Übersichtsarbeiten - OUP 12/2015

Lessons learned: Versagensmuster unicondylärer Knieteilprothesen im 20-jährigen Beobachtungszeitraum der Schulthess Klinik Zürich

Zur weiteren Charakterisierung des Kollektivs wurden Alter, Geschlecht, BMI, operierte Seite sowie Zeitraum zwischen Primärimplantation und Revisionsoperation analysiert.

Ergebnisse

Die Revisionsrate (Tab. 1) im Gesamtkollektiv lag bei 9,4 % (65/691). Es erfolgten 65 Revisionen bei 63 Patienten (N = 65). Die durchschnittliche Zeit bis zur Revision lag bei 43,5 Monaten (Median 30, Range 2–155 Monate). Das rechte Knie war in 53,8 % (n = 35) betroffen. Der mediane BMI lag bei allen Patienten bei 27,6 kg/m2 (Range 20,7–38,4 kg/m2 ). Das mediane Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Implantation der UKP war 63 Jahre (Range 42–81 Jahre). Zum Zeitpunkt des Revisionseingriffs waren die Patienten median 68 Jahre alt (Range 49–89 Jahre). Die häufigsten Gründe für eine Revision (Tab. 2) waren: Komponentenlockerung (30/65, 46,2 %), Fortschreiten der Arthrose im lateralen und/oder femoro-patellaren Kompartiment (12/65, 18,5 %), Schmerzen (8/65, 12,3 %), Polyethylenabrieb (3/65, 4,6 %), periprothetische Fraktur (3/65; 4,6 %), Bruch einer Implantatkomponente (3/65; 4,6 %), Instabilität (3/35; 4,6 %) und verminderter ROM (2/65; 3,1 %). Aufgrund einer Infektion musste nur eine Revision durchgeführt werden (1/65; 1,5 %).

Lockerung der Komponenten

Der häufigste Grund für Revisionsoperationen war die Lockerung einer Prothesenkomponente (Tab. 2 + 3). Insgesamt trat dies bei 46,2 % (n = 30 Knie) aller Fälle auf. Die tibiale Komponente lockerte dabei mit 19 Fällen (29,2 %) häufiger, als die femorale Komponente mit 9 Fällen (13,8 %). Bei 2 (3,1 %) Patienten waren sowohl die tibiale als auch die femorale Komponente gelockert.

Bei Lockerung der tibialen Komponente lag die Zeit bis zur Konversion im Durchschnitt bei 33 Monaten (median 14 Monate, Range 2–97). Gelockerte tibiale Komponenten wurden in allen Gruppen, außer ZUK, gefunden. Bei Patienten mit LCS- oder Allegretto-Implantaten war dies der häufigste Grund für die Revision: 44,4 % (LCS) und 31,4 % (Allegretto) (Tab. 4).

Aufgrund einer gelockerten femoralen Komponente erfolgte die Revision nach durchschnittlich 27 Monaten (median 25, Range 4–51). Eine Lockerung der femoralen Komponente wurde bei Preservation in 6 von 10 implantierten (60 %) Komponenten und bei Allegretto in 3 von 35 (8,6 %) der Fälle gefunden. Die Lockerung der femoralen Komponente war der häufigste Revisionsgrund (60 %) bei Patienten, die mit einer Preservation-Prothese versorgt wurden (Tab. 5).

Eine Lockerung sowohl der tibialen als auch der femoralen Komponente trat bei jeweils einem Knie der Allegretto-Gruppe und einem Knie der Oxford-Gruppe auf. Die Revisionsoperation musste 12 bzw. 5 Monate nach Primärimplantation erfolgen.

Fortschreiten der Arthrose

Das Fortschreiten beziehungsweise Auftreten der Arthrose im lateralen und/oder femoro-patellaren Kompartiment war der zweithäufigste Revisionsgrund (Tab. 2). Insgesamt war dies bei 12 von 65 (18,5 %) Knien der Fall. Außer in der Preservation-Gruppe trat dies bei allen Implantaten auf. Der Zeitpunkt der Revisionsoperation lag bei durchschnittlich 72 Monaten (median 71 Monate, Range 6–120 Monate).

Schmerz

Aufgrund von Schmerzen mussten bei 8 Patienten 8 Knie (8/65, 12,3 %, Tab. 2) revidiert werden. Bei Patienten, die dieser Gruppe zugeordnet waren, konnte weder bei den präoperativen Abklärungen, noch intraoperativ ein objektivierbarer Grund für die subjektiv empfundenen Schmerzen gefunden werden. Dies war bei 3 Patienten (3 Knie) der Oxford-Gruppe (3/8, 37,5 %) und bei 5 Patienten (5 Knie) der Allegretto-Gruppe (5/35, 14,3 %) nach durchschnittlich 43 Monaten (Median 40 Monate, Range 10–106) der Fall (Tab. 2 + 3).

Abrieb Polyethylene

Abrieb des Polyethylens führte in der LCS-Gruppe zu insgesamt 3 Revisionen (3/9; 33 %). Dies geschah nach durchschnittlich 116 Monaten (Median 110 Monate, Range 82–155).

Periprothetische Frakturen

Bei 3 Patienten musste aufgrund einer periprothetischen Fraktur nach durchschnittlich 12 Monaten (Median 12 Monate, Range 2–27 Monate) eine Konversion durchgeführt werden. In allen 3 Fällen zeigte sich eine Fraktur des medialen Tibiaplateaus. Je ein Patient der Preservation-Gruppe (1/10, 10 %), der ZUK-Gruppe (1/3, 33 %) und der Allegretto-Gruppe (1/35, 2,8 %) erlitten eine periprothetische Fraktur, die eine Revisionsoperation notwendig machte.

Implantatbruch

Die durchschnittliche Zeit bis zur Revision bei Implantatbruch lag bei 84 Monate (Median 83 Monate, Range 57–111). In 3 Fällen (3/35, 8,6 %, alle Allegretto) wurde ein Bruch des Implantats entdeckt. Dabei war in einem Fall (nach 83 Monaten) die tibiale Komponente gebrochen und in 2 Fällen (nach 57 und 111 Monaten) die femorale Komponente.

Weitere Revisionsgründe

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