Informationen aus der Gesellschaft - OUP 06/2017

VSOU-Kongress 2017 mit hervorragender Qualität, Aktualität und Vielfalt
65. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. in Baden-Baden

Am 29. April 2017 ging in Baden-Baden die 65. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (VSOU) erfolgreich zu Ende. Den beiden Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Paul A. Grützner (Ludwigshafen) und Prof. Dr. med. Dominik Parsch (Stuttgart) ist es hierbei gelungen, die beiden Fachgesellschaften frei nach dem Motto „Das Ganze ist mehr …“ erfolgreich zu vereinen. Es wurde ein abwechslungsreiches und breitgefächertes Programm mit über 400 Programmpunkten, informativen Fachvorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen mit gesellschaftspolitischen Brennpunktthemen geboten. Angereichert wurde das Kongressprogramm mit vielen Vorträgen, die über den Tellerrand von O&U hinaus blickten. Laut VSOU-Vorstand war diese Jahrestagung eine der Besten im Hinblick auf Qualität, Aktualität und Vielfalt.

Für Prof. Parsch und Prof. Grützner waren es im positiven Sinne drei aufregende Tage: „Wir haben eine große Bereitschaft wahrgenommen, fachübergreifend zu diskutieren, sektorenübergreifend gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und altersübergreifend voneinander zu lernen.“

Das neue Sitzungsformat „Meine wichtigsten Fälle auf dem Wege zum guten ...“ (Endoprothetiker, Bandchirurgen, Kinderorthopäden etc.) fand großen Anklang. Zwölf ausgewiesene Experten stellten eine fallbezogene Reflexion der eigenen Entwicklung in ihrem jeweiligen Spezialgebiet vor.

Das Ganze ist mehr ... ein Blick über den Tellerrand von O&U

Wichtig war den Kongresspräsidenten der Blick über den Tellerrand, da viele bahnbrechende Innovationen ursprünglich in Randgebieten entstanden. Von Bionik über neue Medien bis zur Robotik diskutierten Experten aus Medizin, Technik und Forschung die Ideen, Möglichkeiten und Grenzen der Innovationen von morgen.

Das Ganze ist mehr ... O&U jenseits der Grenzen

Tief beeindruckt waren die Kongressteilnehmer von der Sitzung „Das Ganze ist mehr ... O&U jenseits der Grenzen“. Frau Dr. Annemarie Schraml (Nürnberg) vom Projekt „Feuerkinder“ und Dr. Tankred Stöbe (Berlin), Internationaler Vorstand von „Ärzte ohne Grenzen“ gaben Einblicke in die humanitäre und medizinische Entwicklungshilfe. Dr. Schraml, seit 1999 jährlich zweimal in Tansania im Einsatz, behandelt Kinder mit Klumpfüßen und deformierten Extremitäten durch Mangel- und Fehlernährung.

Dr. Tankred Stöbe wies u.a. auf die Flüchtlingswelle aus Afrika hin. Von 2015–2017 haben die Rettungsschiffe 55.000 Menschen aus dem Meer gerettet.

Einblick in die Aufgaben der Bundeswehr in Kriegsgebieten und was das für die Katastrophenmedizin bei uns bedeutet, gab Dr. Benedikt Friemert vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Bei einem Terroranschlag gibt es häufig eine große Anzahl von Verletzten, überwiegend mit Schuss- und Explosionsverletzungen. Um auf derartige Szenarien vorbereitet zu sein, werden die Fähigkeiten und Kenntnisse des Sanitätsdienstes der Bundeswehr mit den Fähigkeiten des zivilen Gesundheitssystems, insbesondere dem TraumaNetzwerk DGU, zusammengeführt. Die DGU will dafür sorgen, dass auch Opfer von möglichen Terroranschlägen schnell und situationsgerecht versorgt werden können – zu jeder Zeit an jedem Ort.

Um die beiden genannten Hilfsorganisationen zu unterstützen, gab es beim VSOU-Kongress 2017 einen Charity-Lauf. 30 Starter machten sich am Samstagmorgen auf die ca. 5 km lange Strecke durch die frühlingshafte Lichtentaler Allee.

Die Startgebühren wurden von der VSOU großzügig aufgestockt und so konnte den Projekten „Feuerkinder“ und „Ärzte ohne Grenzen“ jeweils ein Scheck über 1.000 Euro überreicht werden.

Podiumsdiskussionen

Auf den Podiumsdiskussionen „Pay for Performance“, „Klinik der Zukunft@ Next Generation“ und „Perspektiven für Klinik und Praxis in O&U – wie geht es weiter ...“ wurde lebhaft diskutiert. Ergebnis: Mehr Transparenz und ein besseres Verständnis für diese kontroversen Themen.

Neues für Nachwuchskräfte

Erstmalig fand auf einem Kongress eine Fraktur Challenge statt. Realitätsnahe und reproduzierbar frakturierte Humanpräparate mit unversehrtem Weichteilmantel ermöglichten ein ganzheitliches Trainieren außerhalb des OP-Alltags. Drei Teams von je zwei Assistenzärzten und einem Instrukteur traten gegeneinander an. Nachdem alle Teams die Aufgabe mit Bravour gemeistert hatten, wurden kurzerhand alle Teilnehmer von Kongresssekretär Dr. Münzberg als Sieger erklärt.

Keine Jahrestagung ohne Preisverleihung

Preisverleihungen sind mittlerweile auf dem VSOU-Kongress traditionell. Damit sollen herausragende Autoren und Veröffentlichungen geehrt werden. Der mit 5.000 Euro dotierte „Carl-Rabl-Preis“ ging dieses Jahr an Univ.-Prof. Dr. med. Lars Peter Müller, Dr. med. Boris Hollinger und PD Dr. med. Klaus Burkhart für das Buch „Expertise Orthopädie und Unfallchirurgie – Ellenbogen“.

Der mit 1.000 Euro dotierte „OUP-Bestpreis“ für den besten Artikel in der von der VSOU herausgegebenen „Zeitschrift für orthopädische und unfallchirurgische Praxis (OUP)“, wurde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung an PD Dr. Christoph Radler, Dr. Gabriel T. Mindler und PD Dr. Rudolf Ganger für ihren Beitrag „Korrektur von Achsabweichungen und Längendifferenzen der unteren Extremitäten im Wachstumsalter“ vergeben.

Die VSOU-Vortragspreise für den besten Kurzvortrag in ausgewählten Schwerpunktsitzungen mit jeweils 500 Euro gingen an: Dr. med. Marc Schnetzke (Ludwigshafen), Dr. med. Sebastian Bölch (Würzburg), PD Dr. med. Peter Bernstein (Dresden), PD Dr. med. Hagen Hommel (Wriezen) und Dr. med. Melina Fischer (Marburg).

Treffpunkt Industrieausstellung

Auf der begleitenden Industrieausstellung konnten sich die Kongressteilnehmer über technische Neuerungen auf allerhöchstem Niveau informieren und an deren Schulungen und Workshops teilnehmen. Positiv wurde von den Ausstellern, unter denen eine Vielzahl langjährige, aber auch 18 neue waren, die Umstrukturierung der Ausstellungsfläche angenommen. Es wurden gute Kontakte geknüpft und zahlreiche zielführende Gespräche geführt. Die von ProSympos erstmals initiierte „Industrie-Rallye“ fand großen Anklang – bei Ausstellern und Teilnehmern gleichermaßen.

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