Übersichtsarbeiten - OUP 12/2015

Monosegmentale, degenerativ erworbene Spinalkanalstenose
Unilaterale Dekompression versus unilaterale Dekompression mit Undercutting der Gegenseite bei beidseitiger Symptomatik Unilateral decompression with contralateral undercutting versus unilateral decompression for symptomatic, bilateral spinal stenosis

Die ausgewählten 120 Patienten wurden zur Teilnahme an der Studie telefonisch eingeladen. Bei Bereitschaft zur Teilnahme bekamen die Patienten eine schriftliche Einladung mit genauer Erläuterung der Studie per Post zugesandt. Der schriftlichen Einladung lagen die Fragebögen bei.

Von den 120 eingeladenen Patienten nahmen 103 Patienten an der Studie teil. Die Rücklaufquote betrug 85 %. Es stellte sich heraus, dass bei 4 Patienten in mehr als einem Segment operiert worden waren, sodass sie von der weiteren statistischen Auswertung ausgeschlossen wurden. Von den 17 Patienten, die nicht an der Nachuntersuchung teilnahmen, war ein Patient verstorben, 12 Patienten hatten kein Interesse, 3 Patienten waren telefonisch nicht zu erreichen, ein Patient war unbekannt verzogen. Alle 99 Patienten beteiligten sich in Form der zugeschickten Fragebögen. Davon nahmen 77 an einer klinischen Nachuntersuchung und einer persönlichen Befragung teil. Die restlichen 22 Patienten beteiligten sich ausschließlich in Form des Fragebogens. Von den insgesamt 99 Patienten mit einer symptomatischen, bilateralen degenerativen lumbalen Spinalkanalstenose wurden der Gruppe 1 (Laminotomie mit Undercutting) n = 40 und der Gruppe 2 (unilaterale Laminotomie) n = 59 zugeordnet.

Soziodemografische
Parameter

Segmentverteilung

Das am häufigsten operierte Segment war in beiden Gruppen Segment L4/L5 (Gruppe 1 85 %, Gruppe 2 58 %). Das am zweithäufigsten operierte Segment in Gruppe 1 war Segment L3/L4 (19 %) und in Gruppe 2 Segment L5/S1 (19 %).

Komplikationen

85 Patienten (85,9 %) blieben insgesamt komplikationslos. Bei 14 Patienten traten Komplikationen auf (14,1 %). Davon traten bei 4 Patienten der Gruppe 1 und bei 10 Patienten der Gruppe 2 während bzw. nach der Operation Komplikationen auf. Der Unterschied zwischen den Gruppen ist nicht signifikant (p = 0,25).

Die häufigste Komplikation war das Entwickeln einer Liquorfistel (4,9 %). Blutungen, Serome und sekundäre Wundheilungsstörungen hatten je 1,9 % der Patienten. Bei je 1 % der Patienten kam es zu Entzündungen und allergischen Reaktionen. Verletzungen von großen Blutgefäßen traten nicht auf. Bei keinem Patienten musste während oder nach der Operation ein Erythrozyten-Konzentrat transfundiert werden, wobei der perioperative Blutverlust nicht ermittelt wurde, sondern der postoperative laborchemische Hämoglobin-Wert der Patienten zur Indikationsüberprüfung verwendet wurde. Bei Gruppe 1 traten bei je einem Patienten perioperativ eine Blutung, eine allergische Reaktion und bei 2 Patienten eine Liquorfistel auf. In Gruppe 2 hatten 3 Patienten eine Liquorfistel, je 2 Patienten ein Serom oder eine Wundheilungsstörung und je ein Patient eine Entzündung, eine Blutung oder eine Duraperforation.

Oswestry Disability Score

In der Studie beträgt der Mittelwert des ODS in der Gruppe 1 vor der Operation 46 % (SD 21,20). In der Gruppe 2 beträgt der Mittelwert des ODS vor der Operation 53 % (SD: 18,60). Das bedeutet, dass bei etwa der Hälfte der untersuchten Patienten, aufgrund der Rückenbeschwerden, präoperativ durchschnittlich eine schwere Behinderung der Funktionalität im Alltag bestand. Nach der Operation beträgt der ODS- Score in der Gruppe 1 23 % (SD: 20,16) und in der Gruppe 2 im Mittel 29 % (SD: 22,11 %). Im Vergleich zum präoperativen ODS-Wert entspricht das in der Gruppe 1 im Mittel einem Unterschied von 23 %, in der Gruppe 2: 24 %. Die Funktionalität gemessen am ODS verbessert sich durch die Operation in beiden Gruppen signifikant (p < 0,001). Die Gruppen unterscheiden sich bezüglich der präoperativen und postoperativen ODS Werte nicht signifikant. (p = 0,12 bzw. p = 0,10).

Bezüglich des festgelegten Cutoff- Werts von 15 % haben in der Gruppe 1 26 Patienten (65 %) ein signifikant erfolgreiches klinisches Ergebnis nach der Operation. In der Gruppe 2 haben 33 Patienten (56 %) eine Verbesserung erfahren. Der Unterschied zwischen den beiden unterschiedlichen Operationen ist nicht signifikant (p > 0,05).

Visuelle Analogskala für
Schmerzen im Rücken

Die Patienten der Gruppe 1 gaben vor der Operation bezüglich ihrer Rückenschmerzen im Mittel einen Wert von 7,43 (SD 2,38) Punkten an. Der Mittelwert der Schmerzen nach der Operation betrug 3,30 (SD: 2,72) Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Veränderung von 4,13 Punkten. In der Gruppe 2 war das Mittel die präoperativen Werte 7,71 (SD: 1,89) und die postoperativen Werte 3,85 (SD: 2,95). Die mittlere Differenz beträgt 3,86. Die Verbesserung der Rückenschmerzen durch die Operation ist in beiden Gruppen signifikant (p < 0,001). Die prä- und postoperativen Werte des VAS bp unterscheiden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. (p > 0,05).

Bei 30 Patienten (75 %) der Gruppe 1 und 34 Patienten (58 %) der Gruppe 2 wurde durch die Operation bei festgelegtem Cuttoff-Wert für VAS bp von 2,5 Punkten eine signifikante Verbesserung erzielt. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist nicht signifikant (p > 0,05).

Roland Morrison Score

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