Medien - OUP 09/2016

Patientenaufklärung per Film: Die „neue Hüfte“
Einblicke in Chancen und Risiken des künstlichen Hüftgelenkes. Von B.D. Katthagen und M. Raschke. Karamed Verlag, 2016, DVD, 45 Minuten, 12,90 Euro

Der deutschlandweit renommierte Orthopäde und Unfallchirurg mit dem Spezialgebiet des endoprothetischen Gelenkersatzes der Hüfte widmet sich in seiner 45-minütigen Filmdarstellung der Patientenaufklärung über die Chancen und Risiken dieses operativen Verfahrens. Betroffene Patienten sollen einen besseren Einblick und bessere Kenntnisse vermittelt bekommen.

Zunächst wird auf mögliche alternative Behandlungsstrategien im Falle einer schmerzhaften Koxarthrose eingegangen, anschließend wird die Indikation zum alloplastischen Ersatz des Hüftgelenks definiert. Die Implantate (zementfrei, zementiert) selbst sowie deren einzelne Materialien werden vorgestellt. Der operative Eingriff wird anschaulich am Modell (Zementiertechnik!) und des Weiteren im Operationssaal (für den Patienten erfreulich unblutig) beschrieben. Es schließen sich anschauliche Ausführungen zur postoperativen Lagerung, zur schrittweisen Mobilisation und Nachbehandlung, zur Hilfsmittelversorgung, zur Haltbarkeit in situ und auch sportlichen Belastbarkeit an.

Erfreulich detailliert geht der Autor auf die Häufigkeit der Operationsrisiken ein wie Thrombose, Embolie, Wundinfektion, Nachblutungen, mögliche nervale Schädigungen, die Hüftluxation, iatrogene Frakturen, Beinlängendifferenzen sowie letztendlich die Hüftinstabilität; in diesem Zusammenhang werden auch Maßnahmen zur Minimierung der Risiken sowie deren Behandlung angesprochen.

Zwischenzeitlich ist es wissenschaftlich belegt, dass eine mündliche präoperative Patientenaufklärung durch den Arzt weit weniger verständlich und somit weniger effektiv ist, 80 % der betroffenen Patienten bevorzugen eine Videoaufklärung. Hervorzuheben sind die gut verständliche Wortwahl, die anschauliche bildliche Darstellung sowie das detaillierte Eingehen auf die häufigsten Fragen des Hüftpatienten. Jeder operativ tätige Orthopäde und Unfallchirurg, aber auch jeder niedergelassene Arzt, der sich mit Problemen der haltungs- und Bewegungsorgane beschäftigt, letztendlich aber auch der Rehablitationsmediziner sollte über dieses neue, sicherlich einfach zu handhabende Medium im Rahmen der Operationsvorbereitung verfügen. Der Autor Katthagen weist völlig korrekt darauf hin, dass dieser Aufklärungsfilm das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient gerade unter Berücksichtigung der individuellen Situation nicht ersetzen kann.

Jürgen Heisel

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