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ÜBERSICHTSARBEITEN
Ausgabe: 03/2014 - J. Jerosch - T. Filler
Möglichkeiten und Grenzen des endoskopischen Release der Plantarfaszie (ERPF)

Material und Methode: In der Zeit von 1999 bis 2012 wurde bei 88 Patienten ein endoskopisches Release der Plantarfaszie (ERPF) durchgeführt. Es handelte sich hierbei um 40 männliche und 48 weibliche Patienten. Das mittlere Alter der Patienten betrug 52,5 Jahre (32–73 Jahre). Die Diagnose einer plantaren Fasziitis wurde gestellt anhand des klinischen Befunds sowie eines positiven Lokalanästhesietests. Hierbei ist der lokale Druckschmerz am medialen calcanearen Ansatz der Plantarfaszie typisch. Bei vielen Patienten lagen in den letzten Jahren auch kernspintomografische Befunde vor. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug zwischen 18 und 146 Monate (MW: 52,5 Monate).

Ergebnisse: Bei 65 der 88 Patienten kam es zu einer klinischen Verbesserung; und sie würden den Eingriff erneut durchführen lassen. 33 Patienten zeigten ein gutes und 32 ein sehr gutes Ergebnis im Ogilvie-Harris-Score. Bei 10 Patienten war der plantare Kalkaneussporn radiologisch nur unzureichend reseziert. Dieses korrelierte jedoch nicht mit einem schlechteren Ergebnis. Bei 6 Patienten mit nicht zufriedenstellendem Ergebnis zeigte sich eine ossäre Übermüdungsreaktion des Kalkaneus. Bei 5 Patienten stellten sich sekundäre Überlastungen am lateralen Fußrand ein. Bei einem Patienten kam zu einer Verletzung eines N. tibialis posterior-Asts. Die endoskopischen Portale heilten ohne Probleme. Es fanden sich keine postoperativen Infektionen.

Fazit und klinische Relevanz: Das endoskopische Release der Plantarfaszie (ERPF) ist ein standardisiertes Verfahren. Die mittelfristigen Ergebnisse sind akzeptabel, jedoch nicht überwältigend. Der Verlust der plantaren Stabilität sollte unbedingt vermieden werden.

Material and Methods: Between 1999 and 2012 88 patients underwent an endoscopic release of the plantarfaszie (ERPF). 40 were male and 48 female. The mean age of the patients was 52.5 years (32–73 years). The diagnosis of a plantar fasciitis was verified by the past history, the clinical findings as well as a positive local anesthesy test. An increasing number of patients already had an MRI. The follow-up period ranged between 18 and 146 months (mean: 52.5 months).

Results: 65 of the 88 patients showed a clinical improvement to such an extend, that they would agree in performing the procedure again. 33 patients showed a good and 32 an excellent result in the Ogilvie-Harris-score. In 10 patients the inferior calcaneal spur was only insufficently resected, however, this did not correlate with a worse clinical outcome. 6 patients showed a fatigues reaction of the calcaneus. In 5 patients clinically a secondary overload of the lateral foot column was present In one patient an iatrogenic injury of the posterior tibiale nerve occured. All wounds healed without problems and there were not infections.

Conclusion: Endoscopic release of the plantar fascie (ERPF) is a standardized and reproductable procedure. The midterm results are acceptable, but not overwhelming. A loss of plantar stability should be kept in mind and has to be avoided.

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Ausgabe: 09/2014 - S. Rehart - M. Henniger
Operative Therapie an der rheumatischen Hand

Zusammenfassung: Die Hand- und Fingergelenke sowie Sehnen der Hand sind fast regelhaft im Verlauf einer Rheumatoiden Arthritis betroffen. Trotz der in den letzten Jahren verbesserten medikamentösen Therapiemöglichkeiten sind häufig Operationen notwendig, um Schmerzen zu lindern und Fehlstellungen und Funktionseinschränkungen zu korrigieren oder zumindest aufzuhalten und so den Patienten möglichst ihre Eigenständigkeit zu bewahren.

An der rheumatischen Hand kommt es im Verlauf der Erkrankung zu typischen pathoanatomischen Veränderungen. Je nach Gelenk und Stadium der Gelenkdestruktion kommen verschiedene Operationsverfahren zum Einsatz. Bei fehlender oder beginnender Gelenkdestruktion sind vor allem Weichteileingriffe indiziert, bei fortgeschrittener Gelenkdestruktion Endoprothesen und Arthrodesen.

