Ist die medizinische Behandlung eines Patienten gleich welcher Art nicht immer individuell?

Wir stellen eine spezifisch auf unseren Patienten zugeschnittene Indikation, wir passen in der Planung mit Schablonen das Implantat in mehreren Ebenen an den vorhandenen Knochen an. Auch bei der Operation gehen wir hochgradig individuell vor und reagieren auf patientenspezifische anatomische und physiologische Voraussetzungen. Und doch versuchen wir, den Patienten mit unseren Schablonen und vorhandenen Prothesen zu uniformieren und ihn an unsere heutige Lehrmeinung oder Vorstellungen anzupassen.

Ein typischer Bereich, wo dies nicht funktioniert und daher schon früh Wege beschritten wurden, die noch einmaligere Lösungen hervorbrachten, war die Tumorendoprothetik. Hier ist gerade die Versorgung von Defekten nach Tumorresektionen am Becken nicht mehr mit Standardimplantaten zu lösen. Daher beschäftigen wir uns zu Beginn dieser Ausgabe der OUP mit genau diesem Thema. Nicht ganz so unvorhersehbar sind die Defekte am Becken bei Prothesenlockerungen. Und doch erfordern auch sie eine ganz individuelle Betrachtung und Behandlung, weshalb sich ein Beitrag ebenfalls mit dieser Thematik auseinandersetzt. Individuelle Prothesen spielen aber nicht nur am Becken und der Hüfte eine Rolle. Auch das Kniegelenk erfordert – als aus meiner Sicht komplexestes großes Gelenk, was die physiologische Bewegung betrifft – innovative Neuerungen. Zwei haben wir uns dabei herausgesucht: erstens die patientenindividuellen Implantate und zweitens die Verwendung der patientenindividuellen Bewegungsachsen.

Diese spannenden Themen werden wir auch bei unserem Kongress beleuchten, zu dem ich Sie mit meinem Co-Präsidenten Steffen Ruchholtz ganz herzlich einladen möchte. Die 66. Jahrestagung der VSOU findet vom 26. bis 28. April 2018 in Baden-Baden statt.

Mit kollegialen Grüßen

Prof. Dr. Maximilian Rudert

Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik
König-Ludwig-Haus

Lehrstuhl der Universität Würzburg