in dieser Ausgabe möchten wir Ihnen ein Update über die aktuellen Entwicklungen und Anwendungsmöglichkeiten in der Verwendung von allogenem Knochen in der Orthopädischen Chirurgie geben.
Die Behandlung von Knochendefekten, bspw. im Revisionsfall nach Lockerung einer Endoprothese, nach fehlgeschlagener Kreuzbandoperation oder bei einer Osteomyelitis kann die Operateurin oder den Operateur vor große Herausforderungen stellen.
Eine Behandlungsmöglichkeit besteht in der Verwendung von allogenem Knochen. Mit einer hauseigenen Knochenbank, wenn vorhanden, einem verlässlichen gewerblichen Partner oder aber mit der Kombination aus beidem lassen sich viele schwierige Situationen lösen. So lassen sich auch Knochenblöcke entsprechend den eigenen Wünschen zur Operation passend herstellen.
Die Prozesse und Logistik in der orthopädischen Chirurgie unterliegen in Deutschland strengen Regularien und sind nach §20b des Arzneimittelgesetzes normiert und sind sowohl beim Betreiben einer Knochenbank wie auch bei der Zusammenarbeit mit einem gewerblichen Anbieter zu beachten. Einen sehr schönen Überblick über das, was hierbei zu beachten ist, gibt der Artikel von Frau Antonia Frebel.
Der Aufbau von knöchernen Defekten am Glenoid, z.B. im Rahmen der Schulterendoprothetik, kann aufgrund der Größe des Glenoids und des schwierigen Zugangswegs eine echte Herausforderung werden. Roderich Heikenfeld berichtet über seine Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps und Hinweise im Umgang mit diesen Defekten.
Über die Verwendung von allogenem Knochen in der Kreuzbandchirurgie im Revisionsfall zur Auffüllung erweiterter Bohrkanäle mit einer umfassenden Analyse der präoperativen Situation und wertvollen Hinweisen zur OP-Technik berichtet Christian Eberle.
Marc Hückstädt und Kollegen beschreiben ihre Erfahrungen mit einer modifizierten Masquelet-Technik zur Rekonstruktion großer knöcherner Defekte durch die Kombination autologer Spongiosa und Spenderknochen und stellen in ihrem sehr interessanten Artikel ihre Ergebnisse dieser Methode dar.
Schließlich zeigen Jan Philipp Reumann und Kollegen in einer sehr schönen Studie Langzeitergebnisse bei Infektionen bei operativ versorgten Tibiakopffrakturen auf und diskutieren im Detail die klinisch relevanten Einflussfaktoren.
Ergänzt wird dieses Heft durch eine von Lars-Victor von Engelhardt verfasste interessante und detaillierte Übersichtsarbeit zur akuten und chronischen Kniescheibeninstabilität.
Ich wünsche Ihnen gemeinsam mit allen Autorinnen und Autoren eine interessante Lektüre!
in unserem Heft geben wir diesmal einen Überblick über die Region Becken, ISG und Steißbein. Häufig werden Erkrankungen in diesem Bereich eher stiefmütterlich behandelt und müssen individuell angegangen werden, was im Alltag einen nicht kalkulierbaren Zeitfaktor mit sich bringt. Daher freue ich mich, Ihnen in dieser Ausgabe einen Überblick über alltagsrelevante Themen geben zu dürfen.
Koehl et al. berichten über Erkrankungen der Symphyse. Im normalen Zustand besteht beim Erwachsenen eine geringe Beweglichkeit der Symphyse mit einer Rotation von 3° und einer physiologischen Weite von 2–6 mm. Die Inzidenz der schwangerschaftsassoziierten Symphyseninstabilität ist deutlich häufiger als man denkt und beträgt bis zu 1:300. Die Osteitis pubis (Symphysitis) kommt insb. bei Athletinnen/Athleten mit Schuss-, schnellen Akzelerations- und Dezelerationsbewegungen sowie Richtungswechseln der Bewegung vor. Beide Krankheitsbilder sollten zunächst intensiv konservativ, auch mittels Ruhigstellung mit einem Becken- bzw. Symphysenkompressionsgurt behandelt werden. Bei ausbleibendem Erfolg ist auch eine Operation möglich.
