in der vorliegenden Auflage haben wir Ihnen ein Heft zum Thema Hüfte zusammengestellt.
Bei den hier vorgestellten prothesenspezifischen Artikeln zu modularen Pfannen, Monoblock-Pfannen und schenkelhalsteilerhaltenden Kurzschaftprothesen finden Sie Artikel vor, die durchweg über Langzeitergebnisse berichten.
Frau Liese und Mitarbeiter vergleichen modulare Pfannen versus Monoblock-Pfannen von bekannten Herstellern im deutschsprachigen Markt. Sie finden nach 10 Jahren keine signifikanten Unterschiede in den Ergebnissen und empfehlen somit die beiden untersuchten Pfannen gleichermaßen.
Herr Breil und Mitarbeiter stellen langfristige Ergebnisse nach einer schenkelhalsteilresezierenden Kurzschaftprothese dar. Die Gruppe zeigt Ergebnisse auf, die sich durchaus auch mit Standardprothesen vergleichen lassen.
Herr Herwig untersucht dasselbe Schaftsystem hinsichtlich des Knochenverlustes am proximalen Femur nach 5 Jahren mittels Dexa-Untersuchung. Diese Gruppe zeigt sehr ermutigende Ergebnisse des verwendeten schenkelhalsteilerhaltenden Kurzschaftsystems mit einem besseren Erhalt des Knochens im Bereich des proximalen Femur im Vergleich zu Dexa-Analysen von Standardprothesen.
Die Kollegen Zimmerer und Sobau stellen in ihrem Artikel die funktionell anatomischen und biomechanischen Eigenschaften der Hüftgelenkkapsel dar und weisen auf die hieraus notwendigen Auswirkungen der Kapselnaht nach arthroskopischen Operationen hin.
Frau Heisel behandelt in ihrer retrospektiven Arbeit 170 symptomatische Arthrosepatienten, die über einen langen Zeitraum zwischen 1994 und 2014 mit intraartikulären Injektionsserien und Hyaluronsäure behandelt wurden. Ihre Ergebnisse zeigen, dass intraartikuläre Hyaluronsäure-Applikation im Falle einer Gonarthrose durchaus einen akzeptablen Stellenwert hat. Diese Ergebnisse entsprechen auch den aktuellen AWMF-Leitlinien-Empfehlungen bei der Behandlung der Gonarthrose.
Eine interessante Arbeit zur Korrelation von chronischem unspezifischem Rückenschmerz und lumbaler Sarkopenie und Osteopenie von den Kollegen Roth und Lachhein, sowie die Beobachtung des Zehenspitzenganges bei 17 Patienten als Leitsymptom bei SH3TC2-Mutation von Pomarino und Mitarbeitern runden das Heft ab.
Es ist den Herausgebern der OUP auch ein besonderes Anliegen, nicht nur Ihren wissenschaftlichen und klinischen Wissensdurst zu stillen, sondern Leserinnen und Leser durchaus auch einmal nachdenklich darüber zu machen, wie er seine persönliche Gesundheit in Praxis und Klinik erhalten kann. Neben den Aspekten, die Herr Ben Baak in seinem kurzen Gedankenanstoß darstellt, liegt es momentan nahezu auf der Hand, auch über seine eigene Gesundheit in Zusammenhang mit der COVID-Pandemie nachzudenken. Zum Glück sind noch wenige von uns direkt betroffen. Viele von uns kennen sicher jedoch Kolleginnen oder Kollegen, die eine schwerwiegende COVID-Infektion mitgemacht haben, mir persönlich geht es jedenfalls so. Wenn man dann bedenkt, dass in Belgien sogar (Stand 02.11.2020) infizierte Kolleginnen und Kollegen zum Dienst im Krankenhaus herangezogen wurden, so fühlt man sich wahrlich nicht mehr wohl in seiner Haut. Wir können alle nur hoffen, dass es bei einem besonnenen Umgang unserer Bundesregierung für uns alle nicht zu einer derartigen Situation kommt.
Wie immer freuen wir uns sehr auf Ihre Rückmeldungen oder Leserbriefe.
Mit herzlichen kollegialen Grüßen und bleiben Sie gesund.
im vorliegenden Themenheft haben wir den Schwerpunkt auf das Handgelenk gelegt.
Kollege Prommersberger stellt mit seinem Thema eine sehr schöne Übersicht zur distalen Radiusfraktur zusammen. Hier hat sich im letzten Jahrzehnt insbesondere die Kenntnis über die Begleitverletzungen deutlich erweitert. Auch wenn nach wie vor die konservative Therapie im Vordergrund steht, findet sich ein deutlicher Anstieg der Plattenosteosynthesen, auch wenn die Überlegenheit dieser Versorgungen gegenüber anderen Behandlungsmethoden noch nicht nachgewiesen ist. Kollege Schütz hat sich dem Thema der endoskopischen Karpaldachspaltung angenommen. Unter den Handchirurgen wird dieses Vorgehen immer wieder hinsichtlich der Vor- und Nachteile diskutiert. Frank Schütz beschreibt die verschiedenen Techniken und gibt dem Leser die jeweiligen Pros und Cons an die Hand, um selbst eine sinnvolle Entscheidung für seine Patienten zu fällen.
