liebe Mitglieder der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V.!
Unsere nächste Mitgliederversammlung findet anlässlich der VSOU-Jahrestagung am Freitag, den 28. April 2023 im Kongresshaus Baden-Baden statt. Wir freuen uns, über Ihr zahlreiches Erscheinen.
Unter dieses Motto haben wir die 71. Jahrestagung der VSOU vom 27. – 29. April 2023 in Baden-Baden gestellt.
„Next Generation“ bedeutet für uns nicht nur Themen der nachkommenden Generation inhaltlich zu diskutieren und eine Brücke zwischen Tradition und Innovation zu schlagen, sondern auch die nächste Generation aktiv in die Gestaltung des Kongresses einzubinden, um somit ihrer Meinung, ihrer Kompetenz und ihren Anliegen eine Stimme zu geben.
Freuen Sie sich auf ein interessantes Programm und intensiven kollegialen Austausch voller Genuss und Lebensfreude in Baden-Baden, wir freuen uns auf Ihre aktive Teilnahme!
40 under 40
40 % Prozent der Vorsitzenden/Vortragenden sollen jünger als 40 Jahre sein – sicher eine Herausforderung für den einen oder die andere, doch das Motto soll auf dem Kongress gelebt werden!
Stage
Die STAGE bietet die Gelegenheit, spezifische Inhalte insbesondere für jüngere Kolleginnen und Kollegen zu präsentieren. Untersuchungs- und Infiltrationstechniken, „Social media in O&U“ und weitere aufregende Themen werden dargeboten und diskutiert.
Videos
Auch das Auditorium hält eine Neuheit bereit: Dieser größte Raum bietet Kino-Atmosphäre und läuft als „Video-Saal“ an allen Kongresstagen. Referentinnen und Referenten können anhand selbst produzierter Videos ihre Tipps und Tricks, besondere OP-Techniken oder komplexe Fälle noch realitätsnäher darstellen.
Meet the Expert
Nach der Präsentation stehen alle Expertinnen und Experten in den Vortragssälen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Ein neuer Publikumsliebling?
Workspace
Und wer zwischendurch noch schnell seine E-Mails checken, im Web surfen oder sich per Chat verabreden möchte, nimmt Platz an einer Arbeitsstation hinter Kongresssaal 1…
Brainfood
Der Genuss darf im Kongresshaus nicht zu kurz kommen: Erstmalig gibt es auf allen Etagen 3 Tage lang Getränke und Leckereien „von der Hand in den Mund“. Abends geht es direkt weiter mit Grill & Chill auf der Terrasse oder mit Brezel und Schorle beim Abschluss auf der STAGE – all inclusive!
Family Affair
„Kinder willkommen“ heißt es in der täglichen Kinderbetreuung vor Ort und bei dem Familienausflug ins TOCCARION. Spiel ohne Grenzen!
TV Events
Noch vor der Reise nach Baden-Baden startet die VSOU TV-Serie mit Folge 1 – Oberes Sprunggelenk & Work-Life-Balance in O und U am Mittwoch, 22. März 2023, 19:00–20:45 Uhr. Gratis einschalten, zurücklehnen, lernen… Fortsetzung folgt!
Auch in diesem Jahr wurde der OUP-Bestpreis wieder bei der Eröffnungsveranstaltung der Jahrestagung an den diesjährigen Preisträger persönlich überreicht.
Der OUP-Bestpreis ist ein Gemeinschaftspreis der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. und dem Deutschen Ärzte-Verlag. Er wird nunmehr seit 10 Jahren anlässlich der Jahrestagungen der VSOU verliehen.
Wie immer wurde der beste Beitrag in der OUP des vergangenen Jahres prämiert. In diesem Jahr haben die Kollegen Matthias Knobe aus dem St. Marien-Krankenhaus Ahaus, Klinik für Unfallchirurgie im Klinikum Westmünsterland und seine Co-Autoren Florian Gebhard und Bernhard Karich die Auszeichnung für ihren Artikel „Komplikationsmanagement nach hüftgelenknaher Fraktur“ erhalten. Der prämierte Artikel ist in der Dezemberausgabe 2022 erschienen.
Am 21.06.2023 verstarb im Alter von 65 Jahren Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch.
