Originalarbeiten - OUP 11/2013

10-Jahres-Ergebnisse nach der Versorgung mit einer Standard Knie-Endoprothese NexGen CR

Die Überlebensrate mit dem Endpunkt “revision for any reason” wurde in ähnlichen Studien mit 93 % bis 100 % angegeben [9, 11, 12, 13, 14]. In dieser Studie, die alle Patienten der Klinik konsekutiv einschließt, konnte eine Überlebensrate von 99,1 % erreicht werden, was höher ist, als für zementierte Knieimplantate im Jahresbericht 2008 des Schwedischen Registers für die Jahre 1997–2006 angegeben wird. Dort wird über eine Revisionsrate von etwas mehr als 4 % berichtet [10]. Verglichen mit anderen Knieimplantaten der 3. Generation und dem Vorgänger des NexGen-Knie-Systems (Miller Galante II) ist dieser Unterschied bei der Revisionshäufigkeit noch deutlicher. Im Jahresbericht 2011 des Schwedenregisters lag die Überlebensrate nach 10 Jahren für zementierte primäre Knietotalendoprothesen bei Arthrose mit dem Endpunkt “revision for any reason” bei 96 %. Im gleichen Jahresbericht wird das relative Revisionsrisiko für das NexGen-Implantat um 50 % geringer sowohl bei Arthrose als auch bei rheumatoider Arthritis im Vergleich zu ähnlichen Implantaten angegeben. Die allgemeine Überlebensrate liegt für das NexGen nach 10 Jahren im Swedish-Knee-Arthroplasty-Register 2011 bei etwa 98 %, im Norwegian-Arthroplasty-Register bei etwa 97 %, was dort unter allen aufgelisteten Implantaten die höchste Überlebensrate darstellt [15]. Unsere Ergebnisse stimmen mit den guten Ergebnissen in den genannten Registern überein.

Die Vitos Orthopädische Klinik Kassel ist eine große orthopädische Klinik und ein Lehrkrankenhaus. Dies bedeutet, dass die Operationen in dieser Studie von 16 verschiedenen Operateuren, die z.T. noch in Ausbildung waren, ausgeführt wurden. Ausbildungsoperationen werden immer unter Supervision eines geschulten Facharztes durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Veröffentlichung sind ebenso gut, wie diejenigen anderer Autoren. Daraus schließen wir, dass Lehroperationen in Supervision keine schlechteren Resultate erzielen. Dies können wir auch in unseren jährlichen Auswertungen im Rahmen des Qualitätsmanagements nachweisen.

Alle Daten wurden in das internationale Register der „NexGen-Clinical-Outcome-Multi-Center-Study“ der Herstellerfirma Zimmer eingegeben. Im Benchmark dieser weltweiten prospektiven Beobachtung sind unsere eigenen Ergebnisse mit denen der internationalen Gruppen vergleichbar. Dies zeigt, dass das Knieimplantat in verschiedenen Ländern bei verschiedenen ethnischen Gruppen in unterschiedlichen OP-Settings mit unterschiedlichen OP-Techniken konstant gute Resultate erzielen kann.

Schwachstellen dieser Studie mögen darin liegen, dass die prospektiv erhobenen Daten retrospektiv ausgewertet wurden. Außerdem konnten nicht alle Röntgenbilder bewertet werden, da die Patienten aus verschiedenen Gründen wie Beschwerdefreiheit, Alter, Gebrechlichkeit und großer Entfernung zur Klinik keine Röntgenbilder haben anfertigen lassen oder diese nicht zugeschickt haben. Immerhin konnten etwa 50 % der Knie (68) röntgenologisch erfasst werden, von denen nur 3 klinisch nicht relevante kleinere Säume unter dem Tibiaplateau aufwiesen.

Zusammenfassung

Das von uns in einer prospektiven Studie untersuchte Implantat basiert auf einem international anerkannten Prinzip, das den meisten heute erfolgreich verwendeten Implantaten zugrunde liegt. Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich die Philosophie des NexGen-CR-Oberflächenersatzes für das Kniegelenk bei noch erhaltenem hinteren Kreuzband und stabilen Bandverhältnissen bei uns bewährt hat und den Erwartungen entspricht. Es wurde inzwischen weiterentwickelt und verfügt über Gender-Größen, die die anatomischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern berücksichtigen, sowie ein Flex-Design mit besserer Konformität der Gelenkpartner in Beugung für Patienten, die eine starke Kniebeugung benötigen.

 

Interessenkonflikt: Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Korrespondenzadresse

Dr. Sabine Mai

Oberärztin, Fachärztin für Chirurgie und Orthopädie

Vitos Orthopädische Klinik Kassel gGmbH

Wilhelmshöher Allee 345

34131 Kassel

sabine.mai@vitos-okk.de

Literatur

1. Insall JN, Dorr LD, Scott RD, Scott WN. Rationale of the Knee Society clinical rating system. Clin.Orthop.Relat Res.; 1989; 248: 13–14

2. Barrington, Sah AP, Freiberg AA, Malchau H, Burke DW. Minimum 10-year results with a contemporary cruciate-retaining total knee arthroplasty. 1–2; 2007; San Diego, AAOS. Ref Type. Conference Proceeding

3. Bertin KC. Cruciate-retaining total knee arthroplasty at 5 to 7 years followup. Clin Orthop Relat Res.; 2005; 436: 177–183

4. Bourne RB, Laskin RS, Guerin JS. Ten-year results of the first 100 Genesis II total knee replacement procedures. Orthopedics; 2007; 30: 83–85

5. Bozic KJ, Kinder J, Meneghini RM, Zurakowski D, Rosenberg AG, Galante JO. Implant survivorship and complication rates after total knee arthroplasty with a third-generation cemented system: 5 to 8 years followup. Clin Orthop Relat Res.; 2005; 435: 117–124 + erratum

6. Callaghan JJ, Wells CW, Liu SS, Goetz DD, Johnston RC. Cemented rotating-platform total knee replacement: a concise follow-up, at a minimum of twenty years, of a previous report. J Bone Joint Surg [Am]; 2010; 92: 1635–1639

7. Rodricks DJ, Patil S, Pulido P, Colwell CW, Jr. Press-fit condylar design total knee arthroplasty. Fourteen to seventeen-year follow-up. J Bone Joint Surg [Am]; 2007; 89: 89–95

8. Schwitalle M, Salzmann G, Eckardt A, Heine J. [Late outcome after implantation of the PFCmodular knee system]. Z Orthop Ihre Grenzgeb; 2001; 139: 102–108

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