Originalarbeiten - OUP 11/2013

Sport nach medialem unikondylärem Oberflächenersatz mit der Oxford-III-Prothese
Was können wir erreichen?What can we expect?

P.E. Müller1, M.F. Pietschmann1

Zusammenfassung

Einleitung: Die schnelle Rehabilitation, gute Beweglichkeit und die zunehmend besseren Standzeiten haben zu einer Steigerung der Implantation von unikondylären medialen Schlittenprothesen am Kniegelenk geführt. Insbesondere jüngere Patienten haben einen hohen funktionellen Anspruch und möchten nach Prothesenimplantation wieder körperlichen Aktivitäten nachgehen. Ziel unserer Untersuchung war die Evaluation des sportlichen Aktivitätsgrads vor und nach erfolgter Implantation einer medialen unikondylären Schlittenprothese vom Typ Oxford III.

Material und Methoden: Von 131 Patienten, die mit einem medialen unikondylären Oberflächenersatz vom Typ Oxford III versorgt worden waren, wurden Angaben zur prä- und postoperativen sportlichen Betätigung sowie der subjektiven Einschätzung der eigenen Sportfähigkeit anhand eines Fragebogens erfasst. Des Weiteren wurde der Oxford Knee Score (OKS), der WOMAC-, der Knee Society Score (KSS) und der UCLA-Score erhoben. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug Ø 4,2 Jahre. Das mittlere Patientenalter bei Implantation betrug 65,3 Jahre. Die Verhältnis F:M war 1,3:1.

Ergebnisse: Vor der Prothesenimplantation waren 78 Patienten sportlich aktiv (Ø 64,4 Jahre), wogegen 53 Patienten keinen Sport ausübten (Ø 66,5 Jahre); p > 0,05. Bei der Nachuntersuchung waren die Patienten in der aktiven Gruppe signifikant jünger als die Patienten der inaktiven Gruppe; p < 0,05. Die Mehrheit der Patienten (80,1 %) kehrte nach der UKA-Implantation wieder auf ihr Sportniveau zurück. 6 Patienten begannen eine sportliche Aktivität nach der Prothesenimplantation, während 15 Patienten den Sport komplett aufgaben. Bei den sportlich aktiven Patienten fand sich die Tendenz, von High-impact- zu Low-impact-Sportarten zu wechseln. Die Patienten in der aktiven Gruppe wiesen im OKS, KSS, WOMAC und UCLA-Score signifikant bessere Werte auf. Die Komplikationsrate war in beiden Gruppen vergleichbar.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse belegen, dass nach Implantation einer medialen unikondylären Schlittenprothese vom Typ Oxford III eine sportliche Betätigung sehr gut möglich ist und die Patienten durch diese Operation zu einer subjektiven Verbesserung ihrer Sportfähigkeit gelangen.

Schlüsselwörter: Oxford, unikondylär, medial, Prothese, Sport, Ergebnis

 

Zitierweise

Müller PE, Pietschmann MF: Sport nach medialem unikondylärem Oberflächenersatz mit der Oxford-III-Prothese

OUP 2013; 11: 525–531. DOI 10.3238/oup.2013.0525–0531

Abstract

Purpose: For implantation of unicompartmental knee arthroplasty (UKA) excellent long-term results have been reported. With many patients the desire for improvement in function often includes an aspiration to return to sports.

The purpose of our study was to evaluate the physical activities after medial Oxford-III (Biomet) UKA surgery.

Methods: Patient’s physical activity before and after the surgery was assessed using a self reporting questionnaire. We used the Oxford Knee Score (OKS), the WOMAC, the Knee society Score (KSS) and the UCLA-score to assess postoperative knee function. The mean follow-up was 4,2 years. The female to male ratio was 1,3:1. The mean age at surgery was 65,3 years.

Results: Of the 131 studied patients 78 participated in some kind of sports before surgery (Ø 64,4 years), while 53 patients did not perform any sports (Ø 66,5 years) (p > 0,05). At follow-up the patients in the active group were significantly younger than the patients in the inactive group (p < 0,05). The majority of the patients (80,1 %) returned to their level of sports activity after UKA surgery. 6 patients took up sports after surgery while 15 patients stopped their sports. Among the active patients we found a shift from high- towards low-impact sports. The active patients had significantly higher scores for the OKS, KSS, WOMAC and UCLA score. The complication rate was comparable in both groups.

Conclusion: Our study demonstrates that a high degree of patient satisfaction in terms of sports activity can be achieved using the Oxford-III UKA for medial osteoarthritis.

Keywords: Oxford, unicondylar, medial, arthroplasty, sport, outcome

 

Müller PE, Pietschmann MF: Sport with Oxford-III medial unicompartimental knee arthroplasty

OUP 2013; 11: 525–531. DOI 10.3238/oup.2013.0525–0531

Einleitung

Der mediale unikondyläre Oberflächenersatz (UKA) gilt als etabliertes Verfahren zur Therapie einer unikompartimentellen medialen Gonarthrose. Der Erfolg dieses Verfahrens hängt neben der Operationstechnik ganz wesentlich von der richtigen Indikationsstellung ab. Obwohl der UKA etwas bessere klinische Ergebnisse als die proximale tibiale Umstellung (HTO) zeigt [21], wird die HTO nach wie vor bei jüngeren und körperlich aktiven Patienten mit einer medialen Gonarthrose favorisiert [1].

In den letzten 20 Jahren kam es zu einem deutlichen Anstieg der Operationszahlen für unikondyläre mediale Schlittenprothesen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist in der Popularität der minimalinvasiven Gelenkchirurgie [16] und den exzellenten mittel- und langfristigen Ergebnissen der neueren Prothesenmodelle mit einer sehr guten Funktion und hoher Patientenzufriedenheit zu sehen [15]. Bei vielen Patienten ist die postoperative Verbesserung ihrer Kniegelenkfunktion mit dem Wunsch verbunden, wieder sportlich aktiv zu werden [6]. Zudem konnte gezeigt werden, dass die möglicherweise notwendige Konversion von einer UKA in eine Knietotalendoprothese sicher und problemlos durchführbar ist [19].

Der mediale unikondyläre Oxford-Oberflächenersatz (Biomet, UK Ltd Wiltshire, UK) ist eine der erfolgreichsten UKA’s mit Standzeiten bis zu 98 % nach 10 Jahren bei einer hohen Patientenzufriedenheit [4].

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