Jörg Jerosch war lange Jahre bis zu seinem Tod Hauptschriftleiter der OUP und eng mit der VSOU verbunden. Er war gebürtig aus dem Ruhrpott, nämlich aus Gelsenkirchen und, was wenige wissen, Zeit seines Lebens leidenschaftlicher Anhänger von Schalke 04.
Nach dem Medizinstudium in Essen und seiner chirurgischen Weiterbildung in Brilon und Düsseldorf (Prof. Schulitz) wurde er 1991 Facharzt für Orthopädie und zugleich Oberarzt an der orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf. Für seine akademischen Talente spricht, dass er ein halbes Jahr später bereits habilitiert war. Von 1992–1997 arbeitete er als leitender Oberarzt in der orthopädischen Universitätsklinik Münster bei Prof. Winkelmann, von 1997–1999 als geschäftsführender Oberarzt. Am 01.07.1999 übernahm Prof. Jerosch die Chefarztposition der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss.
Sein nicht nur sehr breites, sondern auch tiefgehendes Engagement und Wissen erkennt man daran, dass er leitende Positionen in den verschiedensten Fachgesellschaften innehatte. So war er Mitglied der spanischen Shoulder and Ellbow Society, ASG-Fellow der DGOOC, Präsident der Deutschen Vereinigung der Schulter- und Ellenbogen-Chirurgie (DVSE), der Deutschen Assoziation für Fußchirurgie (DAF) und Kongresspräsident der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V., um nur einige seiner Aktivitäten zu nennen.
Ebenfalls seit 2018 war Prof. Jörg Jerosch Hauptschriftleiter und Herausgeber dieser Fachzeitschrift und Herausgeber, Autor und Coautor von mindestens 45 Büchern.
Für die IGOST wegweisend war, dass er im Jahre 2000 Mitglied der IGOST wurde und dann gleich 2001 als Generalsekretär Mitglied des Vorstandes. Seit 2018 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten der IGOST und widmete sich intensiv nicht nur dem chronischen Schmerz, sondern auch der Vermeidung der Chronifizierung durch präemptive und postoperative Schmerztherapie.
Sein besonderes Anliegen war es, dass die IGOST nicht nur im Bereich des Rückenschmerzes und der chronischen Schmerzen, sondern auch im Bereich des Arthrosemanagements und kontinuierlich bei Injektionskursen der großen und kleinen Gelenke eine herausragende Rolle spielte.
Auf der letzten Vorstandssitzung der IGOST am 7. Juli, sehr bald nach seinem Tod, hat der Vorstand beschlossen, eine Jörg-Jerosch-Gedächtnismedaille alle 2 Jahre mit dem Preisgeld von 5000 € für besondere Arbeiten und Aktivitäten in der orthopädisch-unfallchirurgischen Schmerztherapie zu vergeben. Der Preis soll erstmals im Jahr 2025 verliehen werden.
Uns ist klar, dass all dies bei Leibe nicht genügt, um seine Tätigkeit, sein Engagement und seine Leidenschaft für die deutsche Orthopädie zu würdigen. Wir verlieren einen unermüdlichen Arbeiter, Vordenker und auch echten Freund im Vorstand, seine Visionen, Ideen und Errungenschaften werden in der IGOST weiterleben.
Wir möchten auch Jörg Jeroschs Familie und seinen engen Freunden unser aufrichtiges Beileid aussprechen. Wir hoffen, dass sie in dieser schwierigen Zeit Trost und Unterstützung finden.
Jörg Jerosch wird in unseren Herzen und Gedanken weiterleben. Sein Erbe wird in der VSOU, der IGOST und in der orthopädisch-unfallchirurgischen Welt weiterhin spürbar sein und sein Einfluss wird uns in Erinnerung bleiben.
Tiefbetroffen nehmen wir Abschied von unserem ehemaligen Chef Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch.
22 Jahre lang arbeitete Jörg Jerosch als Chefarzt der Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin im Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss. Das zuletzt noch von ihm ausgebildete ärztliche Team aus dem Johanna-Etienne-Krankenhaus sowie das bestehende Pflege- und das Sekretärinnenteam haben in diesen Jahren Prof. Jerosch als hervorragenden Unfallchirurgen und Orthopäden kennenlernen dürfen.