Auch die sehr seltenen ischiofemoralen Verletzungen werden in ihrer Bedeutung unterschätzt, worüber uns Rueth et al. informieren. Hierzu gehören der Apophysenabriss bzw. Fraktur des Trochanter minors und des Tuber ischiadicums, Ruptur bzw. Verletzung des Musculus quadratus femoris und Ruptur bzw. Verletzung der Iliopsoassehne. In der Regel erfolgt die konservative Therapie, wobei in Einzelfällen ebenfalls die operative Versorgung erwogen werden muss.
Obwohl die Iliosakralgelenke (ISG) in bis zu 30 % der Fälle Ursache für tieflumbale Rückenschmerzen sind, werden diese oftmals in differenzialdiagnostischen Überlegungen vernachlässigt. Schuh et al. geben einen Überblick über die komplexe Anatomie und das vielfältige Schmerzbild, damit diese zukünftig nicht mehr zu einer Fehlinterpretation einer symptomatischen ISG-Affektion mit im Verlauf frustranen Therapieversuchen führen.
Eine besondere Freude ist es, dass die Arbeitsgruppe „Osteoporotische Frakturen“ (AG OF) der Sektion Wirbelsäule der DGOU das Projekt OF-Pelvis ins Leben gerufen hat und die Ergebnisse in dieser Ausgabe präsentiert. Schnake et al. teilen die Frakturen in 5 Kategorien ein. Von OFP 1–OFP 5 steigen die Verletzungsschwere und der Instabilitätsgrad an. OFP 1 entspricht dem alleinigem Ödemnachweis im Sakrum oder Beckenring ohne Frakturnachweis in der Computertomografie. Der höchste Schweregrad, eine transiliosakrale oder iliakale Fraktur, entspricht der Kategorie OFP 5. Die OF-Pelvis ist ein reliables Instrument zur Klassifikation von osteoporotischen Sakrum- und Beckenringfrakturen, welches auch für nicht auf die Behandlung solcher Frakturen spezialisierten Ärztinnen und Ärzte aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Einfachheit eine Hilfe im klinischen Alltag sein kann. Der 2. Artikel aus der AG stellt den OF-Pelvis-Score vor, eine einfach anzuwendende Entscheidungshilfe für die Indikationsstellung zur konservativen oder operativen Versorgung von osteoporotischen Beckenringfrakturen.
Als CME-Fortbildung darf ich Ihnen auf meiner Mission, Deutschland „steißbeinfähig“ zu machen, einen Überblick über die Coccygodynie geben. Obwohl die Coccygodynie schon 1859 erstmalig beschrieben wurde, bleibt sie bis heute ein kontrovers diskutiertes Krankheitsbild. Typisch für Patientinnen und Patienten mit Steißbeinbeschwerden ist ein langer Leidensweg mit vielen Voruntersuchungen ohne wirkliche Diagnose. Der tief sitzende Schmerz direkt über der Steißbeinspitze, meist nur beim Sitzen oder Lagewechsel, kann als Leitsymptom gesehen werden.
Dieses Heft zeigt einmal mehr, dass auch die kleinen Dinge einen großen Stellenwert haben. Ich hoffe, dass für jede/n Leserin/Leser etwas Interessantes dabei ist und bedanke mich herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für die großartigen Beiträge.
Mobilität bis ins hohe Alter, möglichst mit den eigenen Gelenken, ist der Anspruch unserer Bevölkerung mit immer höherer Lebenserwartung. Dieser Anspruch kann durch aktuelle leitliniengerechte gelenkerhaltende Therapieverfahren heutzutage zu einem hohen Prozentsatz erfüllt werden, wenn bei Gelenkproblemen und Knorpelschäden die richtige Therapie rechtzeitig angewandt wird. 25 % der aktuell eingesetzten Knieendoprothesen in Deutschland könnten bereits heute dadurch vermieden werden.1 Trotz der wissenschaftlich erwiesenen Effektivität sind diese Verfahren in der Versorgungslandschaft aus verschiedenen Gründen, unter anderem auch wegen gesundheitspolitischer und wirtschaftlicher Fehlanreize, unterrepräsentiert.
