Editorial - OUP 09/2017

Kniegelenk: Periprothetische Infektionen

Die Endoprothetik an allen großen Gelenken des Körpers ist generell eine beispiellose Erfolgsgeschichte – und nicht umsonst ist der endoprothetische Ersatz des Hüftgelenks zur „Operation des 20. Jahrhunderts“ im Lancet ernannt worden. Die Schattenseite der vielen erfolgreichen Operationen ist allerdings, dass eine Vielzahl von Endoprothesenträgern potenziell das Risiko mit sich tragen, im Laufe ihres Lebens eine periprothetische Infektion zu erleiden – ob früh, intra-, postoperativ oder noch später durch Keime, die, woher und wie auch immer, an das Gelenk gelangt sind.

Dieses Thema gewinnt leider zunehmend an Bedeutung, und deshalb haben wir ihm eine Ausgabe gewidmet mit dem Schwerpunkt der periprothetischen Infektionen rund um das Kniegelenk.

Ich bin den Autoren sehr dankbar, dass sie mit hochklassigen Beiträgen auch über neue Forschungsansätze in diesem Bereich das Heft bereichert haben, sodass Sie nun ein Update zu periprothetischen Infektionen am Knie in den Händen halten.

Kollege Primarius Dr. Hochreiter aus Österreich beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik und von seiner Arbeitsgruppe stammt der Artikel zur Wertigkeit von diagnostischen Parametern in der Abklärung von periprothetischen Infektionen.

Damit ist die Basis gelegt und wir können uns dem Thema periprothetische Infektion oder aseptische Revision zuwenden. Hier trägt die Arbeitsgruppe von PD Dr. Sascha Gravius aus Bonn mit neuen Forschungsansätzen Wesentliches bei.

Aus der BG-Klinik in Tübingen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Stöckle stammt der nächste Artikel, der sich mit dem Spätinfekt in der Kniegelenkendoprothetik beschäftigt.

Frau Dr. Niklas berichtet mit ihrem Autorenteam über die Vor- und Nachteile von artikulierenden und nicht-artikulierenden Knochenzement-Antibiotikum-Spacern bei zweizeitigen Knieendoprothesenwechseln.

Für diejenigen, die sich mit Infektionen rund um Prothesen beschäftigen, ist Heinz Winkler aus Wien ein ganz wichtiger Kollege und Ratgeber. Er zeigt einen neuen Ansatz einzeitiger Wechsel infizierter Knieendoprothesen, die er sogar und insbesondere bei Mega-Prothesen durchführt.

Abschließend mit der Arbeit der persistierenden periprothetischen Infektion nach vielen Revisionsversuchen wird hier einmal die Frage gestellt, ob es denn noch eine Legitimation zur Anlage einer Fistula persistens gibt. Ich danke den Kollegen aus dem Bergmannsheil, die sich mit diesem sicher nicht ganz einfachen Thema dankenswerterweise auseinandergesetzt haben.

Ein schwieriges Thema, aber umso wichtiger für uns und unsere Patienten, um hier immer zeitgerecht die wichtigen Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen.

Zum Schluss noch eine sehr erfreuliche Mitteilung: Unsere Schriftleitung verjüngt sich und wächst weiter. Wir dürfen Herrn Prof. Dr. Lars Müller aus Köln herzlich im Kreise der OUP-Schriftleiter begrüßen. Ab dieser Ausgabe finden Sie ihn auch im Impressum aufgeführt. Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Müller dazu gewinnen konnten, an der OUP mitzuarbeiten. Er ergänzt uns hervorragend mit seiner Expertise.

Ich wünsche Ihnen also mit diesem Thema der periprothetischen Infektionen eine erfolgreiche Weiterbildung. Ich denke, das Heft ist topaktuell und stellt Ihnen alles noch einmal gut zusammen, was man zu diesem Thema momentan wissen muss.

Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. med. Werner Siebert

Hauptschriftleiter OUP

Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis

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