Er war in vielerlei Hinsicht ein Workaholic, hatte aber auch immer ein offenes Ohr für sein Team und leitete die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie durch so manchen Sturm.
Im Speziellen durften mein Kollege Dr. med. Andreas Breil und ich,
Dr. med. Mathias Herwig, unter Prof. Jerosch unsere Assistenzarztzeit sowie die weitergehende Funktionsoberarztzeit bis hin zu den Positionen der leitenden Oberärzte bei Prof. Jerosch in den letzten 11 Jahren bis 2021 erleben. In dieser Zeit hat uns Prof. Jerosch die Kenntnisse und Fähigkeiten von der Pike auf, sozusagen von Kopf bis Fuß, beigebracht. Er hat uns in die Lage versetzt, mit jeglichem orthopädischen sowie unfallchirurgischen Problem umzugehen. Wir durften von ihm eine Menge organisatorisch sowie strategisch lernen, außerdem verdanken wir ihm den größten Teil unserer beruflichen Karriere.
Dafür sind wir sehr dankbar.
Mit Prof. Jerosch verlieren wir nicht nur unseren Mentor und erfahrenen Kollegen, sondern auch einen liebenswerten Menschen, der dem gesamten Team vom Johanna-Etienne-Krankenhaus in Erinnerung bleiben wird. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen Angehörigen.
Dr. med. Andreas Breil
Dr. med. Mathias Herwig
in Vertretung für das gesamte orthopädische/unfallchirurgische Team des Johanna-Etienne-Krankenhauses.
Mein bester Freund und langjähriger fachorthopädischer Kollege, Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch ist am 21.06.2023 nach längerer Krankheit, dennoch unerwartet, im Alter von nur 65 Jahren verstorben. Ich bin persönlich erschüttert, mein Herz trauert und ich schäme mich meiner Tränen nicht.
Wir beide waren über viele Jahre gemeinsam Oberärzte großer orthopädischer Universitätskliniken, er in Münster/Westfalen, ich in Homburg/Saar. Enge Freundschaft schlossen wir auf unserem gemeinsamen ASG-Fellowship der DGOT im Jahre 1994, das uns über 6 Wochen mit etlichen Vorlesungen und operativen Interventionen an renommierte orthopädische Kliniken in Wrightington und London (Großbritannien) sowie New Orleans, Honolulu, San Francisco, Los Angeles, Salt Lake City, Toronto, Fort Worth, Baltimore u.a.m. (jeweils USA) führte. Während dieser Zeit wurde mit der „Endoprothesenschule“ auch der Grundstein für viele weitere gemeinsame Buchprojekte und Publikationen über die nächsten fast 30 Jahre gelegt. Außerdem waren wir beide über 20 Jahre lang in etliche Gastvorlesungen und OP-Demonstrationen in mehreren russischen und ukrainischen Städten eingebunden.
Jörg Jerosch war ein außergewöhnlich fleißiger Wissenschaftler, begnadeter Operateur, aber auch ein sachkundiger, stets offener und hilfsbereiter Mentor für Studierende, zahlreiche Doktoranden und Ärzte. Dabei hat er nie seine Geduld und seinen sprichwörtlichen Humor verloren.
Geboren am 01. Januar 1958 in Gelsenkirchen (dem dortigen Fußballclub FC Schalke 04 war er zeitlebens immer eng verbunden), Studium der Humanmedizin in Essen von 1978–1984, Promotion 1985. Nach seiner fachchirurgischen Grundausbildung in Brilon von 1984–1986 erfolgte die orthopädische Weiterbildung an der Universitätsklinik in Düsseldorf unter Prof. Dr. P. Schulitz von 1987–1992; dort 1991 Facharztanerkennung Orthopädie und Habilitation im Jahre 1991. Von 1992–1999 war er – mit kurzer Unterbrechung als Leitender Arzt in München-Harlaching – leitender und geschäftsführender Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Münster/Westf. unter Prof. Dr. W. Winkelmann. Gleichzeitig war er von 1993–1997 kommissarischer Leiter des Sportmedizinischen Institutes der Universität Münster/Westf. Ab 1999 bis zu seinem Ausscheiden 2021 bekleidete er die Chefarztposition der orthopädischen und unfallchirurgischen Abteilung des St. Etienne-Krankenhauses in Neuss. Ab 2000 war er Leiter des ASG-Kursprogrammes der DGOOC. Weitere wichtige Daten seiner beruflichen Laufbahn waren:
2004 Kongresspräsident der DAF (Fußchirurgie)
2010 Präsident der VSOU Baden-Baden
seit 2018 Hauptschriftleiter und Herausgeber der OUP (Jahresbestpreis 2013)
2014 Gastprofessur Jilin/China
2015 Tagungspräsident der Norddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen/Hamburg
2016 Gastprofessuren in Cingdao und Sichuan/China
seit 2018 2. Vorsitzender der IGOST.
