Medien - OUP 04/2020

Bildgebende Diagnostik beim Polytrauma

Eine Vielzahl unserer unfallchirurgischen/orthopädischen Themen sind in der Traumaversorgung mit eingebunden. Schon alleine deshalb hat die bildgebende Diagnostik beim Polytrauma eine erhebliche Relevanz in der interdisziplinären Aus- und Weiterbildung. Die Inzidenz von polytraumatisierten Patienten in Deutschland beträgt jährlich zwischen 30.000 und 40.000 Patienten. Diese werden nach der Erstversorgung in ein Traumazentrum transportiert, wo eine standardisierte Diagnostik, insbesondere im Bereich der Bildgebung, erfolgt. Hierzu gehören primär das Polytrauma-CT sowie auch die Ultraschalldiagnostik. Den Herausgebern ist es gelungen, gemeinsam mit ihren Autoren ein umfassendes Werk zusammenzustellen, welche neben der systematischen Befundung kranialer, thorakaler, abdominaler und ossärer Verletzungen auch Spezialfälle wie Kindesmisshandlung sowie Spreng-, Schuss- und Stichverletzungen darstellt. Besonders sympathisch finde ich es persönlich, dass die Herausgeber in ihrem Vorwort bei steigender Gewaltbereitschaft und zunehmender Respektlosigkeit gegenüber Rettungssanitätern und Ärzten auf diese Problematik hinweisen.

Die einzelnen Kapitel sind trotz der Tatsache, dass es sich um ein Vielautorenbuch handelt, vergleichbar gegliedert, was dem Leser die Orientierung in den unterschiedlichen Kapiteln deutlich erleichtert. Besonders relevante Aussagen sind durch Merksätze auch optisch hervorgehoben. Zusätzlich finden sich, ebenfalls optisch hervorgehoben, so genannte Praxistipps, die es erleichtern, die bildgebenden Befunde klinisch einzuordnen. Die Bebilderung mit bildgebenden Befunden ist vom Verlag äußert großzügig gestaltet. Die üblichen Klassifikationen sind mit mehrfarbigen Schemazeichnungen ausführlich erläutert. Auch wenn Herausgeber und Autoren überwiegend aus dem radiologischen Fachgebiet stammen, so ist das Buch ohne Abstriche auch für Orthopäden und Unfallchirurgen, die in der Traumaversorgung mit eingebunden sind, von großem Nutzen. Es handelt sich hier ohnehin um eine interdisziplinäre Patientenbetreuung und die Fokussierung auf eine standardisierte Bildgebung und ihre Interpretation erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit des polytraumatisierten Patienten erheblich.

Die Online-Version in der eRef-Datenbank des Thieme Verlages macht die Abfrage im Klinikrechner und selbst auf dem Smartphone möglich, was in der Notfallsituation besonders hilfreich ist.

Ich möchte den Herausgebern und den Autoren danken, dass sie neben der klinischen Routine Zeit gefunden haben, dieses ganze Werk zusammenzustellen. Gleichfalls gilt mein Dank dem Verlag für die sehr großzügige Ausstattung dieses, fast 400 Seiten starken Buches mit mehr als 1000 Abbildungen.

Jörg Jerosch, Neuss

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