Editorial - OUP 01/2015

Orthopädie und Unfallchirurgie

Mitten im Winter möchten wir Sie mit dieser Ausgabe der OUP auf den Frühlingskongress der Orthopäden und Unfallchirurgen in Baden-Baden einstimmen. Im Mittelpunkt der 63. Jahrestagung der VSOU vom 30.04. bis 02.05.2015 stehen der Sport, die Diagnostik und die Therapie bei Erkrankung und Verletzung der Gelenke, die Rehabilitation verbunden mit der Prävention und die zukünftige Entwicklung und Fortschritte des Fachs. Natürlich sind auch alle anderen großen Themen des Alltags von Orthopäden und Unfallchirurgen auf dem Programm.

Neben den klassischen Formaten, z.B. thematischer Hauptsitzung, Zusammenkünfte der Arbeitskreise und Sektionen und Workshops und Seminare

werden auf dem Kongress 2015 erstmals in einer durchlaufenden Veranstaltungslinie die angenommenen Kurzvorträge präsentiert sowie thematisch den Hauptvorträgen in den jeweiligen Sitzungen zugeordnet. Der Vortragspreis der VSOU wird heuer erstmals pro Themenschwerpunkt, also insgesamt 5-mal, vergeben und ist jetzt mit 500 Euro dotiert. In der Weiterentwicklung des letzten Jahres werden die OP-Trainingsseminare fortgeführt, die nun durch traumatologische Themen der AIOD ergänzt wurden. Ebenso werden die Studierenden am Tag der Vorklinik in den Kongress einbezogen sein. Die Podiumsdiskussionen werden sich mit den Themen der Verletzungshäufigkeit und -schwere im Sport sowie dessen Nutzen für die Gesundheit befassen, des Weiteren mit den Vorstellungen und Erwartungen der Y-Generation und deren Integration in die bestehenden Strukturen des Fachs O&U sowie mit dem in 2013 beschlossenen Patientenrechtegesetz und den damit verbundenen Fortschritten, Schwächen, sowie Gefahren.

Für dieses Heft haben wir einen bunten Strauß aus dem großen Spektrum der Orthopädie und Unfallchirurgie für Sie zusammengestellt. Die neue Technik und die neuen Medien halten auch Einzug in die Medizin, dies zeigt sich im Einsatz von Spielkonsolen für die orthopädische und unfallchirurgische Rehabilitation. Nicht nur die Jungen sind von den neuen Spielboxen begeistert, gezeigt werden kann, dass auch über 60-Jährige durchaus Spaß daran finden und spielerisch und kostengünstig therapiert werden können.

Die für Deutschland überaus erfolgreiche Fußballweltmeisterschaft ist noch in den Köpfen und ist gerade zum Jahresende nochmals Revue passiert, da möchten wir Sie mit einem Problem bei Fußballern vertraut machen, dem Soccer`s Ankle. Ein weiteres häufiges Problem vor allem in der orthopädischen Praxis sind akute und chronische Achillessehnenbeschwerden. Mit der Übersichtsarbeit möchten wir den Risikofaktoren in der Entstehung auf den Grund gehen und hoffen, hiermit auch einen präventiven Anstoß geben zu können.

Im akuten Bereich steht das Polytrauma in dieser Ausgabe der OUP im Vordergrund. Das Risiko, an einer lebensbedrohlichen Mehrfachverletzung zu versterben, hat sich in den letzten Jahren deutlich reduziert. Laut DGU-Traumaregister Jahresbericht 2013 ist das Mortalitätsrisiko beim Schwerverletzten seit den 90er Jahren um ca. 3 % gesunken. Neben der konsequenten Umsetzung von international etablierten Diagnose- und Behandlungsalgorithmen nach ATLS und DCO und der deutschlandweiten Strukturierung der Versorgung in Traumanetzwerken ist die frühe Diagnostik von Art und Schwere der Verletzungen mittels moderner CT-Radiografie ein entscheidender prognostisch positiver Faktor für den Patienten. Das „Ganzkörper-CT“ steigert mit einer hohen diagnostischen Sicherheit die Überlebenschance der Polytraumapatienten. Die Strahlenbelastung wird durch die neuere Gerätegeneration und Protokolle entsprechend gesenkt.

Auch wenn Unfälle die häufigste Todesursache im Kindesalter darstellen, machen Kinder unter 16 Jahren nur etwa 5 % der Patienten im schwerverletzten Krankengut aus. Ihre Versorgung stellt aber für das Schockraumteam eine besondere Herausforderung dar. Im Gegensatz hierzu stellt uns das geriatrische Polytrauma vor ganz andere Herausforderungen. Ältere Menschen nach Polytraumatisierung haben ein schlechteres Outcome, aber auch in dieser Altersgruppe können etwa 20 % der Patienten gut erholt nach Hause entlassen werden. Die Kenntnis und Berücksichtigung von Nebenerkrankungen, kreislauf- oder blutgerinnungswirksamer Medikation und dem reduzierten körperlichen Kompensations- und Regenerationspotenzial nach Trauma ist bei der Behandlung älterer Menschen von besonderer Bedeutung.

Prof. Dr. med. Volker Bühren,

Prof. Dr. med. Thomas Horstmann

Kongresspräsidenten VSOU 2015

SEITE: 1