Übersichtsarbeiten - OUP 12/2015

Monosegmentale, degenerativ erworbene Spinalkanalstenose
Unilaterale Dekompression versus unilaterale Dekompression mit Undercutting der Gegenseite bei beidseitiger Symptomatik Unilateral decompression with contralateral undercutting versus unilateral decompression for symptomatic, bilateral spinal stenosis

Vor der Operation hatte der Roland Morrison Score der in Gruppe 1 untersuchten Patienten einen Mittelwert von 13,23 (SD: 5,92) Punkten. Nach der Operation liegt der Mittelwert des RMS in Gruppe 1 bei 5,18 (SD: 6,09) Punkten. Im Vergleich zum präoperativen Wert beträgt die mittlere Differenz zum postoperativen Wert 8,05 Punkte. In Gruppe 2 betrug der präoperative Wert 14,48 (SD: 5,42). Der postoperative Wert lag bei 8,19 Punkten (SD: 6,58). Die mittlere Differenz beträgt 6,29 Punkte. Die Funktionalität gemessen am RMS verbessert sich durch die Operation in beiden Gruppen signifikant (p < 0,001). Die präoperativen Werte des RMS unterscheiden sich zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant (p > 0,05). Die postoperativen Werte sind zugunsten der Gruppe 1 signifikant unterschiedlich (p = 0,037).

Bezüglich des für den RMS festgelegten Cutoff-Werts von 5 Punkten haben 25 Patienten (63 %) der Gruppe 1 und 34 (57 %) ein signifikant erfolgreiches klinisches Ergebnis. Die prä- und postoperativen Werte des RMS-Werts unterscheiden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant (p > 0,05).

Visuelle Analogskala
für Schmerzen in den Beinen

Die Patienten der Gruppe 1 gaben vor der Operation bezüglich ihrer Schmerzen in den Beinen im rechten Bein im Mittel einen Wert von 4,67 (SD 3,63) Punkten an. Der Mittelwert der Schmerzen im rechten Bein nach der Operation betrug 2,23 (SD: 2,68) Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Verbesserung von 2,44 Punkten. Die Verbesserung der Schmerzen im Bereich des rechten Beins durch die Operation ist signifikant (p < 0,002). Die Schmerzen im linken Bein in Gruppe 1 verbesserten sich ebenfalls signifikant (p < 0,002) von 5,00 (SD: 3,46) Punkten auf 2,72 (SD: 3,20) Punkte.

Die Patienten der Gruppe 2 gaben vor der Operation bezüglich ihrer Schmerzen in den Beinen im rechten Bein im Mittel einen Wert von 4,02 (SD 3,67) Punkten an. Der Mittelwert der Schmerzen im rechten Bein nach der Operation betrug 2,36 (SD: 3,13) Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Verbesserung von 1,66 Punkten. Die Verbesserung der Schmerzen im Bereich des rechten Beins durch die Operation ist signifikant (p < 0,003). Die Schmerzen im linken Bein in Gruppe 2 verbesserte sich ebenfalls signifikant (p < 0,002) von 4,1 (SD: 3,72) Punkten auf 1,88 (SD: 2,85) Punkte.

Zwischen den beiden Gruppen gab es bezüglich der Schmerzen in den beiden prä- und postoperativ keinen signifikanten Unterschied.

Für 27 Patienten (68 %) in Gruppe 1 und 34 (58 %) in Gruppe 2 war die Operation bei festgelegtem Cutoff-Wert für VASlp von 1,2 Punkten ein signifikante Verbesserung. Es lag kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen bezüglich der Verbesserung der Schmerzsymptomatik in den Beinen vor.

Gehstrecke

In Gruppe 1 lag die mittlere Gehstrecke vor der Operation bei 100–500 m, nach der Operation bei > 1000 m. In der Gruppe 2 lag die präoperative Gehstrecke im Mittel zwischen 0–100 m, postoperativ betrug die Gehstrecke im Mittel > 1000 m. Die Gehstreckenverbesserung war in beiden Gruppen signifikant (p < 0,001).

Die Operation war bezüglich des festgelegten Cutoff-Werts für die Gehstreckenverbesserung von > 1000 m für 34 Patienten (85 %) der Gruppe 1 und 33 Patienten (56 %) der Gruppe 2 erfolgreich. Die Gehstreckenverbesserung ist zugunsten der Gruppe 1 signifikant (p = 0,03) unterschiedlich.

Zufriedenheit

In der Gruppe 1 betrug die mediane Zufriedenheit 8 Punkte (Range 0–10). 31 Patienten (78 %) waren mit der Operation sehr zufrieden. In der Gruppe 2 betrug die mittlere Zufriedenheit 8 (Range 1–10). 45 Patienten (76 %) waren mit der Operation sehr zufrieden. Die Zufriedenheit zwischen den Gruppen ist vergleichbar (p = 0,73).

Gesamtscore

Unter Berücksichtigung des für diese Studie erstellten Gesamtscores haben in der Gruppe 1 80 % und in der Gruppe 2 54 % der Patienten ein positives Outcome. Der Gesamtscore setzt sich, wie oben erläutert, aus den jeweiligen Cutoff-Werten der Scores RMS, Zufriedenheit und VAS lp zusammen. Es wurde als positives Gesamtoutcome gewertet, wenn mindestens 2 der Scores über dem jeweiligen Cutoff-Wert des Scores lagen. Es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p = 0,01) bezüglich des Gesamtscores

Diskussion

Für die lumbale Spinalkanalstenose, die zu den spezifischen Rückenschmerzen zählt, konnte eine Verdopplung der kodierten Fälle in 6 Jahren verzeichnet werden. So wurden in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2011 55.793 kodierte Fälle erfasst. Im Vergleich dazu waren es 2005 noch 28.001 kodierte Fälle [15]. In der Studie von Deyo et al. [16] wird bis zum Jahr 2025 von einer steigenden Prävalenz der Erkrankungen um 59 % ausgegangen. Das heißt, 64 Millionen ältere Menschen sollen bis dahin unter einer symptomatischen Spinalkanalstenose leiden.

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