Kollege Aman hat sich mit seinem Autorenteam dem Thema der peripheren Nervenläsionen gewidmet. Er weist auf die begrenzten Zeitfenster zur Rekonstruktion hin. Dementsprechend ist eine verletzungsnahe Diagnostik und Therapieplanung erforderlich, um eine möglichst vollständige Wiederherstellung zu ermöglichen. Falko von Stillfried behandelt das innovative Thema der intraartikulären Eigenfetttransplantation für das Daumensattelgelenk. Er stellt die Technik sowie die vorhandenen Studien dar. Gleichzeitig weist er jedoch auf die juristische Problematik hin, da es sich um die Herstellung eines Medikaments handelt und aufgrund der arzneimittelrechtlichen Konsequenzen zurzeit nicht geboten ist. Dennoch macht es sicherlich Sinn, den Leser mit dem Thema vertraut zu machen, da auch für andere Gelenke vergleichbare Verfahren von verschiedenen Institutionen, teilweise im Ausland, angeboten werden.
In einem weiteren Beitrag haben wir uns dem Thema Scapula-Notching
bei der inversen Prothese angenommen. Die inverse Schulterprothetik nimmt inzwischen circa 80 % der gesamten Schulterprothesen-Implantationen ein. Wenn man früher annahm, dass das Scapula-Notching ein rein radiologisches Phänomen ist, zeigt sich zunehmend eine andere Einschätzung. In dem vorliegenden Artikel werden die Ursachen dargestellt und ebenso Möglichkeiten, das Scapula-Notching zu reduzieren.
Als letztes haben wir Ihnen noch einen Artikel zur intraartikulären Therapie an der Hüfte unter besonderer Berücksichtigung der Viscosupplementation zusammengestellt.
Von Seiten der Schriftleiter sind wir immer bemüht, für Sie aktuelle Themenhefte zusammenzustellen. Sehr gerne nehmen wir Anregungen aus der Leserschaft für relevante Themen entgegen. Hierzu dürfen Sie mich gerne direkt kontaktieren (j.jerosch@ak-neuss.de).
ich freue mich sehr, Ihnen dieses Sonderheft zum Thema „Femoropatellargelenk“ vorstellen zu dürfen. Diese Ausgabe soll Ihnen einen umfassenden Überblick über die wichtigen diagnostischen Möglichkeiten, Schmerzursachen, Pathologien, Verletzungen und die aktuellen Therapiemöglichkeiten eines hochkomplexen Teils unseres Bewegungsapparats darstellen.
Das Femoropatellargelenk bzw. die Articulatio femoropatellaris wird aus zwei gelenkbildenden Knochen zusammengesetzt und ist eins von zwei Teilgelenken des Kniegelenks (femoropatellar und femorotibial). Das Zusammenspiel von Patella und Trochlea ist eine komplexe Kooperation von passiven Elementen (Knochen und Ligamente) und aktiven neuromuskulären Funktionen. Als angrenzendes Gelenk und dessen Schmerzausstrahlung spielt die Hüfte aufgrund ihrer Rotationsstellung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Dieser mehrdimensionale und komplex gesteuerte Teil unseres Bewegungsapparates stellt in der Diagnostik und Therapie eine große Herausforderung dar. Dies zeigt sich daran, dass die Therapie des sog. „vorderen Knieschmerzes“ mit einer relativ hohen Misserfolgsrate vergesellschaftet ist.
Das vorliegende Heft bietet Ihnen sieben Beiträge: Die radiologische Diagnostik von Paech et al. anhand anschaulicher Bildbeispiele erläutert. Das wichtigste Bindeglied zwischen radiologischem Befund und klinischer Relevanz stellt die genaue Untersuchung und ausführliche Anamnese durch den Arzt dar. Sie entscheidet darüber, ob und welche radiologisch darstellbare Pathologie behandelt werden sollte. Unter dem Femoropatellaren Schmerzsyndrom bzw. dem Vorderen Knieschmerz werden eine Vielzahl von Pathologien von Zimmermann et al. zusammengefasst und erläutert. In dem Beitrag von Rogoschin et al. werden im Rahmen einer Übersichtsarbeit sechs konservative Behandlungsmodalitäten vorgestellt. Fink et al. stellen eine alternative operative Rekonstruktionsmethode der medialen Patellofemoralen Bänder (MPFL) mit der Quadrizepssehne vor. Das komplexe Kombinationsverfahren von Trochleaplastik und MPFL-Plastik können Sie in dem Artikel von Engelhardt et al. kennenlernen. Im Anschluss daran berichten Frings et al. über das Management von Komplikationen nach Trochleaplastik. Abgerundet wird das Heft durch den Beitrag des Kollegen Fehske, der über die aktuellen Osteosynthese-Verfahren nach Patellafrakturen geschrieben hat. Zusammenfassend zeigt sich, dass bei femoropatellaren Problemen unterschiedliche Ursachen therapiert werden müssen. Wenn mehrere mechanische und funktionelle Probleme bestehen, reicht es nicht, sich auf ein operatives Verfahren zu stützen. Man beginnt immer zuerst mit der maßgeblichsten Pathologie und darf auch den Kombinationseingriff nicht scheuen. Auch wenn es gelingt, mechanische und morphologische Probleme operativ zu beheben, stellt die Behandlung der neuromuskulären Störung eine weitere Herausforderung dar.
