Medien - OUP 06/2021
Unnötige Operationen
Der Titel des Buches greift ein wichtiges Thema auf, das in der letzten Dekade berufspolitisch und wissenschaftlich intensiv besprochen wurde: So hat die DGOU sich intensiv mit der Zunahme der Endoprothesenimplantationen und der Wirbelsäuleneingriffe auseinandergesetzt. Vonseiten der AWMF wurden mit der Leitlinie zur Gonarthrosetherapie die konservative Arthrosetherapie gestärkt. Herr Kollege Günther aus Dresden hat mit seinen Bemühungen um die EKIT-Leitlinien Indikationen zur Knie-TEP und Hüft-TEP-Implantation herausgearbeitet und auch viele Kollegen, wie Jan Dirk Rompe aus Mainz, haben sich mit der Problematik der konservativen Arthrosetherapie sowie Zunahme der Schulterarthroskopien
intensiv auch in der OUP auseinandergesetzt.
Das Buch ist durch die persönliche Vita des Autors geprägt. Er greift in diesem Buch viel medizinökonomische Problemfelder auf und stellt meines Erachtens auch einen sehr guten Überblick des deutschen Gesundheitssystems dar. Die Aussage des Autors ist, dass es sich um ein Buch für Patienten handelt, um diesem Alternativen aufzuzeigen. Bei manchen Aussagen in diesem Buch zum Gesundheitswesen benötigt der Patient jedoch Interpretationshilfen, um die Dinge ins richtige Licht zu stellen.
Insgesamt handelt es sich um ein Buch, das die momentane Situation gut darstellt. Zurecht unterstreicht der Autor die Wertigkeit der konservativen Orthopädie. In die aktuelle Weiterbildungsordnung ist der spezielle konservative Orthopäde nicht gekommen; stattdessen findet sich die Begrifflichkeit des orthopädischen Rheumatologen, was für die Adressaten dieses Buches, die Patienten, die Sache nicht einfacher macht und im nächsten Jahrzehnt von ärztlicher Seite viel Erläuterung bedarf.
Jörg Jerosch
Artikelinformation
SEITE: 1