Schon zu seiner Münsteraner Zeit, später jährlich in Neuss, war er Gastgeber der mehrtägigen Vortragsveranstaltung UPDATE, auf der aktuelle fachorthopädische Themen von namhaften Experten abgehandelt wurden. Von 1996–1999 erfolgte in Bielefeld das Aufbaustudium „Gesundheitswissenschaften“. Seinen außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen wurden durch die Ehrendoktorwürden der Universität Dniepetropowsk/Ukraine (1998) sowie der Universität Charkow/Ukraine (2001) Rechnung getragen.
Mit Jörg Jerosch verlieren wir einen der führenden Orthopäden des deutschsprachigen Raumes der letzten Dekaden mit einem riesigen wissenschaftlichen OEuvre des Fachgebietes. Der Verlust ist immens, seine vielen persönlichen Freunde und die orthopädische Familie trauern mit seiner Ehefrau Liane.
Tiefbetroffen nehmen wir Abschied von einem großen Chirurgen, einem passionierten Lehrer, einem hochrangigen Wissenschaftler und einem
lieben Freund.
Prof. Dr. med. Volker Bühren wurde am 18. September 1952 in Celle geboren. Von 1971–1977 studierte er an der Medizinischen Hochschule Hannover sowie in London und Edinburgh. Seine Facharztweiterbildung absolvierte er im Nordstadt Krankenhaus Hannover unter der Leitung von Prof. Otmar Trentz, dem er 1983 an das Universitätsklinikum Homburg/Saar folgte. Hier blieb er bis 1993, zuletzt als kommissarischer Direktor der Abteilung für Unfallchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik Homburg/Saar.
1993 wechselte er als Ärztlicher Direktor an die BG-Unfallklinik Murnau, der er bis 2018 vorstand. Am 17. August 2023 verstarb Prof. Dr. med. Volker Bühren völlig unerwartet. Mit ihm verliert die Deutsche Unfallchirurgie einen ihrer ganz großen Chirurgen und visionären Gestalter der letzten 30 Jahre.
Prof. Bühren setzte sich zeitlebens unermüdlich für die Verbesserung der Therapie von Unfallopfern in Deutschland ein. Geleitet von dem Ziel einer hoch strukturierten und wissenschaftlich fundierten Versorgung, wirkte er als Kliniker, als Berufspolitiker, als Wissenschaftler und als Lehrer weit über die Grenzen der deutschsprachigen Unfallchirurgie
hinaus und wurde so zum Botschafter für die Weiterentwicklung der Daseinsfürsorge in Unfallchirurgie und Orthopädie.
In diesem Zusammenhang fungierte er unter anderem 2001 als Vorsitzender der Vereinigung Bayerischer Chirurgen mit Jahrestagung in Murnau, als Präsident der AIOD Deutschland und 2018 als Präsident der OTWorld, der weltgrößten Veranstaltung für Heilmittelversorgung mit Kongress- und Messeorganisation in Leipzig mit mehr als 10.000 Besucherinnen und Besuchern. Seine jährlichen hochkarätigen unfallmedizinischen Tagungen für den Landesverband Südost der DGUV für die Fortbildung der D-Ärzte in Süddeutschland sind uns allen in guter Erinnerung.
2015 übertrugen wir als VSOU, Volker Bühren das Amt des Kongresspräsidenten der Vereinigung der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen, verbunden mit der Ausrichtung der 63. Jahrestagung in
Baden-Baden. Es handelte sich hier um eine wegweisende Präsidentschaft, da erstmals in der Geschichte unserer Fachgesellschaft durch Realisierung einer Doppelspitze beiden Schwerpunkten des gemeinsamen Fachgebietes gleicher Stellenwert eingeräumt wurde. Volker Bühren gelang es bei diesem Kongress, unter Wertschätzung der historischen Ausrichtung der VSOU, die Unfallchirurgie in unsere Jahrestagung einzupflegen und ihr nachhaltig eine gleichwertige Stellung zu sichern.
