Übersichtsarbeiten - OUP 04/2013

Kurzreferate

 

Kurzreferat 9

Prinzipien periimplantärer und periprothetischer Frakturen

Peter Biberthaler

5. Mai, 8.30 Uhr, Kongresssaal II

Die durchschnittliche Lebenserwartung in den westlichen Industrienationen steigt stetig an. Damit steigt auch die Häufigkeit von Gelenkarthrosen und Osteoporose-assoziierten Frakturen. Diese werden entweder mittels endoprothetischem Gelenkersatz oder Osteosynthesen versorgt. Bei einem erneuten Sturz kommt es dann zu Frakturen im Bereich der Endoprothesen oder Implantate. Die Versorgung dieser Frakturen erfordert eine ganze Reihe von spezifischen Kenntnissen: Zum einen ist die Festigkeit von liegenden Implantaten, sei es nun Endoprothesen oder Osteosynthesematerial von entscheidender Bedeutung. Zum anderen liegt bei den betroffenen Patienten häufig eine Reihe von internistischen Begleiterkrankungen vor, sodass das perioperative Risiko deutlich gesteigert sein kann. Da die Verankerungsmöglichkeiten sowohl von potenziellen Revisionsprothesen als auch periprothetischen Implantaten ganz andere Anforderungen an die Materialien stellen, wurden eine Reihe von modernen Versorgungsmöglichkeiten entwickelt, um auch in diesen kritischen Situationen die Patienten bestmöglichst versorgen zu können.

Im Vortrag werden kurz die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Aspekte für die Versorgung von Implantat-assoziierten Frakturen zusammengefasst, gefolgt von der Darstellung innovativer operativer Techniken. Abschließend wird ein klar strukturierter Algorithmus präsentiert, anhand dessen eine stringente Versorgung dieser komplexen Verletzungen abgeleitet werden kann.

Prof. Dr. Peter Biberthaler

Technische Universität München

Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie

Ismaninger Straße 22

81675 München

 

Kurzreferat 10

Gründe für das Versagen von Knie-Totalendoprothesen – Ursachen und Risikofaktoren (Studie wurde im Rahmen einer Doktorarbeit von J. Henssler erstellt.)

Christof Rader

4. Mai, 8.30 Uhr, Kongresssaal II

Die Zahl der Knie-Endoprothesenimplantationen (K-TEP) steigt mit der älter werdenden Bevölkerung stetig. Die K-TEP zeigt gegenüber dem Hüftgelenkersatz eine häufigere Revisionsrate, insbesondere in den ersten 5 Jahren.

Die Studie erfasste das retrospektive Datenmaterial aus 1,5 Jahren einer auf Endoprothetik spezialisierten städtischen Orthopädieabteilung (n = 65), aus der alle K-TEP-Revisionsfälle aus dieser Zeit konsekutiv aufgearbeitet wurden. Außer der Anamnese und den klinischen Daten wurde mithilfe des Operationsberichtes und der Röntgenbilder die Versagensursache analysiert. Von den 65 Patienten waren 60 % auswärtig mit einer Primärprothese versorgt worden; 45 Patienten (69,2 %) weiblich; Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Revision 71 ± 8,2 Jahre; Follow-up im Mittel 66 Monate.

Risikofaktor Patella-Alignement und erhöhter BMI

Häufigste Ursache für das Versagen einer K-TEP innerhalb von 5 Jahren waren Komplikationen des patellaren Kompartimentes (33,3 %), gefolgt von aseptischer tibialer Lockerung (31,3 %) und Infektionen (16,7 %). Zählt man zu den aseptischen Lockerungen die Spätkomplikationen dazu, so überwiegen, wie zu erwarten, die aseptischen Lockerungen mit 43,1 %.

Folgende Risikofaktoren konnten identifiziert werden: Ein erhöhter BMI zeigte sich als in Zusammenhang stehend mit patellarer Problematik, Infektionen und generell einem früheren Versagen der K-TEP. Eine Lockerung der tibialen Komponente trat signifikant häufiger bei jüngeren und weiblichen Endoprothesenträgern auf, besonders dann, wenn die Tibiakomponente nicht ganz, d.h. nicht der Kiel der Prothese, einzementiert war. Patellaprobleme konnten vor allem bei älteren, weiblichen Patienten beobachtet werden.

Schlussfolgernd halten wir es für sinnvoll, auf das Patella-Alignement zu achten, gfs. häufiger eine Patellaprothese primär zu verwenden. Die Tibiakomponente sollte komplett einzementiert sein, und nicht nur, wie es manche Firmen empfehlen, unterhalb des Tibiaplateaus. Ggf. sind auch längere Stiele an der Tibiakomponente sinnvoll. Patienten mit einem erhöhten BMI sollten über eine steigende Komplikationsrate aufgeklärt werden.

Prof. Dr. Christof Rader

Praxisklinik Orthopädie

St. Franziskushospital Aachen

Abteilung Gelenkchirurgie

Sanatoriumstraße 10

52064 Aachen

 

Kurzreferat 11

Rückenschmerzen und Körperhaltung

– gibt es Zusammenhänge?

André Ljutow

4.Mai, 10.00 Uhr, Auditorium

Die Tatsache, dass über 80 % der Rückenschmerzen als unspezifisch bezeichnet werden, ärgert wohl jeden Orthopäden mehr oder weniger. Richtig ist, dass für die Mehrzahl der Patienten keine erklärende, strukturelle Pathologie als Ursache der geklagten Schmerzen gefunden werden kann. Dies schließt jedoch nicht aus, dass funktionelle Störungen ursächlich oder aufrechterhaltend an den Schmerzen beteiligt sind. Auch finden sich fließende Übergänge zur Verhaltensmedizin, wo die Einstellungen des Patienten, sein Umgang mit den Schmerzen und seine Verhaltensweisen mit sich und seinem Körper (Stichworte: Überforderung, Unterforderung) eine Rolle spielen. In den vorgestellten Ergebnissen eines Forschungsprojektes wurden 50 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mittels 3-dimensionaler, optischer Wirbelsäulenanalyse untersucht und ihre Haltung analysiert. Demgegenüber wurde ein Kollektiv mit 50 schmerzfreien Probanden gestellt, die in gleicher Weise untersucht wurden. Heutzutage wissen wir um die allenfalls schwache Korrelation zwischen den Ergebnissen der radiologischen Bildgebung einerseits und Schmerzen andererseits. Inwiefern Haltung, insbesondere von uns als Fehlhaltung interpretierte Befunde, eine Rolle für den Rückenschmerz spielen, soll mit dieser Untersuchung dargestellt werden.

Neben der reinen Haltungsanalyse wurde die Körperschwankung mit offenen und geschlossenen Augen untersucht, um Störungen der Propriozeption zu erfassen. Hiermit sollte die Wertigkeit des Konzeptes einer Muskeldysbalance zwischen tiefer, segmental-stabilisierender Muskulatur und oberflächlicher Willkürmuskulatur geprüft werden. Daraus können Konsequenzen für die weitere Behandlung und Patientenführung abgeleitet werden.

Dr. André Ljutow

Leiter des Zentrums für Schmerzmedizin

am Schweizer Paraplegikerzentrum

Guido A. Zäch Straße 1

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