Industrie und Handel - OUP 01/2014

Osteoporose-Patienten im Netzwerk besser versorgen

Das Kompetenznetzwerk Osteoporose Nordrhein erhielt auf dem diesjährigen DKOU in Berlin den Versorgungsforschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Die Zahlen sprechen für sich: Bei den Osteoporose-Patienten im Vertrag zur integrierten Versorgung mit der AOK Rheinland/Nordrhein war die Rate an krankenhauspflichtigen Frakturen um mehr als 70 % geringer, die Com-
pliance deutlich besser und der Verbrauch an Schmerzmitteln um 15 % niedriger als bei Patienten in der Regelversorgung.1 Dabei standen gerade zu Beginn des Projekts (www.kompetenznetzwerk-osteoporose.de) zunächst andere, „weiche“ Erfolgsfaktoren im Vordergrund der Zusammenarbeit von medizinischen Experten und Kostenträgern. Dr. Christoph Eichhorn, niedergelassener Orthopäde aus aus Aachen, beschreibt die Anfänge der Kooperation: „Im Jahr 2004 konnten wir uns bereits auf eine solide S3-Leitlinie Osteoporose stützen. Außerdem lag mit § 140 SGB V eine gesetzliche Anforderung zur stärkeren sektorübergreifenden Zusammenarbeit vor. Diese medizinischen und gesundheitspolitischen Eckpunkte bildeten die Grundlage für unsere Gespräche mit der AOK. Für die Krankenkasse waren Direktverhandlungen mit Ärzten zu diesem Zeitpunkt ein Novum; wir mussten uns zunächst einmal auf eine gemeinsame Kommunikationsebene verständigen, bevor wir über die Ziele der Zusammenarbeit diskutieren konnten. Man wusste anfangs ja gar nicht, wie die andere Seite denkt, und auch bei sich selbst musste man die Erwartungen und Anspruchshaltungen reflektieren und revidieren. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden die Ergebnisse der leitlinienorientierten, sektorübergreifenden Therapie in der Pilotgruppe (25 Ärzte) extern evaluiert, wobei sich eine überraschend hohe Reduktion an Frakturraten zeigte. Daraufhin führte die AOK die Evaluierung selbst fort. Wie Eichhorn berichtet, wurde 2009 die Frakturreduktion an einer großen Fallzahl als statistisch signifikant nachgewiesen. Das führte zur Ausweitung des Projekts. Weitere Partner – die IKK-Classic und die LKK – wurden miteinbezogen. „Die bis einschließlich 2011 erzielten Ergebnisse bezüglich der Frakturreduktion haben die AOK schließlich dazu veranlasst, den Vertrag um 5 Jahre zu verlängern.“ Jeder der Partner im Vertrag verpflichtet sich dazu, bestimmte Regeln zu befolgen, das gilt für die DVO-zertifizierten Osteologen genauso wie für die Patienten. „Schulungen und feste Regeln für die teilnehmenden Ärzte sind genauso wichtig wie eine konsequente Patientenführung“, erläutert Eichhorn. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Praxis-Helferinnen, die die Patienten kontaktierten und an vergessene Medikamenteneinnahme oder nicht eingelöste Rezepte erinnerten.

 

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Fussnoten

1 Niedhart C., Preising A., Eichhorn C. Z Orthop Unfall 2013; 151: 20–24)

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