Übersichtsarbeiten - OUP 01/2019

Die osteosynthetische Versorgung der distalen Unterarmfraktur
Wird die Übertherapie zum Problem?

Wichtig bei der konservativen Behandlung ist die Begleitung der Eltern bis zur Wiederherstellung der Funktion und der äußerlichen Korrektur der Achse. Es dauert länger als nach einer operativen Therapie, die zur achsengerechten Stellung führt, bis die Unterarmdrehbewegung wieder vollständig erreicht ist. Naturgemäß ist die Fehlstellung nach der Gipsabnahme zunächst deutlich sichtbar, verschwindet aber zuverlässig je nach Ausprägung nach mehreren Monaten, spätestens nach einem Jahr. Werden die Eltern nicht begleitet, kommt es zur Verunsicherung. Sie werden teilweise durch Angehörige verunsichert, die darauf drängen, die Fehlstellung in einer Unfallklinik von in der adulten Traumatologie erfahrenen Kollegen beurteilen zu lassen. Diese raten mitunter doch zur Operation, obwohl ein weiteres Abwarten zur sicheren Spontankorrektur aufgrund des verbliebenen Wachstums führt. Voraussetzung ist und bleibt die Kenntnis über das Korrekturpotenzial, das von der verbleibenden Wachstumsprognose der Kinder abhängt. Bis zu einem Alter von 12 Jahren ist diese grundsätzlich vorhanden.

So bleibt zusammenfassend festzuhalten, dass eine konservative Therapie immer dann mit großer Sicherheit gewählt werden kann, wenn eine ausreichende Wachstumsprognose und eine tolerable Fehlstellung zusammenkommen [1, 4]. Dies zu erkennen gelingt nur bei ausreichender Erfahrung in der Kindertraumatologie.

Interessenkonflikt:

Keine angegeben.

Literatur

1. Bae DS: Pediatric distal radius and forearm fractures. J Hand Surg Am. 2008; 33: 1911–23

2. Clement ND, Yousif F, Duckworth AD, Teoh KH, Porter DE: Retention of forearm plates: risks and benefits in a paediatric population.J Bone Joint Surg Br. 2012; 94: 134–7

3. Crawford SN, Lee LS, Izuka BH: Closed treatment of overriding distal radial fractures without reduction in children J Bone Joint Surg Am. 2012 1; 94: 246–52

4. Gupta D, Bzeih R, Zestos MM: Cerebral „hyperoxygenation“ with inhalational induction of anesthesia in children: a retrospective comparison between vasoparalytic sevoflurane vs. vasoneutral fentanyl. Middle East J Anaesthesiol. 2014; 22: 457–66

5. Houshian S, Holst AK, Larsen MS, Torfing T: Remodeling of Salter-Harris type II epiphyseal plate injury of the distal radius. J Pediatr Orthop. 2004; 24: 472–6

6. Jochymek J, Skvaril J, Stary D, Gal P, Planka L: Use of locking compression plates for deformity correction of the forearm bones in children. Biomed Pap Med Fac Univ Palacky Olomouc Czech Repub. 2009; 153: 75–8

7. Kraus R, Schneidmüller D, Röder C: Häufigkeit von Frakturen der langen Röhrenknochen im Wachstumsalter. Dtsch Arztebl 2005 102: 838–42

8. Skovlund E, Handal M, Selmer R, Brandlistuen RE, Skurtveit S: Language competence and communication skills in 3-year-old children after prenatal exposure to analgesic opioids. Pharmacoepidemiol Drug Saf. 2017; 26: 625–34

Korrespondenzadresse

Miriam Adrian
Universitätsklinikum Mannheim
Klinik für Kinderchirurgie
Theodor-Kutzer-Ufer 1–3
68159 Mannheim
miriamadrian@umm.de

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