Als Mitglied im Stiftungsrat der Association for Orthopedic Research von 1995–2019 bemühte sich Prof. Bühren auch außerhalb der VSOU für den engen fachlichen und wertschätzenden Austausch zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie.
Er sorgte jedoch nicht nur für eine hochqualitative individuelle Versorgung seiner Patientinnen und Patienten vor Ort, sondern engagierte sich erfolgreich dafür, dass die Versorgungstrukturen der Krankenhauslandschaft in Bayern und darüber
hinaus, nachhaltig auf die Bedürfnisse der Unfallchirurgie ausgerichtet wurden. Er gründete 2006 das erstes Traumanetzwerk in Bayern und organsierte so die Polytraumaversorgung neu. Als beratender Arzt des Landesverbandes Südost der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung nahm er wesentlichen Einfluss auf die Krankenhauslandschaft und deren unfallchirurgische Versorgungsstrukturen in Bayern und Sachsen wie wir sie heute kennen.
Seine stets wertschätzende und kollegiale Art zwischen den umfangreichen strukturellen gesetzlichen Anforderungen einerseits und den bürokratischen Hürden vor Ort anderseits konstruktiv zu vermitteln, ermöglichte es, in vielen Kliniken die Unfallchirurgie nach und nach zu stärken und die Versorgungsqualität somit nachhaltig zu verbessern.
Federführend wirkte Volker Bühren an der Umstrukturierung und Neuordnung des BG-lichen Heilverfahrens mit, welche wir analog auch in den heutigen Versorgungshierarchien der Traumanetzwerke und in den Regelungen des Gemeinsamen Bundesauschusses zu einem gestuften System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern wiederfinden.
Lange Jahre und bis zuletzt war er in der Bayrischen Landesärztekammer in der Weiterbildungskommission und Prüfungskommission aktiv. Er war somit maßgeblich daran beteiligt, die Rahmenbedingungen der Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen zu gestalten und dafür zu sorgen, dass eine hochqualitative Weiterbildung zur Unfallchirurgin/zum Unfallchirurgen und Orthopädin/Orthopäden gewährleistet bleibt.
Diejenigen, die das große Glück hatten, ihn als chirurgischen Lehrer zu erleben, waren fasziniert von einem hochbegabten und maximal strukturierten Chirurgen, dem es gelang, wissenschaftlich fundierte und evidenzbasierte ärztliche Behandlung praxisorientiert anzuwenden und zu lehren. Oft war Volker Bühren dabei seiner Zeit weit voraus, was seine zahlreichen Innovationen, z.B. auf den Gebieten der Implantatentwicklung und OP-Techniken, belegen. Dabei lag ihm eine wissenschaftlich fundierte Herangehensweise in der Chirurgie ausgesprochen am Herzen. Er publizierte mehr als 600 wissenschaftliche Artikel in Büchern und Zeitschriften und war Mitherausgeber zahlreicher führender Zeitschriften unseres Fachgebietes.
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie verlieh Prof. Bühren 2015 die Johann-Friedrich Dieffenbach-Büste als ihre wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung sowie 2017 die Ehrenmitgliedschaft. Auch die Vereinigung der Bayerischen Chirurgie sowie die Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie verliehen ihm die Ehrenmitgliedschaft.
Im privaten Bereich nahm für Volker Bühren seine Familie die erste Stelle ein. Zuletzt widmete er sich intensiv der Betreuung seiner Enkelinnen. Nach einer erfolgreichen Karriere als Ruderer mit Gewinn der Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 1975 in Nottingham blieb er zeitlebens sportlich ambitioniert. Er war zudem ein ausgesprochener Fußballkenner, und egal wo er sich gerade auf der Welt befand, die Spiele seines Lieblingsvereins, dem FC Bayern München, besaßen stets höchste Priorität.