Als Editor und Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Knorpelregeneration und Gelenkerhalt QKG (www.qkg-ev.de) freue ich mich deshalb besonders, Ihnen in diesem Heft einen gesamten aktuellen Überblick präsentieren zu können, um Knorpelschäden an Hüfte, Knie und Sprunggelenk zu diagnostizieren und der korrekten Behandlung zuzuführen. Da bei der Hüfte fast in 100 %, am Knie in über 50 % und häufig auch am Sprunggelenk anatomische oder funktionelle Gründe den Knorpelschäden zugrunde liegen, wird dem Thema „Therapie von Begleitpathologien“ ein eigener Artikel gewidmet. Die Autoren aller Artikel zeichnen sich als Vorstands- oder Beiratsmitglieder der QKG nicht nur durch wissenschaftliche Expertise, sondern vor allem auch durch teilweise jahrzehntelange praktische operative Erfahrung aus.
Durch die Einführung der zertifizierten Endoprothetikzentren mit Unterstützung der AE (Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik) in Deutschland hat sich sicherlich die Qualität der Endoprothetik verbessert, der Trend geht allerdings international zu immer früher eingesetzten künstlichen Gelenken mit einem rasanten Anstieg von endoprothetischen Revisionsoperationen und den entsprechenden individuellen, aber auch gesundheitsökonomischen Folgen.
„Wer als Werkzeug nur einen (auch noch so guten) Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ (Paul Watzlawick). Aus Sicht der QKG ist deshalb die Forderung an den GBA (Gemeinsamen Bundesausschuss), dass JEDES Endoprothetikzentrum in Deutschland für den Erhalt der Zertifizierung verpflichtend eine ausgewiesene Expertise und entsprechende Behandlungsanzahl bei den leitliniengerechten gelenkerhaltenden und knorpelregenerativen Therapien aufweisen muss. Nur so kann diesem Trend der „zu früh“ eingesetzten künstlichen Gelenke begegnet werden. Es ist absolut zu begrüßen, dass auch die AE inzwischen dieses Problem erkannt und jährliche Kongresse und Kurse zum Gelenkerhalt in ihr Jahresprogramm aufgenommen hat.
Unser Wunsch und Ziel ist es, Sie mit dieser Ausgabe nicht nur über die sehr erfolgreichen Therapieverfahren des Gelenkerhaltes zu informieren, sondern Sie auch zu motivieren, sich mehr mit dem Gelenkerhalt zu beschäftigen und dafür zu begeistern. Die QKG kann und möchte Sie mit praktischen Kursen, Workshops, Fellowships und zahlreichen Kongressen auf Ihrem Weg zum Gelenkerhalt unterstützen und begleiten.
Ich wünsche Ihnen gemeinsam mit allen Autorinnen und Autoren eine interessante Lektüre und daraus viele gelenkerhaltende Ideen für die Behandlung Ihrer Patientinnen und Patienten!
Viel Freude beim Lesen.
Ihr
Wolfgang Zinser
Prof. Prim.a.D. (DE)
Dr. med. Wolfgang Zinser
Orthoexpert Knittelfeld/Graz
Österreich
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Klinikum Peine &
Universität Witten/Herdecke
Hauptschriftleiter OUP
1 Vogelmann et al.: Long-term cost-effectiveness of matrix-associated chondrocyte implantation in the German health care system: a discrete event simulation.
die letzte Schriftleiter- und Redaktionssitzung erfolgte diesmal gemeinsam mit dem Vorstand der VSOU in Baden-Baden. Um unser Schriftleiterteam zu vervollständigen, haben wir einen weiteren Schriftleiter gewählt. Unter renommierten und engagierten Kandidaten fiel die Wahl einstimmig auf Mario Perl. Mit seiner Erfahrung an unterschiedlichen Universitätskliniken, u.a. in den USA, seinem starken Engagement für die DGU, die DGOU und die VSOU sowie seinem Wirken als einer der führenden klinischen Hochschullehrer ist er eine Bereicherung für unser Team. Wir freuen uns, ihn als neues Mitglied im Team begrüßen zu dürfen. Welcome, lieber Mario!
