Wissenschaft - Kurzbeiträge - OUP 12/2015

Was operieren wir?
Daten aus dem Knorpelregister der DGOU

Philipp Niemeyer1

Prof. Dr. Philipp Niemeyer präsentierte in seinem Vortrag zum diesjährigen DKOU in Berlin Daten aus dem Knorpelregister der DGOU.

Das KnorpelRegister DGOU wurde im Oktober 2013 mit dem Ziel der Erfassung von Komplikationen und Behandlungsergebnissen bei Patienten mit fokalen Knorpelschäden am Knie, dem oberen Sprunggelenk und der Hüfte initiiert. Mittlerweile konnten in mehr als 100 teilnehmenden Klinik in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehr als 1500 Patienten registriert werden, von denen der größte Teil mit aktuell 1243 Patienten (Stand: 01.09.2015), Patienten mit Pathologien des Kniegelenkes umfasst.

Obwohl zum jetzigen Zeitpunkt nur limitierte Nachuntersuchungsdaten vorliegen und valide Aussagen über die Effektivität einzelner Techniken noch nicht möglich sind, ergeben sich bereits aus den Basisdaten für die Versorgungsforschung interessante Aspekte.

So zeigen die vorliegenden Daten, dass trotz jungen Patientenalters von durchschnittlich 37,5 Jahren (SD 11,5) der überwiegende Anteil von Patienten wegen degenerativer Knorpelschäden im Sinne einer frühen Arthrose – im Gegensatz zu traumatischen Knorpelschäden – behandelt wird und in vielen Fällen Begleitdefekte auch an der gegenüberliegenden Gelenkfläche toleriert werden. Die mediale Femurkondyle stellt hier, gefolgt von der Patella, die häufigste Defektlokalisation dar, dies entspricht weitestgehend der aus der Literatur bekannten Verteilung von Knorpelschäden am Kniegelenk. Interessant erscheint der Aspekt, dass zellbasierte Therapien (Autologe Chondrocyten Transplantation) die am häufigsten registrierte Therapie darstellt. Dies erklärt sich sicherlich durch eine Überrepräsentanz von „Knorpelzentren“ im Register, welche diese Verfahren zur Verfügung haben, zeigt aber auch das große Vertrauen in diese Technik, die auch im Register einheitlich im direkten Vergleich zur Knochenmarkstimulation bei größeren Knorpelschäden eingesetzt wird. (4,11 cm2 vs. 2,37 cm2). Überraschend hoch zeigt sich in den ersten Analysen der Anteil von Patienten, bei denen die bekannten knorpelregenerativen Techniken in Kombination mit anderen Operationen (wie z.B. der Korrektur der Beinachse oder eine ligamentäre Stabilisierung) des Gelenks kombiniert werden. Da diese Patienten in den vorliegenden prospektiv randomisierten Studien unterrepräsentiert sind, erhoffen sich die Initiatoren des KnorpelRegisters DGOU gerade hierzu wichtige Daten.

Am KnorpelRegister DGOU teilnehmen kann jeder klinisch tätige Arzt mit Interesse an knorpelregenerativen Eingriffen (info@knorpel-register.info).

Fussnoten

1 Leiter der Sektion Kniegelenks- und Knorpelchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

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