Wir verlieren mit Volker Bühren einen herausragenden Chirurgen und Lehrer, eine Lichtgestalt der Deutschen Unfallchirurgie, einen Nordstern für viele Unfallchirurginnen/
-chirurgen und Orthopädinnen/Orthopäden und einen lieben Freund. Dieser Verlust schockiert uns und er macht uns tief betroffen. Wir trauern gemeinsam mit seiner Frau Astrid, seinen Kindern und Enkelinnen und allen persönlichen Freundinnen und Freunden.
Wir gewinnen durch sein Lebenswerk jedoch auch die Zuversicht, dass wir mit beharrlichem und weitsichtigem Engagement positive Veränderungen der Versorgungsstrukturen unseres Gesundheitssystems herbeiführen und so eine zunehmende Verbesserung der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten erreichen können.
Prof. Dr. Volker Bühren bildete Generationen von Ärztinnen und Ärzten aus, die in seinem Geiste den Gedanken einer umfassend organisierten und wissenschaftlich fundierten Traumaversorgung weitertragen werden.
Am 15. Juli 2023 ist Prof. Heinz Mittelmeier, ein großartiger Arzt, Orthopäde und akademischer Lehrer im hohen Alter von 95 Jahren verstorben.
Mit ihm verliert die Orthopädie in Deutschland einen visionären Denker, der in seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber an der Universität Homburg/Saar wegweisende Entwicklungen, vor allem im Gebiet der Endoprothetik, vorangebracht hat.
Über sein medizinisches Engagement hinaus war er in zahlreichen Fachgesellschaften tätig und als Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer auch berufspolitisch aktiv. Schon früh hat er die Zusammenlegung der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie befürwortet und berufspolitisch begleitet. 1987 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Association für orthopedic research (AFOR), deren Hauptanliegen die Förderung der Wissenschaft in Orthopädie und Unfallchirurgie ist. 1968 war er der Präsident der 17. Jahrestagung der damaligen VSO e.V. in Baden-Baden.
Seine beruflichen Verdienste wurden mit zahlreichen Ehrenmitgliedschaften, Verdienstorden und der Ehrendoktorwürde der Universität Danzig gewürdigt. Wer die Ehre hatte, Prof. Mittelmeier kennenzulernen, erlebte ihn als wachen Geist und zugewandten Gesprächspartner. Vielen seiner Schülerinnen und Schüler und Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter wurde er zum Vorbild.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Angehörigen.
Die VSOU e.V. wird ihm stets ein ehrendes Angedenken bewahren.
Wir, Redaktion und Schriftleiter der OUP, trauern um unseren Freund und Kollegen Prof. Dr. med. habil. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch.
Geboren und aufgewachsen ist Prof. Jerosch in Gelsenkirchen. Neben dem Johanna-Etienne-Krankenhaus Neuss waren das Krankenhaus Brilon, die Universitätskliniken Düsseldorf, München und Münster sowie seine Zeit mit Prof. Charles Neer, Prof. Robert Neviaser und Prof. Lenny Johnson in den USA wesentliche berufliche Stationen.
Hauptschriftleiter der OUP war er seit 2018. Mit Herz, Engagement und seinem ungewöhnlichen Erfahrungsschatz hat er die OUP geprägt und uns immer wieder inspiriert. In Deutschland hat er unsere Fachgesellschaften, v.a. den VSOU, NOUV, DVSE, die DAF, die IGOST etc. unterstützt und sich als Kongresspräsident engagiert. Auch war er international renommiert, lebte kosmopolitisch und setzte sich für den Austausch mit anderen Kulturen ein. Täglich waren mind. 2 Ärztinnen/Ärzte aus der ganzen Welt bei ihm zu Gast. Mehrere internationale Ehrendoktorate, Gastprofessuren, Ehrenmitgliedschaften und unzählige Trauerbekundungen in den sozialen Medien aus aller Herren Ländern sind Ausdruck der Wertschätzung und des Dankes vieler Menschen auch außerhalb von Deutschland.
Prof. Jerosch war ein herausragender Arzt, Chirurg und Wissenschaftler, der mit Hingabe gewirkt hat. Dabei hat er keineswegs nur seine Finger im Spiel gehabt. Vielmehr war er ein Macher, der ideenreich und konsequent präsent war. Seine Klarheit und v.a. seine Arbeitskultur eines „underpromise & overdeliver“ werden viele von uns vermissen.
