Übersichtsarbeiten - OUP 04/2013

Kurzreferate

Prof. Dr. Jonas Andermahr

Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie im Kreiskrankenhaus Mechernich

St.-Elisabeth-Straße 2–6

53894 Mechernich

 

Kurzreferat 14

Endoprothese oder Arthrodese des Sprunggelenks?

Ein Vergleich klinischer, radiologischer und ganganalytischer Ergebnisse

Rainer Biedermann

3. Mai, 10.30 Uhr, Kongresssaal I

Die Arthrodese stellt seit den Anfängen der Sprunggelenkschirurgie den „golden standard“ bei der Therapie der Arthrose des oberen Sprunggelenkes dar, was durch die Fehlschläge der ersten Sprunggelenksprothesengeneration noch untermauert wurde. Mit der Entwicklung der Dreikomponenten-Implantate vor über einem Jahrzehnt konnte jedoch eine entscheidende Verbesserung der Standzeiten und der funktionellen Resultate der Endoprothesen erzielt werden, sodass ein Vergleich der Ergebnisse mit denen nach Arthrodese sinnvoll wurde.

Die Literaturberichte weisen auf eine Überlebensrate der Endoprothesen von etwa 75 % nach 10 Jahren, auf eine deutlich höhere Rate an Reoperationen und Komplikationen, jedoch auch auf bessere funktionelle Ergebnisse nach Sprunggelenksprothesenimplantation mit physiologischerem Gangablauf hin. Eines der Hauptargumente für die Prothesenimplantation bei jüngeren Patienten: Die Anschlussarthrose nach Sprunggelenksversteifung scheint nach jahrelanger Latenz fast immer aufzutreten, jedoch nur in einem geringen Prozentsatz zu therapeutischen Konsequenzen zu führen. Auffallend ist ein Mangel an publizierten komparativen Studien, die anhand vergleichbarer Patientenkollektive die Vor- und Nachteile des jeweiligen Verfahrens aufzeigen.

Verbesserte Implantate

Gegenwärtig wird an der Klinik für Orthopädie Innsbruck eine standardisierte Nachuntersuchung der seit 2004 aufgrund einer Arthrose des oberen Sprunggelenkes operierten Patienten durchgeführt, welche neben klinischen Parametern, den AOFAS und FAOS Scores und einer radiologischen Untersuchung eine Ganganalyse einschließt. Nach Ausschluss aller Patienten mit neuropathischen oder kongenitalen Fehlstellungen, Pseudarthrosen oder Infekten verblieben 99 Patienten mit einer primären Endoprothese sowie 42 Patienten mit einer primären Arthrodese des Sprunggelenkes. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 43,6 bzw. 43,9 Monate. Nach durchschnittlich 26 Monaten wurden 16 Prothesen entfernt (eine Amputation, 5 Arthrodesen, 10 Prothesenwechsel), was einer Überlebensrate von 84 % im Beobachtungszeitraum entspricht. Darüber hinaus wurden 14 weitere Patienten aufgrund geringerer Komplikationen einer operativen Revision ohne Wechsel eines knochenverankerten Prothesenteils unterzogen. 70 Patienten wurden nach durchschnittlich 51,5 Monaten nachuntersucht.

Erarbeitung von Patientenselektionskritierien

Dabei erschienen sowohl die anhand der VAS (visuelle Analogskala) subjektiv angegebenen Schmerzen vor dem Eingriff (8,2 bzw. 8,1), Schmerzen zum Nachuntersuchungszeitpunkt (3,2 bzw. 2,8) als auch der AOFAS Score bei der Nachuntersuchung (69,9 bzw. 68,4) bei den Patienten nach Prothesenimplantation bzw. Arthrodese vergleichbar. Bei den Prothesenpatienten zeigte sich im Vergleich der präoperativen Beweglichkeit zum postoperativen Befund interessanterweise keine Änderung des durchschnittlichen Bewegungsausmaßes (jeweils 27°). Patienten mit großem Bewegungsausmaß verloren, Patienten mit kleinerem Bewegungsausmaß gewannen an Beweglichkeit. Prothesenpatienten hatten jedoch nahezu das doppelte Risiko einer Komplikation bzw. eines Revisionseingriffes, wobei sich eine Reduktion der Komplikationsrate bei den später durchgeführten Eingriffen im Sinne einer Lernkurve zeigte. Insgesamt unterstützen die erhobenen Daten einen Wechsel der laufenden Diskussion, weg von der Frage der Überlegenheit eines Verfahrens, hin zu den Patientenselektionskriterien für die jeweilige Methode zur chirurgischen Behandlung der Arthrose des oberen Sprunggelenkes.

