch hierzu Weiteres unter www.asg-fellows.de.

Begeistert von der Reise begründete Hans-Werner Springorum gemeinsam mit seinen Mitfellows Winfried Winkelmann, Niki Böhler und Rudolf Johner 1984 den allmählich wachsenden Freundeskreis der ASG-Fellows, es finden anlässlich der großen Kongresse hier und in den USA Alumni-Treffen statt und der Freundeskreis hat einige Ehrenmitglieder benannt, die sich in außerordentlicher Weise um die Fellowships bemüht haben:

Hans Mau, Bob Salter, Dean Mc Ewen, Stuart Weinstein, Hanns Hofer, Adam Schreiber, Dietrich Tönnis, Erwin Morscher, Jochen Eulert, Hans-Werner Springorum, Reinhard Graf, Ulli Dorn, Mike Yaszemnski, Niki Böhler, Rüdiger Krauspe und Werner Siebert.

Die im Frühsommer des letzten Jahres gereiste Gruppe Boris Holzapfel (Würzburg), Georgi Wassilew (Greifswald), Karlsmeinrad Giesinger (St. Gallen) und Martin Thaler (Innsbruck) beschreibt ihre Eindrücke frei nach den Worten der US-amerikanischen Schriftstellerin Maya Angelou: „People will forget what you said, forget what you did, but people will never forget how you made them feel“.

Der Sinn des Fellowships liegt also nicht nur in der Auszeichnung und Anerkennung des beruflichen Engagements durch die Fachgesellschaft, sondern vielmehr in der Gewährung von Einblicken in die Orthopädische Chirurgie anderer Nationen, dem fachlichen Austausch mit Kollegen, Erfahrung der Gastfreundschaft in den bereisten Ländern und Etablierung von Freundschaften über die Ländergrenzen hinaus.

Der Dank aller Fellows gebührt unseren Fachgesellschaften, weil sie auch weiterhin den jüngeren, hoffnungsvollen Kollegen diese Erfahrungen ermöglichen.

In der Hoffnung, dass sich die Situation auf unserer Welt wieder so weit beruhigt, dass im nächsten Jahr eine Reise der Angloamerikanischen Fellows und natürlich auch der Kongress der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen stattfinden können!

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Anke Eckardt

Sekretär des Freundeskreises
der ASG-Fellows

Klinik Birshof

Reinacherstrasse 28

CH 4142 Münchenstein

Schweiz

info@asg-fellows.de

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