Ein paar Zahlen mögen helfen, seinen Intellekt zu erfassen: > 800 Artikel als Autor/Coautor, > 50 Bücher, > 100 Buchkapitel, > 1200 Vorträge bei Weiterbildungen und > 1500 Kongressvorträge als Autor/Coautor. Einige könnten meinen, er sei mehr Theoretiker und weniger Arzt gewesen. Alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben wissen aber, dass er täglich mit Freude und voller Konzentration, überragend viele OPs durchgeführt und ebenso ungewöhnlich viele Patientinnen und Patienten gesehen hat. Dies war der Kern seiner Arbeit; seine wissenschaftlichen Leistungen sind nichts anderes als das Produkt seines Engagements und seiner Erfahrung als Arzt.
Seinen Beitrag in der Orthopädie & Unfallchirurgie möchte ich auszugsweise in der Knie-, Hüft- und Schulterchirurgie aufzeigen. Als Vorreiter und Entwickler der Kurzschaft-Endoprothetik der Hüfte und der schaftfreien Endoprothetik der Schulter hat er als einer der ersten erkannt, dass hiermit die gewünschte Gelenkgeometrie genauer erzielt wird als mit gestielten Prothesen, und dass dies mit ungewöhnlich guten Ergebnissen einhergeht. Mit enormen Implantationszahlen, vielfältigen Studien und OP-Kursen hat er dazu beigetragen, dass sich diese Methoden weltweit zu anerkannten Versorgungsoptionen für ein breites Patientenspektrum avancierten. Mittlerweile bieten nahezu alle Hersteller solche Konzepte an.
Ähnlich war es bei den rekonstruktiven Verfahren. Als einer der ersten hat er arthroskopische Techniken auch an der Schulter und Hüfte mitentwickelt, wissenschaftlich begleitet und verbreitet. Auch bei den Kniescheibeninstabilitäten war er einer der ersten, die mit MPFL-Plastiken, knöchernen Gleitlagerkorrekturen etc. sinnvolle Methoden mitentwickelte und verbreitete. All dies sind Meilensteine der Schulter-, Knie- und Hüftchirurgie, an denen er maßgeblich beteiligt war.
Manch einer hat das Glück, im
Silicon Valley hautnah die technologischen Veränderungen unserer Zeit miterleben und mitgestalten zu können. Für einige von uns waren die Jahre mit ihm ihr persönliches Silicon Valley. Privat hatten Prof. Jerosch und seine Frau Liane immer ein offenes Ohr und eine offene Tür. Diese Momente, abseits vom Rummel, waren immer etwas Besonderes.
Die Erinnerung an diesen hingabevollen, aufrichtigen, klugen und freudvollen Mann, der gerne getanzt hat, ist stark. Es bleibt der Dank, Zeit mit einem einzigartigen, wertvollen Freund und Kollegen geteilt zu haben.
Liebe Mitglieder, liebe Abonnentinnen und Abonnenten, liebe Leserinnen und Leser,
nach dem überraschenden Tod von Prof. Dr. med. h.c. mult. Jörg Jerosch am 21.06.2023 wurde in einer außerordentlichen Schriftleitersitzung am 27. Juni entschieden, dass zukünftig die OUP-Schriftleiter im jährlichen Wechsel die Hauptschriftleitung unserer Fachzeitschrift übernehmen werden.
Für das Jahr 2024 hat sich unser Kollege und Verfasser vieler Artikel für die OUP, Prof. Dr. med. Lars Victor Baron von Engelhardt dankenswerterweise spontan bereit erklärt, diese umfangreiche Aufgabe zu übernehmen. Als langjähriger Schriftleiter und Verantwortlicher einiger bisherigen Themenhefte kennt er die Abläufe bestens und ist der OUP eng verbunden. Auch für das restliche Jahr 2023 steht Prof. von Engelhardt der VSOU e.V. und dem Deutschen Ärzteverlag für die OUP beratend zur Seite.
Wir sind davon überzeugt, dass er die Aufgabe des Hauptschriftleiters sehr gewissenhaft und mit sehr großer Sachkenntnis übernehmen wird. Für sein Engagement danken wir ihm sehr herzlich.