Industrie und Handel - OUP 05/2019

Intelligente Prothesen ermöglichen Bewegungen in Echtzeit

OttoBock

Ab sofort können Anwender ihre Prothesen intuitiv in Echtzeit steuern. Das ermöglicht die europaweit erste Prothesensteuerung mit Mustererkennung, Myo Plus, die im März die Marktreife erhielt. „Nach einer Amputation ist die Hand und deren Funktion immer noch im Gehirn angelegt. Amputierte können sich weiterhin vorstellen, ihre Hand zu bewegen. Auch die Signale werden weitergesendet, jedoch fehlt das entsprechende Organ für die Umsetzung des Befehls,“ erklärt Dr. Thomas Fuchsberger vom Klinikum Traunstein. In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen, dem Klinikum Traunstein und Ottobock versorgte er in einer klinischen Studie erste Patienten mit der neuen Steuerung. Mit Hilfe von acht Elektroden misst die Myo Plus Mustererkennung die eingehenden Signale am Unterarm und erkennt daraus Muster, die charakteristisch für einzelne Bewegungen sind. Mittels Algorithmen werden die Signale und Muster klassifiziert und in eine Bewegung der Prothese übersetzt.

Die Mustererkennung bietet besonders Anwendern von prothetischen Händen mit vielen unterschiedlichen Funktionen erhebliche Vorteile. Manuelles Umschalten zwischen verschiedenen Positionen entfällt. Die Myo Plus Mustererkennung ist mit allen myoelektrischen Händen von Ottobock kompatibel.

Nach einer ersten Anpassung durch einen Orthopädietechniker kann der Anwender die Prothesensteuerung selbstständig mit einer App kontrollieren. Das erste Training zur Handhabung der neuen Steuerung dauert je nach Anwender wenige Tage. Sobald die Kommunikation zwischen Anwender und Prothesensteuerung funktioniert, kann der Anwender den Fortschritt mit der App speichern und so selbst nachjustieren. Unter anderem können Anwender die Geschwindigkeit der Hand und die Geschwindigkeit der Rotation einstellen.

Ottobock SE & Co. KGaA, Max-Näder-Straße 15, 37115 Duderstadt,
Tel.: 05527 848-0, www.ottobock.com

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