Abstract: Hand and finger joints and tendons of the hand are regularly affected in the course of rheumatoid arthritis. Despite improved drug therapy options surgeries are often necessary to relieve pain and correct deformities and functional limitations in order to maintain patients their autonomy.

In the course of the disease typical patho-anatomic changes occur at the rheumatic hand. Depending on joint and stage of joint destruction different surgical methods are used. In missing or incipient joint destruction mainly soft tissue procedures are indicated, for advanced joint destruction arthroplasties and arthrodeses.

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Ausgabe: 02/2014 - J. Glotz - J. Weigel
Orthetische Versorgung von Rückenpatienten – ein Überblick

Zusammenfassung: Orthetische Wirbelsäulen-Versorgungen werden seit der ersten Stunde unseres Orthopädietechniker-Handwerks hergestellt, was auch an unserer alten Berufsbezeichnung „Orthopädiemechaniker und Bandagist“ erkennbar ist, die sich auch auf die Herstellung von Rumpf-Bandagierungen bezog. Im 19. Jahrhundert bestand der Korsettbau aus individuell hergestellten Konstruktionen, die mit Stahlschienen und starkem Textil deformierte Wirbelsäulen aufrichteten (Abb. 1).

Durch den medizinischen und technischen Fortschritt sind heute schnelle und funktionelle Lösungen für nahezu jede Situation möglich (Abb. 2). Die festen Textilien wurden teils durch elastische 3D-Gesticke ersetzt, unter denen nachweislich keine Muskel-Athrophie stattfindet. Die Stahlschienen wurden gegen dynamische Rückenpelotten getauscht, die sogar einen Zuwachs der Rumpfmuskulatur fördern [1].

Abstract: Spinal orthotics have been made from the first hours in our handcraft, a fact which shows in the former job title „Orthotist and Bandagist“, corresponding to the manufacturing of bandages. In the 19th century braces were individually made constructions, which straightened the deformed spine with steelbars and strong textile.

Due to medical and technical progress, today fast and functional solutions are possible in nearly every situation. Strong textiles have been replaced partly by elastic 3D knitted fabric, as there is no muscle-athrophy under them. The steelbars have been replaced by dynamic back pelotts, they even stimulate the muscle growth [1].

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Ausgabe: 02/2014 - C. R. Schätz
Osteoporotische Wirbelfrakturen

Zusammenfassung: Die demografische Entwicklung sowie die unzureichende medikamentöse Osteoporoseprophylaxe lassen auch in Zukunft eine weitere Zunahme der osteoporotisch gebahnten Wirbelfrakturen erwarten. Die Überlegenheit der perkutanen Zementaugmentierung des Frakturwirbels gegenüber der konservativen Therapie der osteoporotischen Wirbelfraktur bezüglich der Kategorien Schmerzen, Stabilität und funktionellem Ergebnis kann inzwischen als gut belegt angesehen werden. Wesentliche Ergebnisse veröffentlichter Studien aus den letzten Jahren werden vorgestellt und diskutiert, technische Hinweise ergänzt.

Abstract: Demography and still insufficient prophylaxis of osteoporosis in the elderly population shall lead to further increase in the number of osteoporotic vertebral fractures in the future. Percutaneous cement augmentation techniques are superior to non-surgical treatment with respect to pain management, spinal stability, and functional outcome as demonstrated by a number of studies during the last few years. We present and discuss important results and offer technical hints.

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Ausgabe: 10/2014 - R. Wirbel - A. Yacoub - M. Dehne
Prospektive Erfassung von Fehlern bei orthopädisch-unfallchirurgischen Operationen

Zusammenfassung: Die Häufigkeit, Art und Auswirkungen von Fehlern bei unfallchirurgisch-orthopädischen Eingriffen sollen analysiert werden. Die Erfassung und Analyse der Fehler wird als maßgebender Faktor zu deren Prävention angesehen.