Neben dem Fachlichen beeinflussen auch kulturelle, politische, wirtschaftliche und juristische Themen unsere Tätigkeit. Schriftleiterteam und VSOU-Vorstand sind der Ansicht, dass es Zeit ist, auch einen Austausch zu diesen Themen zu ermöglichen. Ein Beispiel ist die zunehmende Bürokratisierung. Dies betrifft uns alle: Ärztinnen und Ärzte, Management und Pflege. Viele Länder haben eine „one-in-two-out“ Regelung, wonach zu jeder neuen Regelung, Zertifikat oder Dokument 1 bzw. 2 Pendants abzuschaffen sind. Ein anderes Thema ist der Kellertreppeneffekt in der DRG-Kostenkalkulation. Kolleginnen und Kollegen, die bei unfallchirurgischen und orthopädischen Implantaten mitentscheiden, fällt es schwer, Qualitätsansprüche zu halten. Teilweise berichten Kolleginnen und Kollegen, dass sie bei diesem, für unsere Patientinnen und Patienten wichtigen Thema nicht mehr mitentscheiden dürfen. Weitere Themen sind Hybrid-DRGs, zunehmende Gutachterverfahren und die Sorgen um unsere Bindegliedfunktion für den Nachwuchs in Klinik und eigener Praxis. Viele VSOU-Mitglieder begrüßen eine Öffnung für solche Themen. Wir hoffen hier auf Ihre rege Beteiligung, bspw. mit Artikeln, Leserbriefen usw.
Angeglichen an das neue visuelle Erscheinungsbild der VSOU hat das Redaktionsteam gemeinsam mit dem Deutschen Ärzteverlag das Design der OUP und der Internetpräsenz überarbeitet. Danke. Wir hoffen, es gefällt Ihnen.
Zuletzt möchte ich Herrn Zinser für seine engagierte und äußerst wertvolle Mitarbeit bei der Erstellung des Themenheftes zur Knorpeltherapie danken. Das Thema ist aktuell und für uns täglich relevant. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.
Lieben Gruß
Ihr
Lars Engelhardt
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Klinikum Peine &
in diesem, und auch in einem weiteren Heft im Jahr 2025, möchten wir einige aktuelle, klinisch relevante Themen im Bereich der primären Knieendoprothetik beleuchten.
Wir starten mit der medial pivotierenden Knieendoprothetik, die in den angloamerikanischen Ländern, aber auch in der Schweiz und in Österreich weitaus mehr Verbreitung findet als in Deutschland. Nachdem ich mich seit vielen Jahren damit beschäftige, freue ich mich, Ihnen zu diesen im Ausland etablierten Konzepten eine aktuelle Übersicht zu vermitteln.
Im Weiteren geht es um die Frage, inwieweit nach einer knieendoprothetischen Versorgung Sport, einschließlich Sportarten mit hohen Belastungen, möglich sind. Hier danke ich Friedrich Boettner, Christian Sterneder und Kimi Spilo aus dem Hospital for Special Surgery in New York für ihre Aufarbeitung der aktuellen Literatur. Sie gehen dabei auf die Empfehlungen der weltweit führenden Fachgesellschaften, die Bedeutung zementfreier Verankerungen, unterschiedlicher Alignementkonzepte, den Verzicht auf den Patellarückflächenersatz, Designkonzepte wie bspw. medial pivotierende Endoprothesen usw. ein. Damit hilft uns diese Aufarbeitung, sinnvolle Entwicklungen und Konzepte zu erkennen und fundierte Empfehlungen abzuleiten.
