Übersichtsarbeiten - OUP 04/2014
Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie
S. Rehart1, J. Wentges2, M. Henniger2
Zusammenfassung: Die deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) stellt sich vor: Aufgaben, Tätigkeitsschwerpunkt, Ziele.
Schlüsselwörter: Orthopädische Rheumatologie, Fachgesellschaft, Aufgaben
Zitierweise
Rehart S, Wentges J, Henniger M. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie.
OUP 2014; 4: 184–186. DOI 10.3238/oup.2014.0184–0186
Abstract: The German Society for Orthopaedic Rheumatology presents its functions, activities and aims.
Keywords: Orthopaedic rheumatology, society, activities
Citation
Rehart S, Wentges J, Henniger M. German Society for Orthopaedic Rheumatology.
OUP 2014; 4: 184–186. DOI 10.3238/oup.2014.0184–0186
Das Gebiet der orthopädischen Rheumatologie ist weit gesteckt. Trotz enormer Forschritte bei der Behandlung der verschiedenen Krankheiten in Bezug auf die medikamentöse Therapie (Einführung der Gruppe der Biologika), die Früherkennung und -behandlung sowie die schnelle und intensive Modifikation aller Behandlungsschemata in Abhängigkeit von den Symptomen („treat to target“), führen diese Erkrankungen auch heute noch gelegentlich zur Invalidität, oder bei den Betroffenen können massive Funktionseinschränkungen im muskulo-skelettalen Bereich auftreten. Die Aufgaben der orthopädischen Rheumatologen beinhalten das weite Feld der klassischen konservativen Verfahren im Sinne der Gesamtheit der physikalischen Therapie bis hin zur speziellen orthopädisch-rheumatologischen operativen Versorgung an den Gelenken und der Wirbelsäule.
Dabei kommen zunächst möglichst präventive konservative und chirurgische Maßnahmen zum Einsatz. Beinhaltet sind Schmerzlinderung, Erhalt und Schutz der Funktionen für die Nutzung bei den Aktivitäten im täglichen Leben und zwar sowohl beruflich als auch privat. Leitender Gedanke beim Einsatz der entsprechenden Mittel ist die Teilhabe der Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises an den Angeboten der Gesellschaft insgesamt. Somit gewinnt die orthopädische Rheumatologie – bei einer Prävalenz der Erkrankungen der rheumatischen Systemerkrankungen von rund 2,1 % [1] in der deutschen Bevölkerung – auch sozialwirtschaftliche, ökonomische Bedeutung.
Bezüglich der operativen Verfahren ist es von besonderer Wichtigkeit, die Wirkungsweise der charakteristischerweise eingesetzten, teils deutlich das Immunsystem – und damit potenziell auch die Wundheilung – beeinflussenden Medikamente samt Einsatzbereich zu kennen und im Umgang damit geübt zu sein. Dieses gilt ebenfalls für die durch die Erkrankungen bedingten pathologischen Besonderheiten aller Gewebe. Kenntnisse mit Bezug auf mögliche charakteristische internistische Komplikationen (Auge, Herz, Niere, Lunge etc.) sind auf dem Gebiet der orthopädischen Rheumatologie unerlässlich.
Besondere Probleme können auftreten, wenn diese Patienten einen akuten operativen Bedarf aufweisen (Traumatologie, Chirurgie, Ophtalmologie, Gynäkologie, zahnmedizinisch etc.). Dann besteht ein besonderer Beratungsbedarf durch orthopädische Rheumatologen, um dem mit dieser Erkrankung meist kaum vertrauten Facharzt zum Wohle des Betroffenen bez. des perioperativen Umgangs mit den speziellen Medikamenten zur Verfügung zu stehen.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) hat sich als wissenschaftliche Gruppierung vor über 40 Jahren etabliert und ist heute eine eigenständige Gesellschaft, die als außerordentliche Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) angehört. Sie ist zugleich Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) gemäß der Satzung dieser Gesellschaft. In diesem Konzert ist sie jeweils mit Sitz und Stimme vertreten, und die entsandten Vertreter sind Teil des jeweiligen Gesamtvorstands. In besonderer Weise haben sich Vertreter der DGORh im vergangenen Jahr an der Modernisierung der Muster-Weiterbildungsordnung beteiligt und die Zusatzbezeichnung „Orthopädische Rheumatologie“ auch für die besonderen Verfahren der konservativen Therapie geöffnet, um diesen eine Herausstellung bei der Tätigkeit der Orthopäden und Unfallchirurgen zu ermöglichen.
Es bestehen multiple Verbindungen der DGORh zu den rheumatologischen Strukturen in Deutschland. So wird bei der Erstellung von Aktionsplänen der Deutschen Rheuma-Liga mitgearbeitet, genau wie in den Kommissionen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Die kooperative Erstellung von Leitlinien mit den Gesellschaften, bei denen der Sachverstand der DGORh erforderlich ist, ist selbstverständlich. Eine besondere Kooperation unterhält die DGORh mit der BVOU-Sektion „Orthopädische Rheumatologie“ unter der Leitung von Dr. Uwe Schwokowski, Ratzeburg. In enger Absprache werden Möglichkeiten der gemeinsamen Bearbeitung von rheumatologischen Aufgaben ausgelotet und die Zielrichtungen in Bezug auf die ambulanten und stationären medizinischen und berufspolitischen Arbeitsfelder festgelegt [3] .
Die DGORh adressiert gesellschaftspolitische und politische Fragestellungen. Dabei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der internistischen Rheumatologie von besonderer Bedeutung, die wechselseitigen inhaltlichen Hoheitsgrenzen werden dabei beachtet.
Von hoher Bedeutung ist der gemeinsame rheumatologische Jahreskongress, der seit vielen Jahren gemeinsam veranstaltet wird, u.a. von der DGRH, DGORh und der GKJR, der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Anlässlich dieser herausragenden Veranstaltung findet jeweils auch die Mitgliederversammlung statt. Vom 17. bis 20. September 2014 veranstalten die Fachgesellschaften in Düsseldorf gemeinsam den
- 42. Kongress der DGR,
- die 28. Jahrestagung der DGORh und
- die 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der GKJR [2].
Gegliedert ist die DGORh in einer typischen Gremienstruktur. Sie ist Rechtsnachfolger der deutschen Assoziation für orthopädische Rheumatologie, ARO [3]. Folgende Vereinsorgane der DGORh bestehen: Vorstand und Mitgliederversammlung. Aktuell liegt die Mitgliederzahl bei ca. 300 Personen. Der Vorstand besteht aus dem geschäftsführenden Vorstand und dem Beirat. Dieser wiederum setzt sich aus einem ständigem und einem für 2 Jahre gewählten Beirat zusammen. Der geschäftsführende Vorstand besteht zur Zeit aus:
- dem amtierenden Präsidenten Prof. Dr. Stefan Rehart (Frankfurt/Main),
- dem Vizepräsidenten Dr. Harald Dinges (Kusel),
- dem Schriftführer Dr. Ingo Arnold (Bremen),
- dem Kassenführer Dr. Stefan Schill (Bad Aibling) sowie
- der aktuellen DGORh-Jahreskongresspräsidentin Dr. Christine Seyfert, Chemnitz [4].