Wir hoffen, Ihnen eine interessante Wissens-Sammlung zusammengestellt zu haben und wünschen Ihnen viele neue Erkenntnisse und viel Spaß beim Lesen.
Mit freundlichen Kollegialen Grüßen, Ihr
PD Dr. med. Erhan Basad, ATOS Klinik Heidelberg
Anmerkung der Schriftleitung
Die Literaturangaben der einzelnen Artikel werden ab der vorliegenden Ausgabe OUP 3-2020, wie z.B. auch im Deutschen Ärzteblatt, nur noch digital auf der Seite www.online-oup.de abrufbar sein. Die entsprechende Internetadresse ist jeweils hinter dem Artikel aufgeführt.
Sehr gerne nehmen wir auch Meinungen der Leser in Form von Leserbriefen oder sonstigen Ideen gerne in einer gesonderten Rubrik in die OUP mit auf. Wir freuen uns auf einen regen Austausch mit den Lesern.
Nachdem insbesondere in den letzten 2 Jahren immer wieder Status und Rechte von Bewerteten und Bewertern Gegenstand gerichtlicher Entscheidungen waren, soll in diesem Artikel auf die jüngsten Entscheidungen des OLG Frankfurt am Main1, des OLG München2 sowie des OLG Brandenburg3 hingewiesen und eingegangen werden.
Eine am 20.05.2020 verkündete und nunmehr veröffentlichte Entscheidung des Landgerichts Dresden1 überrascht in ihrer Eindeutigkeit. Auch, wenn es im jeweiligen Einzelfall jeweils eine „Kleinigkeit“ abbilden mag, sind Auswirkungen für die Praxis und Klinik in der täglichen Arbeit zu erwarten.
Im Fall der streitgegenständlichen Entscheidung hatte die Patientin auf Anraten ihrer behandelnden Ärzte die Kostenübernahme einer Therapie bei ihrer Krankenkasse beantragt, die primär nicht Gegenstand des gesetzlichen Leistungskataloges, aber aus ärztlicher Sicht medizinisch notwendig war.
Seit der Einführung des DRG-Systems (Diagnosis Related Groups) in Deutschland vor rund 15 Jahren werden die stationären Leistungen eines Krankenhauses nicht mehr nach Aufenthaltstagen, sondern nach diagnosebezogenen Fallgruppen abgerechnet. Für mehr Transparenz und eine gerechtere Vergütung sollen damit gleich aufwändige Leistungen in verschiedenen Krankenhäusern mit dem gleichen Entgelt belegt sein. PD Dr. med. Thomas Ruffing, Oberarzt im Westpfalz Klinikum Kaiserslautern in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie DRG-Beauftragter in der Klinik, gehört zu den Experten im Bereich Kodierung in der Wirbelsäulenchirurgie. Sein umfassendes Know-how fließt bereits seit drei Jahren in den DRG-Leitfaden Wirbelsäulenchirurgie mit ein, den der Medizintechnik-Hersteller ulrich medical jährlich auf Basis der aktuellen Kennzahlen auflegt.
Mit dem vorliegenden Werk ist es den Herausgebern gelungen, das hochaktuelle Thema der Alterstraumatologie umfassend darzustellen. Alterstraumatologische Patienten stellen einen wesentlichen Bestandteil unserer orthopädischen und unfallchirurgischen Kliniken dar. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird dieses in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch deutlich zunehmen und wir müssen Antworten auf die komplexen Anforderungen haben, die diese Patienten an uns stellen. Nach einem Kapitel, welches die Grundlagen geriatrischer Frakturbehandlung und die Besonderheiten des alten Menschen sowie die Besonderheiten in der Ernährung darstellen, finden sich zunächst Kapitel zur präoperativen und postoperativen Phase bei alterstraumatologischen Patienten. Diesem schließen sich die spezifischen anatomischen Lokalisationen an, wie die Wirbelsäule, Oberarm und Ellenbogen, Becken, proximaler Oberschenkel und Verletzungen des Sprunggelenks. Den periprothetischen Frakturen wird ein separates Kapitel mit den verschiedenen Lokalisationen gewidmet.
Um es gleich vorweg zu nehmen, von den bundesweit bekannten Kollegen Ludolph aus Düsseldorf und Meyer-Clement aus Hamburg ist mit der vorliegenden 1. Auflage dieses Buchs ein großer Wurf gelungen. Selbst in sonstigen Büchern, die speziell die Begutachtung zum Thema haben, sind orthopädische Berufserkrankungen in der Regel nur zum Teil erwähnt und bei weitem nicht so ausführlich dargestellt wie im vorliegenden Werk.