Übersichtsarbeiten - OUP 03/2023

Zervikogene Kopfschmerzen
Die Halswirbelsäule als Schlüsselorgan im Kopfschmerz-Management

Das konventionelle Röntgen zeigte eine Retrospondylolisthesis C3/4, korrespondierend mit kernspintomographisch sichtbarer Stenose mit Konsum des Liquorsaumes ohne Myelondeformierung. Zudem fanden sich plurietagere Protrusionen.

Diagnose und Therapie: Unter der Diagnose „zervikogene Kopfschmerzen und Schwindel durch Aktivierung der Kopfgelenksregion bei bestehender posttraumatischer Pseudospondylolisthesis C3/4 ohne Instabilitätszeichen“, erfolgte nach kurzzeitiger NSAR-Behandlung die manualmedizinische Behandlung mit myofascialen und mobilisierenden Techniken, postisometrischer Relaxation sowie Counterstrain-Techniken in der oberen HWS. Sechs Wochen später, nach 5 Sitzungen, berichtete die Patientin von einem vollständigen Verschwinden der Schwindelsymptomatik sowie einer Schmerzreduktion von 70 %. Es zeigte sich eine deutlich gebesserte globale Beweglichkeit mit Rotation rechts/links 70/0/70°und deutlich reduzierter segmentale Irritation der Kopfgelenksregion.

Kommentar: Hier liegt eine offensichtliche, möglicherweise posttraumatische Strukturstörung vor, die aber nach Anamnese und Befund nicht wirklich instabil ist. Sie bedingt jedoch durch die Hypomobilität bei C3/4 eine vermehrte Belastung in der darüberliegenden Segmente und erklärt dort eine erhöhte Vulnerabilität, die mit entzündlicher Dysfunktion auf die jüngste Überlastung beim Schwimmen reagiert hat. Neurophysiologisch liegen zervikokraniale und zervikotrigeminale Konvergenzen zugrunde.

Interessenkonflikte:

Keine angegeben.

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Korrespondenzadresse

PD Dr. med. Ricarda Seemann

Centrum für Muskuloskeletale

Chirurgie

Charité Universitätsmedizin Berlin &

Zentrum für Orthopädie und

Unfallchirurgie

Lindauer Str. 16/1

88069 Tettnang

ricarda.seemann@charite.de

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