Übersichtsarbeiten - OUP 03/2014

Mittelfristige Ergebnisse der endoskopischen biportalen Resektion eines symptomatischen Os trigonums

J. Pillai1, J. Jerosch1

Material und Methode: Zwischen 1999 und 2012 behandelten wir 52 Patienten mit einer endoskopischen Resektion bei einem vorliegenden symptomatischen Os trigonum. Das Alter der Patienten reichte von 16–55 Jahre (Mittelwert: 28,7). 42 Patienten waren aktive Sportler. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 75 Monate (6–154 Monate). Für die klinische Evaluation verwendeten wir den AOFAS-Score (American Orthopaedic Foot and Ankle Society Ankle/hindfoot-Scale).

Ergebnisse: Der mittlere AOFAS-Score betrug präoperativ 71 Punkte (26–82 Punkte). Postoperativ konnte ein AOFAS-Score von durchschnittlich 92 Punkten (50–100 Punkte) erreicht werden (P < 0,01). Intraoperativ fand sich neben dem Os trigonum in 34 Fällen auch eine Pathologie im Bereich der Flexor hallucis longus Sehne. Die mittlere Dauer zur Rückkehr zur Arbeit betrug 5,2 Wochen (Range: 5 Tage bis 26 Wochen). Die Rückkehr zur leistungsmäßigen Sportausübung war deutlich länger und betrug 9 Wochen (2–45 Wochen).

Fazit: Mit der endoskopischen Resektion des symptomatischen Os trigonums können bei minimaler chirurgischer Exposition und kurzer Rehabilitationszeit gute klinische Ergebnisse erzielt werden.

Schlüsselwörter: Os trigonum, endoskopische Resektion,
Ergebnisse

Zitierweise
Pillai J, Jerosch J. Mittelfristige Ergebnisse der endoskopischen
biportalen Resektion eines symptomatischen Os trigonums.
OUP 2014; 3: 130–135. DOI 10.3238/oup.2014.0130–0135

Material and methods: Between 1999 and 2012 52 patients were treated by an endoscopic resection of a symptomatic os trigonum. The age ranged between 16 and 55 years (mean: 28,7). 42 patients were active athletes. The mean follow-up was 75 months (6–154 months). For the clinical evaluation we used the AOFAS-Score (American Orthopaedic Foot and Ankle Society ankle/hindfoot scale).

Results: The AOFAS-Score was preoperatively 71 points (26–82 points). Postoperatively the AOFAS-Score increased to 92 points (50–100 points) (p < 0.01). Intraoperative we found in 34 cases also a pathology at the flexor hallucis longus tendon. Return to work was on average at 5.2 weeks (range: 5 days to 26 weeks). Return to athletic activities was possible on average at 9 weeks (2–45 weeks).

Conclusion: With the endoscopic biportal resection of a symtomatic os trigonum we could obtain with a minimal invasive surgical procedure and a short rehabilitation period acceptable clinical results.

Keywords: Os trigonum, endoscopic resection, results

Citation
Pillai J, Jerosch J. Midterm results after endoscopic biportale resection of an symptomatic os trigonum.
OUP 2014; 3: 130–135. DOI 10.3238/oup.2014.0130–0135

Einführung

Schmerzen im Bereich des hinteren Sprunggelenkabschnitts stellen oft eine differenzialdiagnostische Herausforderung dar. Ein symptomatisches Os trigonum ist hierbei keine seltene Ursache, insbesondere bei Athleten und Balletttänzern.

Das Os trigonum ist ein sekundäres Ossifikationszentrum des Talus; es ist seitlich der knöchernen Rinne des Sehnenverlaufs des M. flexor hallucis longus (FHL) gelegen [1, 2, 3]. Grogan et al. [4] beobachteten bei Auswertungen histologischer Präparate, dass das Ossifikationszentrum in einer knorpelartigen Ausziehung liegt, welche sich vor dem hinteren Anteil des Talus befindet. Es erscheint erstmals bei Jungen im Alter zwischen 11 und 13 Jahren und bei Mädchen zwischen 8 und 10 Jahren und ist in 1,7 –7 % der Bevölkerung nachweisbar [5, 3]. In der Regel fusioniert der Ossifikationskern mit dem restlichen Anteil des Talus ein Jahr nach dem Erscheinen [3]. Falls das Ossifikationszentrum isoliert verbleibt, wird es als Os trigonum bezeichnet [6]. Wenn die Fusion eintritt und ein großer lateraler intakter posterolateraler talarer Processus entsteht, handelt es sich um ein „fusioniertes“ Os trigonum [7], einen Stieda Processus [8] oder einen trigonalen Processus [9].

Es tritt in ungefähr 1,4 % bilateral auf [10]. Das Os trigonum ist vollständig von einer Kortikalis umgeben und artikuliert mit dem lateralen talaren Tuberculum durch eine Synchondrose.

Seit Rosenmüller als Erster 1804 das Os trigonum beschrieb [8], herrschen kontroverse Auffassungen hinsichtlich dessen Entstehung. Stieda [11] und Turner [12] gaben an, dass es sich um ein sekundäres Ossifikationszentrum des Talus handelt. Shepherd [13] sah es als unvereinte Fraktur des posterolateralen Processus tali an.

Forcierte Plantarflexion verursacht klinisch ein Impingement des Os trigonum zwischen der Tibiahinterkante und dem superioren Processus des Calcaneus [14].

Das Syndrom eines Os trigonums kann als Entzündung des Weichteilgewebes im hinteren Abschnitt des Sprunggelenks, als eine knöcherne Verletzung oder eine Kombination von beiden auftreten [15]. Weichteilentzündungen können sich auf die Flexor hallucis longus-Sehne ausdehnen. Die knöchernen Veränderungen umfassen Frakturen, Fragmentation oder Pseudarthrose des lateralen Tuberculum tali [15, 16, 17].

Der Terminus “Os trigonum” wird häufig nicht adäquat eingesetzt. Das symptomatische Os trigonum, welches in erster Linie durch Schmerzen im hinteren Sprunggelenkabschnitt charakterisiert wird, hat viele unterschiedliche Namen, u.a. talares Kompressions-Syndrom [8], posteriores Impingement-Syndrom und Os trigonum-Syndrom [5, 3].

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Technik der arthroskopischen Resektion des symptomatischen Os trigonums über 2 hintere Zugänge sowie die Reproduzierbarkeit und die klinischen Ergebnisse dieses Verfahrens darzustellen.

Material und Methoden

Patientengut: Zwischen 1999 und 2012 behandelten wir 52 Patienten mit einer endoskopischen Resektion bei einem vorliegenden symptomatischen Os trigonum. Das Alter der Patienten reichte von 16–55 Jahre (Mittelwert: 28,7), es gab 30 männliche und 22 weibliche Patienten. Bei 31 Patienten war der rechte Fuß, bei 21 Patienten der linke Fuß betroffen.

SEITE: 1 | 2 | 3 | 4 | 5