Übersichtsarbeiten - OUP 12/2015

Evaluierung der Arbeitsfähigkeit und der Freizeitaktivitäten nach Wirbelsäulenoperationen

Die Beschreibung der beruflichen Tätigkeit zu t1 verteilte sich zwischen „vorwiegend geistig tätig“ (23,8 %) und „vorwiegend körperlich tätig“ (23,8 %) gleichmäßig, 52,4 % waren „gleichermaßen geistig und körperlich tätig“. 72,0 % der Befragten gaben zu t1 eine „normale“ Arbeitszeit ohne Schichtdienst an.

Die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage), die durch Rückenbeschwerden verursacht wurden, reduzierte sich von durchschnittlich „10–24 Tagen“ (12 Monate präoperativ) auf „höchstens 9 Tage“ (6 und 12 Monate post AHB, Abb. 1). Diese Verbesserung war höchst signifikant (p = 0,000). Die subjektive Arbeitsfähigkeit wurde sowohl zu t2 als auch zu t3 als „unverändert“ beurteilt (Abb. 2).

Bei 23,8 % (t2) bzw. 29,8 % (t3) der Teilnehmer änderte sich post-AHB die berufliche Situation. Die „innerbetriebliche Umsetzung“ wurde mit 50,0 % (t2) bzw. 56,5 % (t3) am häufigsten genannt, gefolgt von „Arbeitslosigkeit“ (t2: 27,8 %; t3: 30,4 %) und einem „Arbeitsplatzwechsel“ (t2: 11,1 %; t3: 13,0 %).

Anhand der „Skala für die subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit“ wurde eine Einschätzung der zukünftigen beruflichen Situation abgefragt. Diese bewegte sich zu allen 3 Zeitpunkten bei einem Wert von 1, d.h. im Bereich einer „schwachen Gefährdung der Erwerbstätigkeit“ [vgl. 6].

Die häufigsten Gründe für Einschränkungen bei der Ausübung der beruflichen Tätigkeit waren sowohl zu t2 (30,8 %) als auch zu t3 (32,2 %) „Schmerzen“, gefolgt von „eingeschränkter Beweglichkeit“ (t2: 28,6 %; t3: 30,6 %), „mangelnder Kraft“ (t2: 18,8 %; t3: 13,2 %) und „Angst vor erneutem Auftreten der Beschwerden“ (t2: 15,8 %; t3: 18,2 %).

Sport und Freizeit

59,5 % der Teilnehmer wollten ihren präoperativen Sport wieder ausüben (32,9 % ja, 26,6 % eher ja) und 55,6 % konnten sich auch vorstellen, zu einer weniger anspruchsvollen Sportart zu wechseln (30,9 % ja, 24,7 % eher ja). Der Anteil der regelmäßig sportlich aktiven Probanden veränderte sich von 64,3 % (präoperativ) auf 66,7 % (t2) bzw. 61,9 % (t3) fast nicht. Der wöchentliche Sportumfang zeigte keine auffällige Veränderung. 26,2 % (t1), 15,5 % (t2) bzw. 18,1 % (t3) waren mehr als 3 Stunden pro Woche sportlich aktiv. Hinsichtlich des Sportverhaltens im Vergleich zu präoperativ gaben 38,1 % weder zu t2 noch zu t3 eine Veränderung an. Die zweithäufigste Aussage in dieser Hinsicht war mit 32,1 % (t2) bzw. 22,6 % (t3), dass sich „Umfang und/oder Intensität“ reduziert hatten. Die Antworten „andere Sportart“ (t2: 9,5 %; t3: 14,3 %), „Umfang/Intensität erhöht“ (t2: 10,7 %; t3: 11,9 %) und „kein Sport mehr“ (t2: 8,3 %; t3: 13,1 %) waren weitgehend ausgeglichen.

Die subjektive Beurteilung, ob sich die postoperative Sportfähigkeit im Vergleich zur präoperativen verändert hatte, blieb zwischen t2 und t3 durchschnittlich gesehen unverändert. Den größten Anteil stellten mit 27,2 % (t2) bzw. 32,1 % (t3) die Aussagen „deutlich besser“ dar (Abb. 3).

Die häufigsten Einschränkungen beim Sport wurden zu t2 (33,9 %) und zu t3 (36,6 %) durch „mangelnde Beweglichkeit“, „Angst vor erneuten Beschwerden“ (t2: 22,9 %; t3: 24,7 %) und „Schmerzen“ (t2: 21,2 %; t3: 20,4 %) verursacht. Die Aussage „keine Einschränkungen“ erhöhte sich von 0,8 % (t2) auf 15,5 % (t3).

75,6 % der Probanden wollten nach der Operation wieder ihren früheren Hobbys nachgehen (37,3 % ja, 37,3 % eher ja), 39,0 % wollten sich ein weniger anspruchsvolles Hobby suchen (19,5 % ja, 19,5 % eher ja). Der häufigste Grund für eine eingeschränkte Freizeitgestaltung war zu t2 (31,6 %) und t3 (36,2 %) „mangelnde Beweglichkeit“, am zweithäufigsten wurden „Schmerzen“ angegeben (t2: 25,6 %; t3: 26,7 %). Ein weiterer Grund war die „Angst vor erneuten Beschwerden“ (t2: 21,8 %; t3: 20,70 %). „Beschwerden wie vor der Operation“ traten nur äußerst selten auf (t2: 1,5 %; t3: 3,4 %). Im Durchschnitt waren die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im Vergleich zu präoperativ „unverändert“ (Abb. 4).

Gesundheitszustand

Die körperliche Summenskala des SF 12 erhöhte sich zwischen t1 und t2 (p = 0,000) sowie zwischen t1 und t3 (p = 0,000) höchst signifikant. Die Verbesserung zwischen t2 und t3 war statistisch nicht relevant. Die Werte der psychischen Summenskala reduzierten sich zu t2 signifikant (p = 0,039), nahmen aber bis zu t3 wieder zu.

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