Fehler (Abweichungen vom geplantem optimalen Operationsverlauf) und intraoperative Komplikationen wurden prospektiv bei unfallchirurgisch-orthopädischen Notfall- und elektiven Eingriffen eines Schwerpunkt-Krankenhauses erfasst und nach Typ (medizinisch, organisatorisch), Schweregrad (erheblich, unerheblich), Vermeidbarkeit und klinischen Konsequenzen analysiert. Die fehlerbedingte Zeitverzögerung wurde erfasst und die dadurch bedingten Kosten berechnet. Als erheblich wurde ein Fehler eingestuft, wenn er klinische Konsequenzen hatte oder hätte verursachen können oder wenn die fehlerbedingte Zeitverzögerung mehr als 20% der Operationszeit betrug.

Summary: The frequency, type and consequences of errors in trauma-surgery procedures should be analysed. The collection and analysis of error data are considered essential and a valuable key point to error prevention.

In a level II trauma center errors (deviations from the planned and optimal course of the surgical procedure) and intraoperative complications were prospectively recorded in consecutive patients undergoing elective and emergency trauma and orthopedic surgical procedures. Each error was scored for type (medical, organizing), severity (minor, major), preventability and consequences. The error-related time delay was recorded and the costs conditioned by that were calculated. Errors were considered as major if they caused or could have caused clinical consequences or if the error-related time delay amounted more than 20% of the operation time.

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Ausgabe: 06/2014 - W. Potthast - K. Heinrich - J. Funken - R. Schmidt-Wiethoff
Präoperative Bestimmung des Korrekturwinkels bei hoher Tibia-Umstellungs-Osteotomie

Zusammenfassung: Grundsätzliches Ziel hoher Tibia-Umstellungs-Osteotomien (HTO) ist die Umverteilung der Gelenkkräfte vom medialen hin zum lateralen Aspekt. Das Adduktions- bzw. Knie-Varus-Moment ist der Surrogat-Indikator für die Verteilung der Gelenkbelastung. Die Reduktion des Knie-Varus-Moments beim Gehen oder Treppensteigen ist damit das eigentlich anzustrebende Ziel bei HTO.

Ziel des hier vorgestellten Projekts ist die Entwicklung eines Verfahrens zur HTO-Planung basierend auf dynamischen Bewegungs- und Belastungsanalysen sowie auf modellbasierten Simulationen. 15 Patienten wurden präoperativ im Bewegungsanalyse-Labor untersucht, das ausgestattet ist mit Kraftmessplatten (Kistler, Schweiz) und Infrarot-High-Speed-Kameras (VICON, Großbritannien). Basierend auf einem Mehrkörpersimulationsmodell für Bewegungsanalysen (ALASKA, dynamicus) werden Gelenkwinkel und Gelenkmomente – insbesondere das Knie-Varus-Moment – beim Gehen kalkuliert. Die Effekte verschiedener Umstellungswinkel auf die Knie-Varus-Momente werden im Modell simuliert und für die OP-Planung prognostiziert. Erste Resultate zeigen, dass die mit Ganzbeinstandaufnahmen bestimmten Varus-Winkel nur 44% des dynamisch im Gang bestimmten Adduktions-Moments prädizieren. In komplexeren Bewegungssituationen dürfte dieser Zusammenhang noch geringer sein.

Abstract: The redistribution of joint contact load from the medial more to the lateral aspect is the prinicpal aim of a high tibial osteotomy (HTO). The knee adduction or varus moment is the surrogate marker for the knee load distribution. The reduction of the knee varus moment in every day like situations like walking is therefore the actual aim of HTOs.

The purpose of this project is the development of a procedure for HTO surgery planning based on dynamic movement analysis and model based simulation. 15 patients are pre-operatively investigated in a movement laboratory equipped with force platforms (Kistler, Switzerland) and 16 infrared high-speed cameras (VICON, UK). Based on a multi-body-system for movement analysis (ALASKA, dynamicus) joint angles, joint moments and particularly the knee varus moment was measured in walking. The effects of different osteotomy angles on knee varus moments are simulated in the model and predicted for surgery planning. First results indicate that the knee varus angle determined by x-ray in erect standing does only explain 44% of the variance of the dynamic calculated knee adduction moment. It is likely, that the relation is even smaller in more complex movement situations.

