Informationen aus der Gesellschaft - OUP 04/2019
„Gesundheit durch Bewegung“67. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. in Baden-Baden
Vom 02. bis 04. Mai 2019 findet mit der 67. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (VSOU) im Kongresshaus Baden-Baden der zweitgrößte deutsche Kongress dieses Fachgebietes statt. Kongresspräsidenten sind Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Drees (Mainz) und Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christian Heiß (Gießen). Über 400 Programmpunkte, wie Fachvorträge, Workshops, Seminare und Podiumsdiskussionen, werden es den Teilnehmern ermöglichen, sich umfassend zu informieren. Umspannendes Kongressmotto ist in diesem Jahr „Gesundheit durch Bewegung“.
Der Bewegungsapparat ist der Motor für unsere Gesundheit. Das gilt für viele medizinische Bereiche, und es gibt sehr beeindruckende Studien, die zeigen, welch immense Bedeutung Bewegung für den Erhalt oder auch die Wiedererlangung unserer Gesundheit hat. Für das weite Feld der Orthopädie und Unfallchirurgie (O&U) gilt dies in besonderem Maße. Zum Beispiel zeigt es sich in der Praxis oft, dass aktive Patienten die Nebenwirkungen einer Operation besser verkraften. Geht man bereits fit und trainiert in die OP, ist man hinterher auch schneller erholt. Dabei geht es nicht in erster Linie um Muskelzuwachs, sondern vor allem um Bewegungssteuerung. Denn wenn die Patienten ein besseres Gleichgewicht haben, werden die Gelenke funktionell belastet und die Schmerzen verringern sich. Sportverletzungen und Sportschäden sind ein Thema der VSOU-Frühjahrstagung. Studien haben z.B. den positiven Effekt körperlicher Bewegung vor einem Hüftgelenkersatz gezeigt: Muskeln, Sehnen und Bänder rund um die Hüfte werden so weit stabilisiert, dass das anschließende Lauflerntraining mit dem künstlichen Gelenk schneller ging als ohne sportlichen Background. Zudem zeigte sich, dass auch die Schmerzen sich minimierten. Patienten verlassen sich oftmals zu sehr auf die Physiotherapie nach der Operation, wissen Experten.
Dies ist jedoch nicht ausreichend. Nur durch die tägliche Benutzung des Gelenks, das Training der Muskulatur und die generelle Konditionierung wird man die Möglichkeiten des Gelenkersatzes nutzen können. Der Arzt kann durch eine schonende Operationstechnik und insbesondere eine umfassende Schmerztherapie nach der Operation dazu beitragen. Erfolgreich sein kann man jedoch nur gemeinsam – Arzt und Patient.
Neu im Kongressprogramm ist der Schwerpunkt der individualisierten Endoprothetik. Implantationen von künstlichen Hüft- oder Kniegelenken gehören zu den am häufigsten durchgeführten Operationen jährlich. Die Erwartungshaltung an das Operationsergebnis ist der wichtigste individuelle Prädiktor für die Zufriedenheit nach der Operation. In der Endoprothetik sind in den zurückliegenden Jahren viele Standards etabliert, Fehlerquellen erkannt und somit die Implantatsicherheit deutlich verbessert worden. Gleichzeitig steigt der Patientenanspruch. Hier gilt es die Diskrepanz zwischen der zunehmenden Standardisierung einerseits und der Berücksichtigung neuer Trends, optimierter Therapieverfahren und moderner Implantate zum individuellen Wohle der Patienten sicherzustellen.
Eine besondere Herausforderung ist für die Ärzte der O&U auch die Behandlung alter Menschen. Der Anteil der über 80-Jährigen in der Bevölkerung liegt heute in Deutschland bei rund 7 % und wird sich laut Statistischem Bundesamt bis 2050 verdoppelt haben. Alte Menschen sind weit häufiger von Unfällen betroffen. Das Skelett des alten Patienten ist zudem gekennzeichnet von Abnutzung. Frakturen entstehen leicht, und ihre Versorgung ist anspruchsvoll. Diverse Begleiterkrankungen erhöhen das Komplikationsrisiko während einer Operation sowie in den Jahren danach. Trotzdem kann ein operativer Eingriff auch für betagte Patienten eine gute Wahl sein. Die Versorgung einer gebrochenen Hüfte mit einer Endoprothese kann in manchen Fällen dem älteren Menschen die Unabhängigkeit im täglichen Leben wiedergeben oder zumindest die Pflege erleichtern. Denn auch hier gilt: Mobilität ist Leben. Zum Thema Alterstraumatologie erörtern Experten auf dem VSOU-Kongress Möglichkeiten, Risiken und Nutzen chirurgischer Eingriffe bei betagten Patienten.
Weitere Schwerpunktthemen werden u.a. die Kindertraumatologie, Rheuma- und Tumororthopädie, Schmerztherapie und Digitale Medizin sein. Das vielschichtige Programm und alle wichtigen Kongressinformationen sind ersichtlich auf der Homepage www.vsou-kongress.de.
Hintergrund
Jedes Jahr treffen sich zur Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (VSOU) ca. 3.000 Fachbesucher zur Fort- und Weiterbildung bzw. zum wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch in Baden-Baden. Die Jahrestagung möchte heute neben den niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen ebenso die in den Kliniken tätigen Ärzte sowohl in der Weiterbildung als auch im Facharztstatus ansprechen. Natürlich sind auf dem Kongress auch die Nachbar-Disziplinen wie Ärzte für physikalische und rehabilitative Medizin, Rheumatologen, Schmerztherapeuten, Rehabilitationswissenschaftler, Physiotherapeuten sowie Vertreter der Pflege herzlich willkommen.
Die Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen ist ein Verband von derzeit 2.230 Mitgliedern aus dem Inland und zumeist europäischen Ausland – hauptsächlich Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, in der Praxis und in der Klinik tätig. Ein großes Anliegen des Verbands ist die Förderung des Nachwuchses. Während der Jahrestagungen werden immer spezielle Nachwuchsförderprogramme angeboten. Begleitet wird die Jahrestagung zudem auch von einer großen Fachausstellung der Industrie, die seit Langem fester Bestandteil des Kongresses ist.
Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie auch unter
www.vsou-kongress.de.
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