Medien - OUP 07-08/2012

Myofasziale Syndrome und Triggerpunkte
Markus Gleitz: Myofasziale Syndrome und Triggerpunkte. Stoßwellentherapie in der Praxis. Level10 Buchverlag, Heilbronn 2011, 18,5 x 24 cm, broschiert,
ISBN: 978-3-9813839-4-2, 49,50 €

Markus Gleitz ist ein im süddeutschen Raum bekannter Orthopäde mit langjähriger universitärer Ausbildung und seit vielen Jahren als niedergelassener Facharzt in Luxemburg beruflich tätig. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die konservative Behandlung chronischer Beschwerdebilder der Haltungs- und Bewegungsorgane. Vor 10 Jahren begann er, erstmals auf dem Orthopädenkongress in Baden-Baden über seine Erfahrungen mit der Stoßwellenbehandlung myofaszialer Schmerzsyndrome und Triggerpunkte zu referieren. Zwischenzeitlich hat er unter anderem durch ADO-Ausbildungskurse diese alternative Behandlungsstrategie etabliert.

Chronische muskuläre Schmerzsyndrome sind im orthopädischen Alltag sicherlich häufig anzutreffen; hier existieren unterschiedliche medikamentöse, physikalische und bewegungstherapeutische Behandlungsansätze, die in nicht wenigen Fällen subjektiv nicht voll zufriedenstellend sind. Der Autor hat in dem hier vorgelegten Buch seine langjährigen Erfahrungen mit der speziellen Stoßwellenbehandlung zusammengefasst.

Einleitend werden die wichtigen physikalischen Grundlagen der Stoß- und Druckwellen besprochen. Weiterhin wird sehr detailliert auf die Morphologie und Physiologie des Muskels als Schmerzorgan eingegangen. Der Einsatz von Stoßwellen eignet sich einerseits zur diagnostischen Bestimmung muskulärer Triggerpunkte (Auslösung eines Übertragungsschmerzes). Radiale Stoßwellen (sog. ballistisch ausgelöste Druckwellen) mit langsamer Anstiegszeit entfalten eine oberflächliche Wirkung mit einer Eintrittstiefe von etwa 3,0 cm. Ihr Einsatz eignet sich bevorzugt zur Behandlung größerer Muskelflächen. Fokussierte Stoßwellen werden elektromagnetisch, elektrohydraulisch oder piezoelektrisch erzeugt; sie haben eine extrem kurze Anstiegszeit und erlauben ein punktförmiges Arbeiten mit einer Eindringtiefe von deutlich über 5,0 cm. Physiologisch resultiert im Gewebe eine lokale Stoffwechselsteigerung (regenerative Zellstimulation, Gefäßneubildung).

Im abschließenden größten Teil des Buches wird auf knapp 100 Seiten über erfolgreich zu behandelnde Störungen im Bereich der Haltungs- und Bewegungsorgane berichtet. Hier ist insbesondere die hervorragende Bebilderung (anatomische Siten, klinische Anwendung) zu loben. Sehr hilfreich sind die sich an jeden Abschnitt anschließenden Übersichten mit praktischen Behandlungstipps, z.B. bei chronischen Schulterproblemen, Dorsalgien, Adduktorentempopathien, Metatarsalgien u. a.

Das vorliegende Buch gibt umfassende Informationen zur konservativen Alternativbehandlung myofaszialer Schmerzsyndrome durch Stoßwellen. Hervorgehoben werden muss die klare Diktion, die übersichtliche Darstellung der einzelnen Kapitel sowie die hervorragende Bebilderung. Das Buch ist bezüglich der Thematik konkurrenzlos und für behandelnde Ärzte wie für Therapeuten, die diese Methode anwenden, unverzichtbar. Der Preis ist angemessen.

Im gleichen Verlag ist auch eine gleichartige Publikation in englischer Sprache erschienen: „Myofascial Syndromes & Trigger Points - Shock Wave Therapy In Practice“.

J. Heisel, Bad Urach

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