Originalarbeiten - OUP 11/2013

Sport nach medialem unikondylärem Oberflächenersatz mit der Oxford-III-Prothese
Was können wir erreichen?What can we expect?

Die Gesamtzufriedenheit der Patienten nach 4,2 Jahren Nachbeobachtungszeit war sehr gut. 93 % (n = 122) der Patienten gaben eine exzellente oder sehr gute Zufriedenheit an. Die Patienten, die nach der UKA-Implantation wieder sportlich aktiv waren, zeigten im Vergleich zu den inaktiven Patienten eine höhere Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis.

Kniegelenkfunktion

Die Nachuntersuchung erbrachte bei den meisten Patienten eine gute bis sehr gute Kniegelenkbeweglichkeit mit einer durchschnittlichen Flexion von 125°. Nur bei 2 Patienten (1 %) war die Flexion unter 100° eingeschränkt. 6 Patienten (3 %) wiesen ein geringgradiges Extensionsdefizit von 5° auf, ein Patient (0,5 %) hatte ein Extensionsdefizit von 15°. Hinsichtlich des gefundenen Bewegungsausmaßes fand sich kein Unterschied zwischen der aktiven und inaktiven Patientengruppe. Die durchschnittliche Flexion in der sportlich aktiven Gruppe betrug 124° verglichen mit 125° in der inaktiven Gruppe (p > 0,05).

Sportliche Aktivität

Von den 131 nachuntersuchten Patienten waren 78 vor der Prothesenimplantation sportlich aktiv, während 53 Patienten angaben, keinerlei regelmäßiger körperlicher/sportlicher Aktivität nachzugehen. 4,2 Jahr nach UKA-Implantation waren 69 Patienten sportlich aktiv und 62 nicht.

Alter und Geschlecht

43 Frauen und 35 Männer (f:m = 1,2:1) waren vor Prothesenimplantation sportlich aktiv. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt waren ebenfalls mehr Frauen (n = 41) als Männer (n = 28) aktiv (f:m = 1,46:1). Jedoch war dieser Unterschied zu beiden Zeitpunkten nicht statistisch signifikant (p > 0,05). Das durchschnittliche Alter der aktiven Frauen zum Nachuntersuchungszeitpunkt war mit 66,7 Jahren tendenziell etwas niedriger als bei den sportlich aktiven Männern mit 69,4 Jahren, aber auch dieser Unterschied war nicht signifikant.

Körpergewicht/BMI

Der Body-Mass-Index (BMI) zum Nachuntersuchungszeitpunkt war mit 27,7 kg/m² (SD: 4,7) in der aktiven Gruppe signifikant niedriger im Vergleich zu 29,2 kg/m² (SD: 4,4) in der inaktiven Patientengruppe (p < 0,01) (Tab. 2). Zum Operationszeitpunkt war der BMI in beiden Gruppen vergleichbar (p > 0,05).

Return to sport

Die Mehrzahl der Patienten (n = 63, 80,1 %) kehrte auf ihr sportliches Niveau von vor der UKA-Implantation zurück. 47 Patienten aus der präoperativ inaktiven Gruppe blieben auch postoperativ sportlich inaktiv, während 6 Patienten eine sportliche Betätigung neu aufnahmen. Demgegenüber gaben 15 vor der OP aktive Patienten über den Nachuntersuchungszeitraum hinweg ihre sportliche Betätigung auf. Von diesen 15 Patienten gaben 9 einen anderen Grund als ihre Knieprothese für die Sportaufgabe an (z.B. Wirbelsäulen- und/oder Herz-/Kreislauf-Erkrankungen).

Bei den sportlich aktiven Patienten fand sich eine Tendenz von präoperativ ausgeübten High-impact-Sportarten (Fußball, alpines Skifahren) zu postoperativ betriebenen Low-impact-Sportarten (Nordic-Walking, Gymnastik, Gerätetraining) (Abb. 1). Hatten präoperativ 7 Patienten einen High-impact-Sport betrieben, waren es zum Nachuntersuchungszeitpunkt lediglich noch 3 (alpines Skifahren, Bergsteigen, Tischtennis). Postoperativ konnte eine Steigerung der Häufigkeit bei der sportlichen Aktivität pro Woche verzeichnet werden (Abb. 2). Die durchschnittliche Anzahl der pro Patient betriebenen Sportarten unterschied sich mit 1,73 präoperativ nicht von postoperativ mit 1,74. Hinsichtlich der Selbsteinschätzung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit zum Nachuntersuchungszeitpunkt berichteten 56 % über eine Verbesserung, 30 % gaben keine Änderung an und 14 % eine Verschlechterung.

Klinische Scores
(OKS, KSS, WOMAC, UCLA)

(Tabelle 1) Der mittlere OKS aller Patienten nach 4,2 Jahren betrug 38,6 (SD: 7,3), was in einem Bereich liegt, den auch andere Studien fanden [13].

Die aktive Patientengruppe hatte mit 40,8 Punkten (SD: 5.2) ein signifikant besseres Ergebnis im OKS als die inaktive Gruppe mit 36,2 Punkten (SD: 8,6) (p < 0,001).

Vergleichbar zum OKS, zeigte auch der KSS ein signifikant besseres Ergebnis in der aktiven Patientengruppe. Dieser Unterschied im KSS-Gesamt-Score spiegelte sich nicht im objektiven Funktionsteil des KSS wieder, wo beide Gruppen vergleichbare Ergebnisse aufwiesen. Der WOMAC-Score zeigte in allen 3 Bereichen signifikant bessere Ergebnisse in der aktiven Patientengruppe. Der UCLA Activity-Score aller Patienten betrug zum Nachbeobachtungszeitpunkt 4 Jahre nach der UKA-Implantation 6 Punkte. Auch er war in der aktiven Gruppe mit durchschnittlich 7,1 ± 1,0 (range: 6–10) signifikant besser als in der inaktiven Gruppe mit 5,1 ± 0,9 (range: 3–6) (p < 0,0001).

Visuelle Analogskala
für Schmerz (VAS)

Sportlich aktive Patienten hatten tendenziell weniger Schmerzen, als die Patienten der inaktiven Gruppe. Dieser Unterschied war im Bereich Belastungsschmerz signifikant, wogegen der Ruheschmerz keinen Unterschied aufwies (Tab. 2).

Radiologische Ergebnisse

Hinsichtlich der radiologischen Analyse der Implantatposition konnte keine Korrelation zur sportlichen Aktivität der Patienten gefunden werden (p > 0,05). Die radiologische Beurteilung des patellofemoralen Gelenks mit dem Sperner-Score [20] zeigte keine Korrelation mit einem schlechteren Ergebnis in der VAS-Schmerz (p > 0,05). Die Gelenkspaltweite im lateralen Kompartiment betrug präoperativ 7,1 ± 1,4 mm und zum Nachbeobachtungszeitraum 6,7 ± 1,4 mm, was einer durchschnittlichen Abnahme der Knorpeldicke von 0,5 ± 0,9 mm entspricht. In 16 Kniegelenken war der Höhenverlust der lateralen Gelenkspaltweite signifikant im Vergleich zur präoperativen Aufnahme. Trotzdem konnte keine Korrelation zwischen der Höhenabnahme lateral und schlechteren klinischen Ergebnisse oder vermehrten Schmerzen gefunden werden (p > 0,05).

Co-Morbiditäten

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