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Ausgabe: 11/2014 - S. Ruchholtz - F. Debus - C. A Kühne
Rehabilitation im TraumaNetzwerk DGU

Zusammenfassung: Nicht zuletzt durch die Verbesserung der präklinischen und klinischen Versorgung im Rahmen der Etablierung des TraumaNetzwerk DGU rückt die Phase der Rehabilitation von schwer verletzten Patienten immer mehr in den Focus des Interesses. Verschiedenste Arbeiten haben gezeigt, welchen Stellenwert eine frühzeitige und gezielte Verknüpfung der Behandlungsphasen in der Akut- und Rehabilitationskliniken hat. Allerdings konnte auch gezeigt werden, dass die Kooperation derzeit unzureichend ist. Mit dem TNW-DGU stehen erfolgreiche und etablierte Strukturen zur Verfügung, in welche die vorhandenen Rehabilitationskliniken integriert werden sollten. Erste Schritte auf dem Weg zu einer Kooperation im TNW-DGU wurden bereits unternommen, sodass die endgültige Umsetzung des Projekts in naher Zukunft gelingen kann.

Summary: By establishing the TraumaNetwork DGU, the preclinical and clinical care of severely injured patients could be improved in the last years. Maybe that is one reason why the rehabilitation of these patients gets more and more in the focus of interests. Various studies have shown how important an early and targeted linkage between the acute care and the rehabilitation phases is. However, it was also shown that cooperation is currently inadequate. The TraumaNetwork DGU provides successful and established structures, in which the existing rehabilitation clinics should be integrated. First steps already have been taken, so that the final implementation of the project can succeed in the near future.

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Ausgabe: 07-08/2014 - U. Wagner - M. Kollmitt
Retropatellarer Kontaktdruck der nativen Gleitfläche beim bikompartimentalen Kniegelenkersatz

Studienziel: In der vorliegenden experimentellen Studie wurde der Kontaktdruck im retropatellaren Gleitlager beim Oberflächenersatz des Kniegelenks in Abhängigkeit von der sagittalen Position des Tibiaplateaus untersucht.

Material und Methode: Bei 5 Leichenpräparaten erfolgte eine dynamische in-vitro Druckmessung mit dem Tekscan-System (Tekscan, Boston, USA) im retropatellaren Gleitlager nach Oberflächenersatz des Kniegelenks mit der EFK-Prothese (Smith-Nephew) bei nativer Patella. Verglichen wurden unterschiedliche Implantatpositionen des Tibiaplateaus in normaler Position sowie ventral und dorsal positioniert in den Bewegungsausmaßen zwischen 0–120° Flexion. Die Muskelfunktion wurde durch einen Kniegelenkkinemator simuliert.

Ergebnisse: Die kontinuierlichen retropatellaren Druckmessungen zeigten die maximalen Mittelwerte zwischen 90 und 120° Kniegelenkflexion, der maximale Druckanstieg lag zwischen 40 und 90° Flexion.

Schlussfolgerung: Eine ventrale Fehlpositionierung des Tibiaplateaus beim Oberflächenersatz des Kniegelenks sollte aufgrund erhöhter retropatellarer Druckwerte vermieden werden.

Aim: The purpose of the study was the investigation of the contact pressures in the patellofemoral interface with unsurfaced patella in total knee arthroplasty in different positions of the tibial plateau.

Material and methods: In a dynamic in-vivo system (Tekscan, Boston, USA) the contact characteristics of the patella were measured in 5 cadaver knees. The knee joints were replaced with a knee arthroplasty (EFK knee, Smith and Nephew) and the position of the tibial plateau was changed from neutral to ventral and dorsal. Muscle function on the joints were simulated by application of a knee joint kinemator.

Results: Contact pressures of the native patella show a significant increase for a ventral positioning of the tibial plateau in comparison with a dorsal positioning. Measurements were performed between 0–120° of knee flexion and show the highest contact pressures between 90 and 120°.

Conclusions: In total knee replacement a ventral malpositioning of the tibial plateau should be avoided due to an increase of the retropatellar contact pressures.