Anschließend danke ich Christoph von Schulze-Pellengahr und Wolfram Teske für ihre Aufarbeitung von Fast-Track-Konzepten in der Knieendoprothetik. Sie haben sich die letzten Jahre insbesondere in Bad Pyrmont intensiv damit beschäftigt, so dass wir hier einen guten Einblick erhalten.
Athanasios Karras, Hans-Georg Palm und Markus Peyerl bieten uns eine wertvolle Ausarbeitung der aktuellen Metastudien zur computerassistierten Chirurgie in der Knieendoprothetik. Sie arbeiten die Themen Präzision, Standzeiten, Revisionsraten und funktionelle Ergebnisse kritisch und sachlich auf. Mit Blick auf die vielfältigen unterschiedlichen Daten zur Navigation überzeugen konventionelle Operationsmethoden, insbesondere in erfahrenen Händen, weiterhin als äußerst präzise und zuverlässige Verfahren.
Marcel Betsch, Mario Perl, Joshua Kubach und Mario Pasurka danke ich für ihren Einblick in die roboterassistierte Knieendoprothetik. Neben ersten klinischen Ergebnissen aus Erlangen und der heterogenen sowie noch dünnen Datenlage werden auch spezielle Probleme wie Frakturen und Infektionen der Pins, verlängerte Operationszeiten, Probleme beim Kalibrieren der Systeme und die langen Lernkurven, nicht nur der Operateurin/des Operateurs, sondern des gesamten klinischen und außerklinischen betreuenden Teams, beleuchtet.
Die Arthrofibrose gehört zu den häufigen Komplikationen nach Gelenkersatzoperationen des Kniegelenkes. Nachdem die üblichen Maßnahmen, bspw. im Bereich der Physiotherapie, hier nicht greifen, gibt uns Philipp Traut, als einer der führenden Spezialisten in diesem Feld, wertvolle Einblicke in seine Konzepte. Hierbei greift er seine für eine sinnvolle Therapie zu implementierenden Pathogenese- und Stadienmodelle auf.
Abschließend gehen Michael Jagodzinski, Veit Krenn und Philipp Traut auf die wiederum stadienabhängig einzusetzenden operativen Möglichkeiten bei einer Arthrofibrose ein. Neben den m. E. besonders wertvollen minimal-invasiven Verfahren gehen die Kollegen auch auf eher selten einzusetzende, ausgedehnte Verfahren, wie Verschiebungen des Streckapparates etc. ein. Darüber hinaus werden ebenso wichtige aktuelle, perioperative Konzepte behandelt.
Ich freue mich, Ihnen in dieser Ausgabe einen Überblick über alltagsrelevante Themen und praktisch anwendbare Erkenntnisse zur primären Knieendoprothetik geben zu dürfen. Die hier gezeigten Inhalte sind eindrucksvoll und für unsere Entscheidungen und Konzepte von praktischer Relevanz. Ich danke allen Autoren und Koautoren für die wertvollen und spannenden Beiträge.
Viel Freude beim Lesen!
Ihr
Lars Engelhardt
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Klinikum Peine &
Minimalinvasive Intervention
in der Schmerztherapie
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in dieser Ausgabe befassen wir uns mit einer Reihe minimalinvasiver Interventionen in der Schmerztherapie. Dieses Heft wurde noch von unserem unvergessenen Kollegen Prof. Jerosch angestoßen und die Themen in Kooperation mit der IGOST (Interdisziplinäre Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie e.V.) erarbeitet.
Blickt man auf den Schmerz an sich, so ist dieser ein Phänomen, dessen Erkennung historisch unterschiedliche Sichtweisen auf den Menschen widerspiegelt. Die verschiedenen medizinischen Praktiken der Antike und des Mittelalters bis hin zur Spätaufklärung bei der Behandlung von Schmerzen sind ein eindrucksvolles Zeugnis der Zeit ihrer Entstehung. Um mehr darüber zu erfahren, befasst sich Kollegin Grüner-Lippert mit der Geschichte der Schmerzbehandlung und gibt uns interessante historische Einblicke.
