Übersichtsarbeiten - OUP 11/2014

Rehabilitation im TraumaNetzwerk DGU

Wie bereits erwähnt, sind die ersten Schritte zur Integration der Rehabilitationskliniken in das TNW-DGU bereits unternommen. Das Vorhandensein, die geografische Lage sowie die Ausstattungsmerkmale von potenziellen Rehabilitationskliniken wurden ermittelt. Ähnlich wie bei der Initiierung des gesamten Projekts TraumaNetzwerk DGU muss nun eine Möglichkeit gefunden werden, die Integration und die Zusammenarbeit in die Tat umzusetzen. Als wichtigste Grundlage müssen, analog zum Weißbuch Schwerverletztenversorgung, Kriterien definiert werden, welche von den Rehabilitationskliniken erfüllt werden müssen, um im TNW-DGU aufgenommen zu werden. Zur Erarbeitung eines solchen Kriterienkataloges wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit dieser Aufgabe beschäftigt. Die Gruppe besteht aus Vertretern der Unfallchirurgie und Vertretern der Rehabilitationsmedizin, die sich schon längere Zeit mit der Thematik der Rehabilitation von schwerverletzten Patienten auseinandersetzen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Ausarbeitung des Kriterienkatalogs „Anforderungen an Rehabilitationseinrichtungen, die eine postakute Rehabilitation nach schwerer Unfallverletzung durchführen“ abgeschlossen. Der Kriterienkatalog ist bisher noch nicht veröffentlicht und muss noch von den verschiedenen Organisationsstrukturen des TNW-DGU freigegeben werden. Grundsätzlich basiert der Kriterienkatalog auf den BGSW-Anforderungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und wurde um weitere spezifische Punkte ergänzt [18]. Die gegebenen Anforderungen beziehen sich auf die postakute Rehabilitation von Schwerverletzten ohne schweres Schädel-Hirn-Trauma oder Querschnittläsionen. Der zukünftige Kriterienkatalog wird auf personelle, sachliche und organisatorische Voraussetzungen eingehen. Die aktuelle Version des Katalogs kann direkt bei der Arbeitsgruppe angefordert werden. Eine Veröffentlichung auf der Homepage des TraumaNetzwerk DGU ist in naher Zukunft geplant. Ein weiterer wichtiger Punkt wird die gemeinsame Qualitätssicherung sein, welche schon immer ein wesentlicher Bestandteil des TNW-DGU war. Die Qualitätssicherung kann durch die bereits erwähnte Kooperation zwischen Akut- und Rehabilitationsklinik auf eine neue Stufe gehoben werden. Insbesondere die Durchführung von gemeinsamen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und die Arbeit in gemeinsamen Qualitätszirkeln werden hier im Mittelpunkt der angestrebten Kooperation stehen.

Ein weiteres einzigartiges Werkzeug, welches dem Thema Rehabilitation durch die Integration in das TNW-DGU zur Verfügung gestellt wird, ist das TraumaRegister DGU (TR-DGU). Die Dokumentation der Weiterbehandlung der schwer verletzten Patienten in der Phase der Rehabilitation ist ein wichtiges Ziel im Rahmen der Integration. Die Daten aus dem TR-DGU haben bisher viele hochwertige Publikationen hervorgebracht, die wichtige Informationen und Erkenntnisse in der Phase der Akutbehandlung geliefert haben. Durch eine Verknüpfung von Akutbehandlung und Rehabilitation im TR-DGU könnten dementsprechend weitere wertvolle Daten generiert werden.

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Florian Debus

Geschäftsstelle TNW

Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie

Universitätsklinikum Gießen und
Marburg, Standort Marburg

Baldinger Straße

35043 Marburg

debusfl@med.uni-marburg.de

Literatur

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2. Kuhne CA, Ruchholtz S., Buschmann C et al. Polytraumaversorgung in Deutschland. Eine Standortbestimmung. Unfallchirurg 2006; 109: 357–66

3. Frink M, Kühne CA, Debus F et al. Das Projekt TraumaNetzwerk DGU. Zielsetzung, Konzeption und bisher Erreichtes. Unfallchirurg 2013; 116: 61–71 quiz 72–3

4. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Weißbuch Schwerverletztenversorgung, 2., erweiterte Auflage. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten, 2012. Supplement 1/10

5. Siebert H. Weißbuch Schwerverletztenversorgung,. Unfallchirurg 2006; 109: 815–20

6. Debus F, Mand C. Garaedts M. et al..Erwartungen an das TraumaNetzwerk DGU, Unfallchirurg, 2014 (in Druck)

7. Mand C, Müller T. Ruchholtz S. et
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8. Simmel S, Buhren V, Polytrauma überlebt – und was kommt dann? Unfallchirurg 2009; 112: 965–74

9. Gehling M, Scheidt C, Niebergall H, Persistent Patin after elective trauma surgery. Acute Pain 1999; 2: 110–114

10. Holtslag HR, Post MW, van der Werken C et al. Return to work after
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11. Haeusler JM, Tobler B, Arnet B et al. Pilot study on the comprehensive economic costs of major trauma: Consequential costs are well in excess of medical costs. J Trauma 2006; 61: 723–31

12. Debus F, Moosdorf L, Lopez CL et al. Rehabilitation von Schwerverletzten in Deutschland: Klinikstandorte, Struktur- und Ausstattungsmerkmale. Unfallchirurg, 2014 (in Druck)

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15. Fuhrmann R, Liebig O, Frührehabilitation im Krankhaus – Zeit für Strukturveränderungen. Rehabilitation 1999; 38: 65–71

16. Shiel A, Burn JP, Henry D et al. The effects of increased rehabilitation therapy after brain injury: results of a prospective controlled trial. Clin Rehabil 2001; 15: 501–14

17. Froese E, Lohsträter A, Haider E. Netzwerkbildung. Trauma Berufskrankheit 2006; 8: 60–64

18. Deutsche Gesellschaft für Unfallversicherung (DGUV). Anforderungen der gesetzlichen Unfallversicherungsträger zur Beteiligung von Rehabilitationskliniken an der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung für Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates. 2011; Internet: www.dguv.de.

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