Übersichtsarbeiten - OUP 01/2019

Interventionelle diagnostische und therapeutische Maßnahmen in der MRT
Speziell für das Kind

Ein weiterer Vorteil der Durchführung der Intervention in direkter Nähe zum MRT war, dass der Erfolg der Maßnahme gleich in der MRT kontrolliert werden konnte. Da jedoch auch die Platzierung der Kanüle und die anschließende Überprüfung der Drahtlage in der MRT sehr zeitintensiv waren, wurde in der weiteren zeitlichen Entwicklung des Behandlungspfads eine erste Markierung der Läsion mittels Titandraht unter Bildwandlerkontrolle im Eingriffsraum durchgeführt, die Drahtlage dann kernspintomografisch kontrolliert und je nach Befund korrigiert oder mit der Überbohrung im benachbarten Eingriffsraum begonnen. Anschließend wurde die Entfernung des Osteoidosteoms im MRT überprüft. Tabelle 2 zeigt die „Evolution“ des angewendeten Behandlungsalgorithmus. Abbildung 2 zeigt beispielhaft die Durchführung der Maßnahme bei einer 16-jährigen Patientin mit einem Osteoidosteom im SWK 2 re.

Ähnlich wie bei der Behandlung der Osteoidosteome konnte bei einem Patienten nach erfolgreicher Behandlung eines Ewing Sarkoms am prox. Humerus ein suspekter MRT-Befund, welcher im Rahmen der Routinekontrolle aufgefallen war, nach kernspintomografischer Drahtmarkierung mittels einer MRT-kompatiblen Knochenstanze biopsiert werden (Abb. 3).

Ergebnisse, Schlussfolgerung und Aussicht

Im Rahmen unserer Behandlung kam es zu keinerlei Komplikationen, insbesondere Infektionen traten trotz Durchführung der invasiven Maßnahmen außerhalb des OP-Bereichs nicht auf. Des Weiteren sahen wir keine Schädigung neurovaskulärer Strukturen. Ein Osteoidosteom-Rezidiv konnte im Rahmen einer 2. MRT-gesteuerten Behandlung erfolgreich zur Ausheilung gebracht werden. Dies lässt uns schlussfolgern, dass der von uns beschriebene Behandlungsalgorithmus zur invasiven Therapie von Osteoidosteomen geeignet ist, eine sichere komplikationsarme Entfernung der Läsionen mit einer Reduzierung der Exposition gegenüber Röntgenstrahlen im Vergleich zu herkömmlichen Methoden zu gewährleisten.

Eine weitere Verbesserung der Methode wäre die Entwicklung MRT-fähiger Sonden für die Radiofrequenzablation, um die Invasivität des Eingriffs zu reduzieren. Für einige der von uns behandelten Fälle ist sicherlich auch die Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall eine geeignete Alternative. Bei dieser Methode erscheint aktuell insbesondere die Distanz zu neurovaskulären Strukturen behandlungslimitierend zu sein.

Interessenkonflikt:

Keine angegeben.

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Korrespondenzadresse

Dr. med. Richard Doepner

Orthopädische Klinik
Klinikum Stuttgart Olgahospital, Kriegsbergstraße 62

70174 Stuttgart

r.doepner@klinikum-stuttgart.de

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