Um minimalinvasive Interventionen durchführen zu können, sind genaue Kenntnisse der Anatomie eine wichtige Voraussetzung. Insbesondere lassen sich Risiken und Komplikationen vermeiden, wenn Gefahren bekannt sind. Kollege Klessinger hat hierzu einen sehr wertvollen Beitrag geliefert. Um den hohen Stellenwert der anatomischen Grundlagen herauszustellen, finden Sie den Beitrag am Ende des Heftes als CME-Artikel.
Wenn man sich der Schmerztherapie der großen Gelenken widmet, kommt sehr schnell die Endoprothetik ins Spiel. Jedoch wünschen sich viele Patientinnen und Patienten zunächst andere Alternativen. So stellt Kollege Schneider Überlegungen zur minimalinvasiven Denervierung am Knie- und Schultergelenk an. Die Idee von Denervierungen in schmerzhaften Bereichen oder Gelenken am Bewegungsapparat ist nicht neu, jedoch hält sich die Verbreitung in Grenzen.
Ob und wie weit Botulinumtoxin als minimalinvasive Methode bei der Behandlung der Gonarthrose eingesetzt werden kann, beschreibt Kollege Grüner in seinem Review. Er informiert über den aktuellen wissenschaftlichen Stand anhand von elf RCTs und einigen aktuellen Übersichten und Metaanalysen.
Neben den großen Gelenken soll aber auch ein Kolibri in dieser Ausgabe nicht zu kurz kommen. So beschreibt Kollegin Lintner als Anästhesistin und Schmerztherapeutin die Möglichkeiten der Behandlung bei Meralgia paraesthetica, dem Nervenkompressionssyndrom des lateralen Oberschenkels versorgenden Hautnervs. Man spricht auch vom Inguinaltunnel-Syndrom, immerhin das dritthäufigste Engpass-Syndrom.
Den Abschluss bildet Kollege Middeldorf und gibt uns einen Überblick über die „minimalinvasiveste“ Therapieform, nämlich über die physikalische Therapie in konservativer Orthopädie und Rehabilitation. Er schreibt dazu, dass sich die Rehabilitation Methoden bedient, wie sie der konservativen Orthopädie zugeordnet werden, und dass es sich in Abgrenzung zur Physiotherapie und medizinischen Trainingstherapie bei der physikalischen Therapie um mit Technik erbrachte Therapieformen handelt.
Diese Ausgabe zeigt einmal mehr, wie neben geschichtlichen und anatomischen Grundlagen auch die kleinen Aspekte und der Blick über den Tellerrand hinaus wichtig sein können. Wir hoffen, dass für jede Leserin und jeden Leser etwas Interessantes dabei ist und bedanken uns herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für die großartigen Beiträge.
Mit freundlichen und kollegialen Grüßen
Ihr
Prof. Dr. med. Achim Benditz, MHBA
Prof. Dr. med. Achim Benditz, MHBA
KU Klinikum Fichtelgebirge
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Klinikum Peine &
Ausweitung der Listung und damit der Reichweite der OUP
Leserbrief von
Dr. med. Stephan Grüner
Sehr geehrter Herr Kollege
von Engelhardt,
Gratulation zur Ausweitung der Listung der OUP in EBSCO – hier noch eine Anregung: Registrierung bei
DOAJ.org – immerhin sind ca. 60 Journals in unserem Fachgebiet gelistet.
Mit freundlichen, kollegialen
Grüßen
Dr. Stephan Grüner, Köln
Dr. med. Stephan Grüner, Köln
dsg@dr-gruener.de
Antwort von Prof. Dr. med. Lars Victor von Engelhardt
Sehr geehrter Herr Kollege Grüner,
Ihre Idee die Registrierung und Reichweite der OUP auszuweiten, ist interessant. Das Schriftleiterteam und die Redaktion möchten Ihnen, neben Ihren vielen wertvollen Artikeln und Beiträgen für die OUP, für Ihren Vorschlag danken! Gerne werden wir das bei unserem nächsten Treffen mit den Schriftleitern, dem VSOU-Präsidium und dem Redaktionsteam aufnehmen.
