Übersichtsarbeiten - OUP 02/2017

Reduktion der Wirbelsäulenbelastung im Golfsport
Eine Bewegungsmethode nach anatomischen und biomechanisch natürlichen Prinzipien zur VerletzungspräventionMovement patterns based on physiologic anatomical and biomechanical principals of injury prevention

Die vorliegende Untersuchung ergab bei allen Probanden ein Vorbeugen in der oberen Brustwirbelsäule. Nach Umstellung auf die Core-Balance-Methode mit der detaillierten schriftlichen Anweisung für den Becken-Oberkörper-Winkel von 40°, trat dieses Vorbeugen in der oberen Wirbelsäule nicht mehr auf, wodurch o.g. Schädigungsmechanismen vermieden werden konnten.

Zusammenfassend muss auf Grund unserer Studienergebnisse und unter Berücksichtigung der natürlichen Anatomie, der klassische Golfschwung nach Ben Hogan als pathologisch angesehen werden, insbesondere unter Berücksichtigung der bekannten Zivilisationsschäden unseres Bewegungsapparats mit Fehlhaltungen im HWS- und LWS- Bereich, Haltungsschwächen und Imbalancen durch einseitige berufliche Tätigkeiten und Bewegungsmangel schon bei jungen Leuten, aber auch Arthrose und Operationsfolgen.

Dagegen erscheint die Core-Balance-Methode mit bewusstem Synchronisieren der Rotationsachsen von Fuß-, Knie- Becken-, Hüft- und Schulterachsen für ein Nicht-Auftreten von Torsionen gegen die Lendenwirbel sowie die Vermeidung eines schädigenden Beckenschiefstands frei von Kontraindikationen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass schädigende Kräfte in der Lendenwirbelsäule auftreten, scheint minimiert bzw. bei korrekter Methodenanwendung vernachlässigbar niedrig zu sein. Sowohl Breiten- und Amateursportler, Kinder und ältere Golfer als auch Leistungssportler könnten daher von einer neuen biomechanisch und sportmedizinisch unbedenklichen Ausführung des Golfschwungs profitieren.

Da ein Golfspiel über 9 oder 18 Loch gespielt wird, zwischen 1,5 und 4 Stunden dauert und die Herzfrequenz niedrig ist, wird es dem positiven Stoffwechsel- und Herzkreislauftraining zugerechnet. Durch die Core-Balance-Methode fehlen nunmehr Kontraindikationen aus dem Bereich des Bewegungsapparats und der Golfsport kann somit auch insgesamt als „Förderung der Gesundheit“ entsprechend jeder olympischen Sportart neu definiert werden.

Interessenkonflikt: Keine angegeben

Korrespondenzadresse

Dr. med. Dietmar Göbel

Praxisklinik Donaueschingen

Karlstraße 10

78166 Donaueschingen

info@orthopaedie-donaueschingen.de

Literatur

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18. Hansra KK: Assessment of stresses in the cervical spione caused by posture and position of the head. Surgical technology International 2014; 25: 1–3

Fussnoten

1 Praxisklinik Donaueschingen, Facharzt für Orthopädie, Arzt für Sportmedizin, Chirotherapie und Physikalische Medizin, Golf Medical Coach

2 United Golfers GmbH, Engelsbrand

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