Originalarbeiten - OUP 10/2016

Therapie nichttraumatischer Meniskusläsionen
Eine systematische Übersicht zur arthroskopischen Meniskusteilresektion versus nichtoperative BehandlungA systematic review comparing arthroscopic partial meniscectomy with non-surgical treatment

Weitere Limitationen umfassen fehlende Informationen über die Verteilung prognostischer Faktoren wie Extrusion, subchondrales Ödem, Varus-Fehlstellung oder Wurzelverletzungen [37–39].

Auch dieses systematische Review hat einige Limitationen. Eine Metaanalyse war aufgrund der Heterogenität der verwendeten Scores nicht möglich. Auch die Anzahl der eingeschlossenen Studien kann als Limitation betrachtet werden (nur 6 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die zu einem systemischen Bias führen kann. Weitere klinische Studien sind notwendig, um die Subgruppe der Patienten, die von einer arthroskopischen partiellen Meniskusentfernung profitieren, genauer zu charakterisieren. Im Hinblick auf die Kontrolle der Behandlungsvariablen haben sich die Autoren der vorliegenden Arbeit nur auf die chirurgische Behandlungsgruppe fokussiert. Eine ähnliche Problematik ergibt sich auch für die Physiotherapie. Gauffin et al. [14] berichten, dass nur 53 % der Patienten das Übungstagebuch ausgefüllt und nur 19 von 24 der geforderten Übungseinheiten durchgeführt hatten. Zu beachten ist auch, dass sich alle untersuchten Publikationen auf den Innenmeniskus fokussieren. Aussagen zur Therapie der Außenmeniskusläsion sind nicht möglich.

Resümee

Vordergründig zeigen die eingeschlossenen Studien, dass die Ergebnisse nach arthroskopischer partieller Entfernung des Innenmeniskus und nach nichtoperativer Therapie gleichwertig sind – auch wenn eine der 6 Studien über weniger Schmerzen und Symptome in der Gruppe nach arthroskopischer partieller Meniskektomie berichten konnte. 21–30 % der Patienten scheinen jedoch nach fehlgeschlagener physiotherapeutischer Behandlung von einer arthroskopischen partiellen Meniskektomie zu profitieren. Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten mit Lappenrissen zu dieser Gruppe gehören. Künftige Studien sollten diese Subgruppe genauer definieren.

Die Variabilität der Publikationen zu diesem Thema ist groß, so dass ein eindeutiger Konsensus derzeit nicht möglich ist.

Interessenkonflikt: Prof. Petersen hält Patente und Tantiemen der Firmen Karl Storz und Otto Bock. Er wurde für Beratertätigkeit honoriert von den Firmen Karl Storz, Otto Bock und AAP Implantate. Darüber hinaus erhielt er Vortragshonorare von der Firma AAP Implantate. Die anderen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Korrespondenzandresse

Prof. Dr. med. Wolf Petersen

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

am Martin Luther Krankenhaus Berlin

Caspar-Theyss-Straße 27–31

14193 Berlin

Wolf.Petersen@pgdiakonie.de

Die vollständige Literatur und ein ausführlicher Methodenteil sind zu finden unter
www.aerzteblatt.de/15m0705.

Fussnoten

* W. Petersen und A. Achtnich haben gleichwertig zur vorliegenden Arbeit beigetragen.

1 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Martin Luther Krankenhaus, Berlin

2 Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

3 Department of Orthopaedic Surgery, University of Kentucky, Lexington, Kentucky, U.S.A

4 Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Autoren sind Mitglieder des „Research“ Komitees der Deutschen Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)

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