von Engelhardt LV, Jerosch J: Hüftimpingement. Wie kommen wir mittels Anamnese,
klinischer Untersuchung und Röntgen zur richtigen Diagnose? OUP 2023; 12: 169–177
Leserbrief von Prof. Dr. med. Bernhard Heimkes
Sehr geehrter Herr Kollege
von Engelhardt,
mit großem Interesse lese ich Ihre Reviews in der OUP, insbesondere auch wegen Ihrer sorgfältigen Literaturrecherchen, die immer wieder auch neue Aspekte bringen. Zum femoroazetabulären Impingement möchte ich folgendes anmerken: In unserer großen kinderchirurgischen Klinik sehen wir in den zugehörigen Ambulanzen mit großer Regelmäßigkeit FAI-Patientinnen und -patienten, in den letzten Jahren auch solche in der Altersgruppe vor dem 10. Lebensjahr, bei denen allerdings (noch) kein Crossover zu sehen ist. Über regelmäßig durchgeführte seitliche Stehaufnahmen sind wir bei diesen Kindern zur Erkenntnis gekommen, dass beim Großteil der azetabulären Retroversionen die Ursache im lumbo-pelvinen Übergang liegt. Das azetabuläre Overcovering ist hier bei den meisten, beileibe nicht bei allen, Patientinnen und Patienten durch eine ausgeprägte pelvine Retroversion infolge einer niedrigen Pelvic Incidence verursacht, welche die Pfanne mit nach ventral schwenkt.
Es bleibt spannend!
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen
Bernhard Heimkes
Prof. Dr. med. Bernhard Heimkes
Kliniken Dritter Orden gGmbH
Klinik für Kinderchirurgie, München
bernhard.heimkes@dritter-orden.de
Antwort von Prof. Dr. med. Lars Victor von Engelhardt
Sehr geehrter Herr Kollege Heimkes,
Ihre Sicht auf das azetabuläre Overcovering und zur pelvinen Retroversion basiert auf einem ungewöhnlich intensiven Erfahrungsschatz zu den Hüfterkrankungen des Kindes und Jugendlichen. Das ist ein wichtiger Aspekt. Ihr Einbezug von seitlichen Aufnahmen im Stehen ist eine wertvolle Anregung für alle, die in diesem Feld aktiv sind.
ich hoffe, Sie haben alle das Jahr 2024 gut begonnen und haben mit gewisser Beruhigung festgestellt, dass die Bemühungen unseres Gesundheitsministers, unser Gesundheitssystem umzugestalten, mehr oder weniger komplett auf der Zielgeraden ausgebremst wurden. Mir ist im Rahmen der Beobachtungen der hilflosen Bemühungen um eine Reform des Gesundheitssystems dann ein Zitat von Michael Politycki in den Sinn gekommen: „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen so gründlich zu betreiben, bis alle schlechte Laune haben.“ In den letzten Tagen kam in meinem Umfeld Unruhe bei den Hausärzten auf, da die Entbudgetierung der Hausärzte wieder in Frage gestellt wurde. Hier können wir auf fachärztlicher Seite nur traurig das Haupt senken. Und eines der wenigen klaren Statements des Gesundheitsministers ist, dass die Entbudgetierung der Fachärzte mit ihm nicht stattfinden wird. Somit wissen wir, wie die Politik tickt und welchen Stellenwert die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte im System haben. Die Schlagrichtung geht in die Abschaffung der zweiten Facharztschiene. Dies ohne eine Idee zu entwickeln, wer die anfallende Arbeit in der ambulanten Versorgung denn übernehmen soll. Etwa die vollen Klinikambulanzen? Etwa die entbudgetierten Hausärztinnen und Hausärzte? Die „Sache Gesundheitsreform“ verursacht uns schon lange schlechte Laune.
„Cutting Edge for Science and Family“: Unter diesem Motto wird Baden-Baden im Rahmen der 72. Jahrestagung der VSOU e.V. vom 25.–27. April 2024 wieder Mittelpunkt für O&U!