Medien - OUP 10/2012

Bildgebende Diagnostik des Fußes
Ulrike Szeimies, Axel Stäbler, Markus Walther: Bildgebende Diagnostik des Fußes. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2012, 28,4 x 21,6 cm, Hardcover, 296 S. , 536 Abb., ISBN 978-3-13-149241-8, 129,99 $

Der Fuß als Funktionseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass er das ganze Körpergewicht über relativ kleine Knochen und Gelenke abwickeln muss, ganz im Gegensatz zu den relativ großen Knochen des Ober- und Unterschenkels sowie den im Verhältnis großen Hüft- und Kniegelenken. Durch den komplexen Aufbau des Fußes können chronische und akute Beschwerden an verschiedenen Stellen auftreten, sei es durch Überlastung, Entzündungen, Traumen oder sogar malignen Erkrankungen.

Vor jeder Therapie steht auch am Fuß die Diagnostik. Neben der sorgfältigen Klinik und Anamnese kommen zunehmend hochauflösende bildgebende Techniken zum Einsatz. Da wird es für den Therapeuten im gleichen Sinne schwierig, das am besten zielführende Verfahren auszuwählen.

Ein besonderer Verdienst dieses Buches ist es, die Wertigkeit der verschiedenen Verfahren herauszuarbeiten. Aus diesem Grunde wird im ersten Kapitel ein Überblick über die Techniken der Bildgebung gegeben, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem MRT, CT, dem konventionellen Röntgen und dem Ultraschall. Im zweiten Kapitel wird sehr umfassend auf den klinischen und anamnestischen Untersuchungsalgorithmus eingegangen, der dann die Richtung für die weitere Bildgebung eröffnet.

In einem weiteren Kapitel wird der Fuß nach seinen anatomischen bzw. funktionellen Regionen aufgeteilt und jeweils die eigenen Pathologien mit ihren bildgebenden Verfahren und typischen Befunden dargestellt. Dabei ergibt sich in jeder Region naturgemäß die Reihenfolge des Traumas an Kapsel- und Bandstrukturen sowie am Knochen mit seinen Frakturen, daneben die Achsenfehlstellung, die Instabilität, die chronischen und akuten Sehnenveränderungen mit Überlastungssyndrom und Rupturen und die chronischen Pathologien des Knorpels als auch der synovialen Häute.

Jeweils in einzelnen Kapiteln herausgehoben werden die häufigsten Pathologien am oberen und unteren Sprunggelenk, am Mittelfuß und Vorfuß abgehandelt. Dabei wird hier der sogenannte anatomische Mittelfuß als Region verstanden. Sehr schön dargestellt sind die manchmal nur schwer nachzuweisenden Frakturen der Fußwurzelknochen bedingt durch ihre Überlagerungen im konventionellen Röntgen.

Eigene Kapitel haben die Pathologien der plantaren Weichteile, die sehr quälend sein können und die Therapeuten vor große Herausforderungen stellen. Insbesondere wird die Unterscheidung zwischen Plantarfasciitis mit ihrer Ruptur und dem plantaren Fersensporn getroffen. Eindrucksvolle Bilder zeigen das Morton-Neurom, das sich oft der Bildgebung entzieht.

Die weiteren Kapitel widmen sich Systemerkrankungen, wie Rheuma und Gicht sowie Diabetes, dem Überlastungsödem und der Reflex-Dystrophie/CRPS. Tumorähnliche Läsionen sind auch in der modernen Bildgebung manchmal schwierig zu differenzieren, darauf geht das entsprechende Kapitel ein. Abschließend werden noch Normvarianten behandelt.

Nur knapp wurde auf die Szintigraphie eingegangen, die im Zeitalter des MRT auch am Fuß eine rückläufige Bedeutung hat. Nicht erwähnt wurde die wertvolle Trittspurdiagnostik, die auch digital zur Verfügung steht und als einziges dynamisches Verfahren plantare Belastungsspitzen detektieren kann.

Zusammengefasst handelt es sich um ein liebevoll zusammengestelltes Buch mit einem großen Fundus typischer, teilweise aber auch seltener Befunde der Bildgebung, die nicht nur dem sonografisch und MRT/CT-versierten Diagnostiker eine reiche Informationsquelle bieten, sondern auch im Zusammenhang mit der Übersicht über die klinischen Untersuchungstechniken und auch Grundsätze der Frakturanteile den primär untersuchenden Arzt viele Anregungen geben, um im Vorfeld schon die richtige Diagnose einzugrenzen und die Patienten sowohl therapeutisch als auch diagnostisch rasch auf einen erfolgreichen Weg zu bringen.

Diesem wertvollen Buch über die komplexe Region des Fußes mit seiner schwierig zu verstehenden funktionellen Anatomie ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Es gehört auf jeden Fall in die Hand des Orthopäden und bildgebenden Diagnostikers, aber auch des Sportmediziners.

B. Mai, Kassel

SEITE: 1