Übersichtsarbeiten - OUP 03/2021

Multimodale Therapie der rheumatoiden Arthritis im Rahmen einer Rehabilitation

Eine chronische Erkrankung, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergeht, kann Ängste und depressive Verstimmungen hervorrufen. Die Notwendigkeit einer langjährigen Medikamenteneinnahme mit potentiellen Nebenwirkungen belastet viele Patienten. Reaktive psychische Probleme sind von koinzidenten vorbestehenden Erkrankungen (z.B. Depression oder Angststörung) abzugrenzen. Es ist Aufgabe der Psychologie, dem Betroffenen Alltagsstrategien an die Hand zu geben, um eine bessere Krankheitsverarbeitung zu erzielen.

Wenn Schmerzen durch eine Therapie nicht vollständig genommen werden können, so ist die Bewertung und Akzeptanz der Schmerzen von entscheidender Bedeutung. Im Rahmen einer psychologischen Schmerztherapie erlernen die Patienten Techniken, mit chronischen Schmerzen besser umgehen zu können. Die Patienten erlernen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung, um den Stress zu reduzieren.

Balneotherapie, Physikalische Therapie

Der Schwerpunkt rheumatologischer Rehabilitationskonzepte liegt auf Aktivität. Passive Anwendungen, wie z.B. Moorpackungen, Soletherapie, Wannenbäder, Kneippgüsse, Kohlendioxidbäder und Kältetherapie, haben aber unverändert einen Stellenwert in der Therapie. Patienten berichten von deutlicher Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit durch die Balneotherapie. Die Wirkung der Balneotherapie entsteht nicht durch die einzelne, sondern durch die seriellen Anwendungen und insbesondere durch die Kombination mit aktiven Übungen. In den letzten Jahren konnte für die einzelnen balneotherapeutischen Maßnahmen deutlich mehr Evidenz gewonnen werden. Exemplarisch sei eine prospektive Studie zu seriellen Moor-Vollbädern bei Patienten mit RA genannt. Durch die Anwendungen konnten nicht nur Funktionsverbesserungen und Schmerzreduktion, sondern auch eine antientzündliche Wirkung auf molekularer Ebene belegt werden [8].

Zusammenfassung

Die Rehabilitation ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Therapie von Patienten mit rheumatoider Arthritis. Durch die Vielfalt der Anwendungen und das selbständige Fortführen der erlernten Inhalte nach der Rehabilitation können Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen und deren Auswirkungen auf Alltag und Beruf positiv beeinflusst werden. Die Begutachtung der berufsbezogenen Leistungsfähigkeit wird nicht alleine durch den Arzt, sondern durch das gesamte Rehabilitations-Team durchgeführt, dem neben dem sozialmedizinisch versierten Rheumatologen und Orthopäden auch Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter angehören.

Interessenkonflikte:

Keine angegeben.

Das Literaturverzeichnis zu
diesem Beitrag finden Sie auf:
www.online-oup.de.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Martin Gehlen

Klinik DER FÜRSTENHOF

Fachklinik für Rheumatologie,
Osteologie,

Orthopädie und Gynäkologie

Osteologisches Schwerpunkt- und

Forschungszentrum DVO

31812 Bad Pyrmont

gehlen@staatsbad-pyrmont.de

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