PD Dr. Rainer Biedermann

Teamleiter Kinderorthopädie,

Neuroorthopädie und Fußchirurgie

Univ.-Klinik für Orthopädie Innsbruck

Anichstraße 35

A-6020 Innsbruck

 

Kurzreferat 15

Stammzell-basiertes Therapieverfahren zur

Behandlung der Arthrose des Kniegelenkes

in klinischer Erprobung

Ulrich Nöth

1. Mai, 13.30 Uhr, Kongresssaal II

Die Arthrose ist durch den stetig fortschreitenden Verlust der Knorpelmatrix durch entzündliche Prozesse unter Beteiligung der Synovialmembran charakterisiert. In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu massiven Schädigungen der Gelenke, sodass der künstliche Gelenkersatz oftmals die einzige Behandlungsoption ist.

In dem europäischen Forschungsprojekt ADIPOA werden unter Beteiligung der Universität Würzburg neue Therapiekonzepte für die Behandlung der Arthrose entwickelt, und sie finden ihren Weg in die klinische Erprobung. Die Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg (Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg) ist in diesem EU-Projekt federführend für die Durchführung einer Pilotstudie der Phase I zur Behandlung von Patienten mit Kniearthrose durch Stammzellen verantwortlich.

Aufbau eigener Knorpelmatrix

Das innovative Therapiekonzept basiert auf der Verwendung körpereigener, sogenannter mesenchymaler Stammzellen. Diese Zellen besitzen die Fähigkeit, sich je nach Umgebung und äußeren Einflüssen in Zellen von Knorpel, Knochen- oder Fettgewebe zu differenzieren. Im Forschungsprojekt ADIPOA werden körpereigene Stammzellen des Fettgewebes aus dem Bauchfett isoliert und durch ein aufwendiges Kulturverfahren in Zellen mit Knorpeleigenschaften programmiert. Diese Zellen werden dann dem Patienten in das betroffene Kniegelenk injiziert. Die eingebrachten Stammzellen sollen zum einen die destruktiven Vorgänge reduzieren und zum anderen den Aufbau von eigener Knorpelmatrix begünstigen.

Multicenterstudie für 2014 geplant

Nach Empfehlung der zuständigen Bundesoberbehörde, Paul-Ehrlich-Institut (PEI), werden in der klinischen Studie Phase I derzeit nur Patienten behandelt, bei denen bereits die Indikation für eine Knieprothesenversorgung gegeben ist, um dem
Sicherheitsaspekt dieser Erstanwendung Rechnung zu tragen. Die breitere Anwendung für Patienten, die an einer Kniegelenkarthrose leiden, ist für das Jahr 2014 in einer Multicenterstudie (Phase II) geplant.

Prof. Dr. Ulrich Nöth, MHBA

Leiter des Schwerpunktes Tissue Engineering/Regenerative Medizin

Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus

Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg

Brettreichstraße 11

97074 Würzburg

 

Kurzreferat 16

Aktuelle chirurgische Therapie der idiopathischen Adoleszentenskoliose

Florian Geiger

1. Mai, 8.00 Uhr, Kongresssaal II

Die Behandlung der Adoleszentenskoliose hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Durch den Einsatz von neuen Schrauben-Stabsystemen sind die Korrekturmöglichkeiten vielfältiger geworden. Gleichzeitig ist die Behandlung durch die Verbreitung von intraoperativem Neuromonitoring, Schmerzkathetern und evtl. Navigation sicherer geworden.

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