Übersichtsarbeiten - OUP 06/2020

Modernes Kapselmanagement in der hüftgelenkerhaltenden Chirurgie

Wissenschaftliche Arbeiten der letzten Jahre haben sich auf das Verständnis der Hüftmechanik und der Kapselfunktion nach hüftgelenkerhaltender Chirurgie konzentriert, wobei grundlegende Kapseleigenschaften im Zusammenhang mit möglicher Instabilität hervorgehoben wurden. In der gelenkerhaltenden Hüftchirurgie besteht derzeit eine kontroverse Diskussion, ob die Hüftkapsel nach Kapsulotomie genäht werden soll oder nicht [1, 8–10, 15, 23, 24, 30, 35, 39]. Arthroskopische und Kadaverstudien zeigten, dass die Hüftgelenkstabilität durch Kapsulotomien negativ beeinflusst wird [24]. Die Entscheidung zur Kapselnaht sollte jedoch keine einfache Ja-oder-Nein-Entscheidung sein, da derzeit kein allgemeiner Konsens besteht. Auch wenn die nicht genähte Kapsel mit schlechteren Ergebnissen in Verbindung gebracht wurde [10, 32], sollten dennoch mehrere Faktoren berücksichtigt werden: Länge und Lage der Kapsulotomie, Knochenmorphologie, zugrundeliegende Pathologie und Ausmaß der Korrektur sowie die native Gelenkbeweglichkeit [9, 28]. Anhand der derzeitigen Studienlage sollte bei jungen und aktiven Patienten eher zur Kapselnaht tendiert werden, da für diese Patientengruppe eine signifikant geringere Revisionsrate gezeigt werden konnte. Bei älteren Patienten mit besonders steifen Hüften oder mäßiger Arthrose könnte jedoch auf einen Kapselverschluss verzichtet werden [1]. Weibliche Patienten scheinen zudem weniger von einer Kapselnaht zu profitieren [14].

Interessenkonflikte:

keine angegeben

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Korrespondenzadresse

Dr. Alexander Zimmerer

ARCUS Kliniken

Rastatterstraße 17–19

75179 Pforzheim

zimmerer@sportklinik.de

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