Aktuelles - OUP 07-08/2017

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

ligamentäre Verletzungen gehören zu den häufigsten Problemen in der Sportorthopädie. Therapiestrategien sind oft multimodal und müssen neben der individuellen Disposition und Konstitution auch den geänderten sportlichen Bedürfnissen und Ansprüchen eines zunehmend auf Sport und Freizeitaktivität ausgerichteten Patientenklientels angepasst werden. Vor diesem Hintergrund haben wir mit dem vorliegenden OUP-Themenheft die Fragestellung „Bandverletzungen – wann operativ, wann konservativ?“ gewählt.

Im ersten Beitrag liefern Dervis Kücükköylü und Jörg Jerosch eine differenzierte und praxisbezogene Übersicht zur
Diagnose und Therapie der posttraumatischen Schulterinstabilität. Es folgt ein Artikel zu den Bandverletzungen des Schultereckgelenks. Friedrich Dehlinger erläutert unterschiedliche OP-Verfahren zur Reposition und Stabilisierung des AC-Gelenks mit speziellen Vor- und Nachteilen.

Klaus Burkhart und Boris Hollinger stellen einen Diagnose- und Behandlungsalgorithmus zu den ligamentären Verletzungen des Ellenbogens vor. Das diagnostische Vorgehen ist durch die konsequente Anwendung von MRT und Arthroskopie differenzierter und spezifischer geworden, die korrekte Einschätzung der Verletzungsschwere ist zugleich unerlässlich für die Einleitung der korrekten Therapie. Die Autoren postulieren die Notwendigkeit der frühen Diagnosesicherung, um eine evtl.
erforderliche operative Versorgung innerhalb der ersten zwei Wochen zu ermöglichen.

Die sich anschließenden Artikel fokussieren das Kniegelenk. Christian Sobau und Kollegen stellen die neuesten Entwicklungen in der vorderen Kreuzbandchirurgie dar. Die Autoren berichten über eine Renaissance VKB-refixierender Techniken. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Versorgung der kindlichen vorderen Kreuzbandruptur bei noch offenen Wachstumsfugen gelegt. Intraligamentäre kindliche VKB-Rupturen stellen nach Darstellung der Autoren eine absolute OP-Indikation dar, dies vor dem Hintergrund der Vermeidung sekundär degenerativer Gelenkschäden. Im Beitrag von Fabian Blanke, Stephan Vogt und Geert Pagenstert werden neue Behandlungskonzepte der begleitenden Innenbandverletzungen bei Patienten mit vorderer Kreuzbandruptur erarbeitet. Die Autoren weisen auf die zentrale Bedeutung der antero-medialen Rotationsinstabilität im Kontext der Therapieentscheidung „operativ vs. konservativ“ hin. Es folgt ein Beitrag von Wolf Petersen und Thore Zantop zu den Verletzungen des hinteren Kreuzbands. Die initiale diagnostische Abgrenzung isolierter und kombinierter HKB-Läsionen ist wegweisend für die Therapie. Bei Kombinationsverletzungen wird die frühzeitige Naht bzw. Augmentation der posteromedialen oder posterolateralen Strukturen in Kombination mit einer HKB-Plastik angestrebt, während bei den isolierten Verletzungen aufgrund des guten Spontanheilungspotenzials ein konservativer Therapieversuch favorisiert wird.

Im abschließenden Beitrag widmet sich Christian Hank den unterschiedlichen Aspekten der Sprunggelenkinstabilität, wobei ein besonderes Augenmerk auf neuromuskuläre Kapazitäten und Defizite gelegt wird.

Die vorliegenden Artikel verdeutlichen enorm vielfältige diagnostische und therapeutische Konzepte. Mein großer Dank gilt den Autoren, die den entscheidenden Beitrag zur Gestaltung dieses Themenhefts geliefert haben. In der Hoffnung, bei Ihnen Interesse, neue Ideen und Impulse wecken zu können, wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Herzlichst Ihr

Prof. Dr. med. Rüdiger Schmidt-Wiethoff

Leitender Arzt Arcus Kliniken Pforzheim

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