Informationen aus der Gesellschaft - OUP 01/2020

Wir sind Anwälte unserer Patienten
Kongresspräsidenten der Frühjahrstagung 2020 der VSOU

Wenn Sie auf die nächsten Jahre schauen, welche Entwicklung (en) würden Sie sich dringend für O und U wünschen?

Biberthaler: Ich würde mir wünschen, dass die finanziellen Mittel zur Forschung und Entwicklung deutlich gesteigert werden. Vergleicht man den Aufwand, der im Vergleich zu anderen medizinischen Themen betrieben wird, wie z.B. der Erforschung neurologischer Erkrankungen, fällt unser Fachbereich weit zurück und hier müssen wir versuchen, eine deutliche Steigerung zu erzielen.

Wir haben zwar im internationalen Vergleich einen sehr hohen Stand der medizinischen Versorgung erreicht jedoch stagnieren im Moment die Anstrengungen, dies weiter zu entwickeln und daraus folgt ganz klar ein Rückschritt im Vergleich zu den hoch dynamischen Entwicklungen anderer Länder, allen voran China. Wir benötigen dringend einen Ruck, der durch unsere Forschungs- und Entwicklungsfördereinrichtungen geht und der mit viel mehr Innovationskraft und Risikobereitschaft Mittel für zukünftige Entwicklungen zur Verfügung stellt. Wir leben in einer Zeit von disruptiven Veränderungen gerade auf dem Gebiet von O&U und müssen dringend aufwachen, damit diese Entwicklungen nicht an uns vorbei nur in USA oder Asien stattfinden.

von Eisenhart-Rothe: Die zukünftigen Herausforderungen, sei es die Ökonomisierung oder Digitalisierung müssen proaktiv von uns als Ärzten adressiert werden! Kommen wir dieser Aufgabe nicht nach, werden fachfremde Akteure ohne Rücksicht auf Qualität, Recht oder Ethik Lösungen bringen. Hierzu sind sektorenübergreifende Diskussionen und Einigkeit notwendig. Innovation, Qualität und Ethik ziehen sich durch alle Bereiche der Versorgungssektoren. Sei es eine Videosprechstunde oder Telekonsile, Pflegepersonaluntergrenzen, TSVG, oder Honorierungssysteme. Und in einer Zeit der Digitalisierung, wo es zu einem Verschwimmen der Grenzen kommt bzw. sogar von einzelnen Institutionen die Aufhebung der Grenzen gefordert wird, müssen wir diese Themen auch übergreifend diskutieren und gemeinsam der Politik sinnvolle Lösungen aufzeigen.

Das Interview führte: Romy Held, Conventus

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