Radiologisch regelrecht einliegende Hüft-TEP, keine Lockerungszeichen.

Fall 4

Patient: 38-jährige Frau, therapieresistente Schmerzen rechte Oberschenkelaußenseite unterhalb des großen Rollhügels. Anamnestisch Z.n. osteosynthetisch versorgter Schenkelhalsfraktur sowie Z.n. Borggreve-Umkehrplastik wegen Osteosarkom.

Sonografische, funktionell-dynamische Diagnostik: Laterale Trochanterschnittebene rechts.

Röntgendiagnostik: Rechtes Hüftgelenk mit Oberschenkel a.p.

Bildgebender Befund: Sonografisch in Höhe des Hauptschmerzpunkts unterhalb des rechten großen Rollhügels findet sich als echogene Linie das einliegende Plattenlager, direkt darüber verlaufend die typische echogene Textur des Tractus iliotibialis. Funktionell zeigt sich sonografisch die Abhebung des Tractus iliotibialis am proximalen Plattenlager im Sinne einer Irritation des Tractus iliotibialis am auftragenden Plattenüberstand der DHS.

Radiologisch findet sich das einliegende Osteosynthesemate-rial bei einer dynamischen Hüftschraube.

Empfohlenes Procedere: Metallentfernung.

Fall 5

Patient: 43-jährige Frau, partiell indurierte Weichteilschwellung medialer Oberschenkel, rasch größenprogredient. Schmerzen im rechtsseitigen Adduktorenbereich.

Sonografische Diagnostik: Transversal- und Longitudinalschnitt im Adduktorenbereich rechts.

Befund: Inhomogene, gut abgrenzbare Raumforderung, echoarm bis echoreich, zentrale Lage in der umgebenden Hüftadduktorenmuskulatur.

Kernspintomografie: V.a. atypisches Lipom im rechten Adduktorenbereich, DD: Liposarkom.

Operativer Befund: Die Histologie erbrachte den Nachweis eines intramuskulären Lipoms ohne höhergradige Atypien.

Fall 6

Patient: 72-jährige Frau, Z.n. Gamma-Nagel-Osteosynthese, Verlaufskontrolle 3 Wochen postoperativ. Klinisch findet sich eine livide Weichteilschwellung am lateralen Oberschenkel links.

Sonografische Diagnostik: Symptomorientiert im Bereich der linken Oberschenkelaußenseite transversales und longitudinales Schnittbild.

Befund: Es findet sich ein septiertes, epifasciales Hämatom. Bei der Kompressionssonografie zeigen sich die Septen massiv flottierend bei echofreier hämatogener Raumforderung.

Fazit

Die Sonografie von Knochen- und Weichteilpathologien im Hüftgelenkbereich ist eine standardisierte Untersuchungstechnik mit definierten ventralen, dorsalen und lateralen Standardschnittebenen. Im direkten Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren zeigt sich als großer Vorteil der sonografischen Untersuchung einerseits die Vermeidung von radiologischer Strahlenbelastung, andererseits die schnelle und unkomplizierte Anwendbarkeit dieser Bildgebung. Im Unterschied zu den primär statischen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen- und MRT-Diagnostik, handelt es sich bei der Arthrosonografie primär um eine dynamische Untersuchungsmethode, bei der funktionelle Zusammenhänge von Pathologien, wie z.B. beim Cam-Impingement oder auch bei Weichteilirritationen im Sinne eines gereizten Tractus iliotibialis, in der Regel sehr gut dargestellt werden können. Bei der Befundung sonografischer Weichteiltumore oder Hämatome läßt sich das Binnenmuster der Raumforderung sehr gut beurteilen und vom umliegenden Gewebe abgrenzen. Funktionell ist hierbei auch an das Durchführen einer Kompressionssonografie zu denken, um Aussagen über flüssigkeitsgefüllte oder auch indurierte Anteile treffen zu können. Somit ist die Arthrosonografie bei der Fragestellung „Knochen- und Weichteilpathologien im hüftgelenknahen Bereich“ als ein sehr wichtiges und aussagekräftiges bildgebendes Verfahren zu sehen. Ziel der Arthrosonografie ist der kompetente Blick in das schmerzende Gelenk mit den dazugehörigen Sehnen und Weichteilen als Wegweiser für eine effiziente Therapie.

Interessenkonflikt: Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Holger Reimers

m&i-Fachklinik-Enzensberg

Höhenstraße 56

87629 Hopfen am See

Holger.Reimers@fachklinik-enzensberg.de

Fussnoten

1 Orthopädie/Unfallchirurgie, m&i-Fachklinik-Enzensberg