Originalarbeiten - OUP 12/2013

Übergangsfrakturen – Nomenklatur, Diagnostik und Therapie
Sprunggelenkfrakturen im JugendalterFractures the ankle joints in adolescents

Die Osteosynthese erfolgt als Kompressionsosteosynthese, in aller Regel mit kanülierten Titanschrauben plus Unterlegscheibe. Weit laterale Frakturen werden zur besseren Kompression von ventrolateral nach dorsomedial verschraubt. Hierzu darf problemlos die Fugenregion gekreuzt werden, da sich dieser Anteil der Fuge ohnehin bereits verschlossen hat und Wachstumsstörungen nicht mehr zu erwarten sind. Weit mediale Frakturen zu Beginn des Fugenschlusses können analog zu den Salter- und Harris-III/IV-Frakturen parallel zum Fugenverlauf von medial verschraubt werden. Liegt zusätzlich ein großes dorsales „Triplane-Fragment“ vor, so kann dies oft geschlossen über eine ventrodorsale Schraube fixiert werden.

Prognose

Grundsätzlich besteht bei der Übergangsfraktur – wie bei allen Gelenkverletzungen – die Gefahr einer Inkongruenz mit nachfolgender Früharthrose [12, 5]. Im Vergleich zu den Verletzungen bei weit offenen Fugen (Salter und Harris III/IV), bei denen die Fraktur weit medial außerhalb der Hauptbelastungszone lokalisiert ist, wandert der Frakturspalt abhängig von der Fugenreife zunehmend nach lateral in die Hauptbelastungszone hinein [4]. Dies erhöht theoretisch das Risiko für eine Früharthrose; entsprechende Untersuchungen, die diese Theorie bestätigen, existieren jedoch bislang nicht. Die Ergebnisse der meisten Nachuntersuchungen sind im Allgemeinen gut, wobei sich die Arbeiten hinsichtlich des Patientenkollektivs und der Nachuntersuchungszeiträume sehr unterscheiden [12, 9, 13, 6]. Relevante Wachstumsstörungen sind allerdings aufgrund des bereits begonnenen Fugenschlusses nicht mehr zu befürchten [11].

Fazit

Die Übergangsfrakturen stellen spezifische epiphysäre Frakturmuster in der Zeit des Fugenschlusses dar. Zur Vermeidung von Früharthrosen sind eine gezielte Diagnostik, gegebenenfalls inklusive Schnittbildgebung, und im Falle einer Dislokation eine anatomische Gelenkrekonstruktion erforderlich.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Dorien Schneidmüller

BGU Murnau

Prof.-Küntscher-Straße 8

82418 Murnau

dorien.schneidmueller@bgu-murnau.de

Literatur

1. Ertl JP, Barrack RL, Alexander AH et al. Triplane fracture of the distal tibial epiphysis. Long-term follow-up. J Bone Joint Surg Am. 1988; 70: 967–976

2. Kärrholm J. The triplane fracture: four years of follow-up of 21 cases and review of the literature. J Pediatr Orthop B 1997; 6: 91–102

3. Schneidmueller D, Marzi I. Sprunggelenk. In: Marzi I, Hrsg. Kindertraumatologie. Darmstadt: Steinkopff, 2006: 353–378

4. Von Laer L. Classification, diagnosis, and treatment of transitional fractures of the distal part of the tibia. JBJS Am 1985; 67: 687–98

5. Khouri et al. Triplane fractures of the tibia: Apropos of 25 cases and general review. Rev Chir Orthop Reparatrice Appar Mot. 1989; 75: 394–404

6. Van Laarhoven et al. Triplane fractures of the distal tibia. J Foot Ankle Surg 1995;34:556–559

7. Spiegel et al. Triplane fracture of the distal tibial epiphysis. Long-term follow-up. J Bone Joint Surg Am. 1988; Aug; 70: 967–976.

8. Ertl JP, Barrack RL, Alexander AH, VanBuecken K. Distal tibial triplane fractures: longterm follow-up. J Pediatr Orthop. 1996 Jan-Feb; 16: 113–118.

9. Rapariz JM, Ocete G, González-Herranz P et al. Epiphyseal fractures of the distal ends of the tibia and fibula. A retrospective study of two hundred and thirty seven cases in children. JBJS Am 1978; 60: 1046–1050

10. Pesl T, Havranek P. Rare injury to the distal tibiofibular joint in children. Eur J Pediatr Surg 2006; 16: 255–259

11. Peiró et al. Triplane distal tibial epiphyseal fracture. Clin Orthop Relat Res 1981; 160: 196–200

12. Cooperman et al. Tibial fractures involving the ankle in children. The socalled triplane epiphyseal fracture. JBJS Am 1978; 60: 1040–1046

13. Landin et al. Late result in 65 physeal ankle fractures. Acta Orthop Scand 1986; 57: 530–534

Fussnoten

1 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau2 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Goethe Universität Frankfurt/M.

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