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Ausgabe: 09/2014 - A. Schnabel
Rheumatoide Arthritis – für den Langzeitverlauf kritische diagnostische und therapeutische Entscheidungen

Zusammenfassung: Neben der Einführung wirksamerer Immunsuppressiva sind vor allem die Einhaltung strikter Zeitziele bei der Diagnostik und der effektivere Einsatz der Immunsuppressiva maßgeblich an der Verbesserung der Langzeitprognose der Rheumatoiden Arthritis beteiligt. Das klinische Bild zusammen mit dem Nachweis von Anti-CCP, bei Bedarf ergänzt durch die Gelenksonografie und Kernspintomografie, erlaubt eine sichere Diagnose innerhalb von 6 Wochen nach dem Krankheitsbeginn und die umgehende Einleitung der Immunsuppression. Die frühzeitige Abschätzung des Schädigungsrisikos unterstützt einen individualisierten, präventiven Behandlungsansatz. Die ersten Krankheitsmonate sind das kritische Zeitfenster, in dem eine risikoadaptierte Immunsuppression die vollständige Wiederherstellung ermöglicht und die Grundlagen legt für den langfristigen Erhalt von Struktur und Funktion. Die für diesen Ansatz wichtigen Elemente in Diagnostik und Therapie werden im Folgenden kurz erläutert.

Abstract: Adherence to a strict diagnostic and therapeutic time table during incipient disease and compulsory modification of the treatment regimen in the event of an insufficient treatment effect are central elements of a favourable outcome in rheumatoid arthritis. The clinical appearance, positivity for anti-CCP and, if required, articular ultrasonography and MRI scanning generally lead to a firm diagnosis within no more than 6 weeks. Scoring systems have been proposed to identify patients at risk for a detrimental course, this facilitating an approach aimed at precluding irreversible damage. Complete remission of inflammation during the first few months of disease generally lead to a complete recovery, the long-term preservation of structure and function and is an important prerequisite for long-term tapering of the immunosuppression.

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Ausgabe: 12/2014 - C. Schumann - S. Ries
Schmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie – die neuropathische Schmerzkomponente nicht vergessen

Zusammenfassung: Neuropathische Schmerzen stellen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Ätiologisch von nozizeptiven Schmerzen abzugrenzen sind sie klinisch durch ihren Charakter – brennend, kribbelnd, elektrisierend – charakterisiert. Klassische NSAR sind bei diesen Schmerzkrankheiten nur unzureichend wirksam. Zur Therapie sollten gemäß den Leitlinien Antikonvulsiva, Antidepressiva, Opioide und MOR-NRI Anwendung finden. Die schmerztherapeutische Wirkung der Antidepressiva basiert auf der Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung einiger dieser Substanzen. Reine Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind schmerztherapeutisch nicht wirksam. Moderne dual wirksame Substanzen wie Duloxetin und Venlafaxin kommen zum Einsatz. Wegen potenzieller Nebenwirkung sollten Trizyklika wie z.B. Amitryptilin nur bei jüngeren Patienten und in niedrigen Dosen zur Anwendung kommen.

Als Antikonvulsiva werden Gabapentin und Pregabalin empfohlen. Opioide sind wirksam und können bei Patienten mit „Mixed Pain“ sinnvoll sein. Auch in der Behandlung akuter neuropathischer Schmerzen ist der Einsatz hochpotenter Opioide sinnvoll. Tapentadol als Vertreter der MOR-NRI ist durch das duale Wirkprinzip der Noraderenalin-Wiederaufnahmehemmung und der Wirkung am µ-Rezeptor pathophysiologisch und klinisch geeignet. Das Erkennen neuropathischer Schmerzen ermöglicht eine pathophysiologisch sinnvolle und klinisch erfolgreiche Therapie.

Summary: Neuropathic pain represents a diagnostic and therapeutic challenge. Separated by etiology from nociceptor pain, it is characterized by the character of pain sensation: burning, tingling, electrifying. Commonly used NSAR are of little use in the treatment of these pain syndromes. Guidelines suggest the use of antidepressants, anticonvulsants, opioids and MOR-NRI. Pain suppression of antidepressants is based on Noradrenalin reuptake inhibition. Selective Serotonin reuptake inhibitors are of little use. Modern Serotonin/Noradrenalin reuptake inhibitors like Duloxetin and Venlafaxin are used. Due to negative side effects tricylic antidepressants should only be used in younger patients at low doses. Gabapentin and pregabalin are the anticonvulsants used in pain treatment. Opioid analgetics can be used in “mixed pain” syndromes. Potent opioids are useful in the treatment of acute neuropathic pain. Tapentadol representing a MOR-NRI analgesic is characterized by a dual mode of action. Noradrenalin reuptake inhibition an opioid receptor activation results in a pathophysiologically and clinically useful approach. Identification of neuropathic pain results in a pathophysiologically oriented and clinically successful therapy.

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